Auch bedingungsloses Vertrauen hat offenbar Grenzen
Hallo zusammen,lange habe ich überlegt, ob dieser Thread nicht vielleicht eher in Paare und Swinger Forum gehört, doch letztlich betrifft mein Problem denn doch eher Liebe und Beziehung.
Für alle, die noch nicht so viel im Forum gelesen haben und meinen, bzw. unseren Background kaum oder gar nicht kennen, eine kurze Zusammenfassung nicht nur unseres sexuellen Lebensentwurfes, sondern auch damit zusammen hängender offener Wünsche, die in den letzten Monaten durchaus auch durch die Lektüre dieses Forums geprägt wurden.
Seit nunmehr fast 16,5 Jahren leben wir in einer rundum glücklichen Partnerschaft, eine, die durch Vertrauen, Aufmerksamkeit, Ehrlichkeit, gegenseitige Achtung und etliche weitere positive Attribute geprägt ist. Wir gaben und geben uns unsere Freiräume, treffen alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam und - vor allem – haben keine Geheimnisse voreinander und halten uns an alle getroffenen Absprachen.
In dieser Zeit gründeten wir eine kleine hoch spezialisierte Servicefirma; die Dank der Krisen dieser Welt sehr gut läuft; zogen ein eigenes Kind auf, nahmen zwei weitere, deren Vater vor einigen Jahren viel zu früh verstarb, bei uns auf und brachten sie auf einen Erfolg versprechenden Lebensweg; leisteten uns eine 200qm Villa und etliche Grundstücke in Kanada und auf Hawaii, von denen zwei einmal unsere Altersruhesitze bilden werden.
Der „Preis“ für diesen Wohlstand allerdings ist hoch. Peter ist sehr viel im Ausland unterwegs, und zwar immer genau da, wo es „brennt“. Waren es in den letzten Jahren z. B. vornehmlich Russland, Serbien, einige afrikanische Länder und gelegentlich Südamerika, so ist es jetzt nahezu ausschließlich Afghanistan (ein deutliches Nein zum Irak wurde ausdiskutiert).
Da diese Abwesenheiten meinem Nervenkostüm nicht unbedingt gut tun und wir tatsächlich irgendwann gemeinsam alt werden wollen, werden wir die Firma mit Beginn des Studiums unserer Tochter aufgeben und uns unsere Brötchen in Kanada mit der Vermietung von Cabins und dem Angebot geführter Wanderungen und Klettertouren verdienen.
Doch zurück zum Forenthema Nr. 1:
In Punkto „Sex zu Zweit“ ist mir weder vorher, noch während unserer Partnerschaft (wir haben von Anfang an eine Offene Beziehung vereinbart), ein Mann begegnet, der Peter hätte „toppen“ können. Von Zart bis Hart beherrscht er alle Variationen, ist Fantasievoll, immer offen für meine Wünsche und neue Spiele, wohlgemerkt ohne sein Selbst dabei zu sehr zurückzunehmen; verzichtet trotzdem schon mal auf den eigenen Orgasmus und spürt statt dessen lieber gemeinsam mit mir dem Meinen nach. Für mich auch nach 16 Jahren noch der perfekte Liebhaber.
Ich bin also in der glücklichen Lage sagen zu können, dass ich meinen Mann rundum zufrieden bin, ihn mit und aus ganzem Herzen liebe, in unserer Zweisamkeit nichts vermisse, und es ihm mit mir definitiv genauso geht. Und daran ändert auch mein aktuelles Problem nichts.
Wo also liegt das eigentlich?
Seit langem sind wir mit einem kanadischen Paar befreundet, mit dem es dann irgendwann eher zufällig zu sehr schönen Intimkontakten kam.
Die dabei gewonnene Erfahrung, insbesondere auf die Möglichkeiten, die zwei Schwänze bieten, ließ mich ab diesem Zeitpunkt immer wieder an Swingerclubs denken. Ein dortiger Besuch wurde zu meiner Lieblingsfantasie.
Kurz nach Weihnachten flog Peter wieder ins Ausland, wo er (ungeplant) fast zwei Monate bleiben sollte.
Mich vom tristen Jahreswechsel ablenkend surfte ich dann quer durch meine bisherigen Lieblingsforen, kam dabei auf den Gedanken mir mal die Seiten diverser Clubs anzuschauen und darüber dann irgendwie auf dieses Forum.
Durch die Lektüre wurden alte Wünsche ins Nirwana befördert, neue Fantasien kamen auf, wurden teils umgehend ausgelebt, teils mit „Anlaufzeit“ verwirklicht, aber beileibe noch nicht alle umgesetzt.
Unter anderem näherten wir uns nun auch hier in Köln einem seit langem gut befreundeten Paar an, hatten dann kurz vor unserem letzten Urlaub, aus dem ich letzte Woche zurückkehrte, mehrere sehr intensive Begegnungen, die sich aber (leider ist das falsche Wort) alle in nur einem Bereich abspielten, denn zu unserer Überraschung entpuppten sich die beiden als reines SM Paar. Wir allerdings lieben die Abwechslung, sind nicht auf eine Spielart fixiert.
Dank diesem Paar jedenfalls entstanden von uns Topaktuelle und zumindest aus meiner Sicht schöne Outdoor Bilder, die ich eigentlich hier einstellen wollte.
Im Forum selbst entwickelten sich im Laufe der Zeit mehrere teils intensive Mailkontakte und ich suchte mir, bei ehrlicher Überlegung muss ich wohl zugeben, gezielt, drei Solo Herren und ein Paar aus, die mich jede(r) auf seine/ihre Art besonders ansprachen.
Da ist einmal das Paar, deren Lebensentwurf sich offensichtlich mit dem unseren deckt. Schon ihre für dieses Forum weitgehend untypischen Bilder offenbaren, dass sie sich nicht – wie so viele hier – über Statussymbole definieren, sondern lieber in echte Lebensqualität investieren.
Schon nach einigen Mails bin mir nahezu sicher, dass wir mit den Beiden eine Freundschaft begründen könnten, die auch dann noch hält, wenn sexuelle Kontakte, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr möglich sein werden.
Die allerdings dürften es in sich haben, denn Fantasie, Neugier und vor allem Lebensfreude sind vorhanden. Dauerfreundschaft meinerseits eindeutig erwünscht.
Und da sind dann noch die drei Solos:
Einer - mit Bi-Neigung, ein soweit ich es derzeit beurteilen kann, „kompletter“ Liebhaber, mit dem alles möglich ist, auch über das „normale“ MMF hinaus.
Einer - ohne Bi-Neigung, dafür aber mit viel Fantasie und Zärtlichkeit gesegnet, der optimale Mann für gelegentliche Treffen MMF, bei denen ich im Mittelpunkt stehen würde.
Einer – bisexuell und devot, den ich wirklich gerne gemeinsam mit Peter einfühlsam aber bestimmt an seine Grenzen führen würde.
Für alle drei gilt, dass sie sehr schön schreiben und Fantasien wecken können, für alle drei gilt aber auch, dass es sich natürlich auch um reine Verbalakrobaten handeln könnte.
Natürlich gibt es hier noch etliche Paare und Solos mehr, mit denen ich mir Kontakte vorstellen könnte, doch bisher ergab sich kein Mailkontakt.
Über meinen Eintritt in dieses Forum informierte ich Peter nicht, wollte ihn vielmehr eines Tages damit überraschen.
Zum Ende unseres jüngsten rundum gelungenen Wander-, Kletter- und Sexurlaubs mit unseren kanadischen Freunden war es dann soweit, ich informierte ihn, hielt das eigentlich nur noch für eine reine Formsache und war mir seiner Begeisterung gewiss.
Denkste! Peter reagierte regelrecht angesäuert, wies mich darauf hin, dass unsere Absprache „Offene Beziehung“ zufällige Situationen, keinesfalls aber vorher verabredete Treffen, betraf. Auch meine Argumentation, dass ich nicht vorhätte mich mit wem auch immer aus diesem Forum allein zu treffen, ließ er nicht gelten. Er sei nun mal häufig unterwegs und für sein Seelenheil sei es einfach besser, wenn er nicht befürchten müsse, dass der „zweite“ Mann in seiner Abwesenheit zum Dauerliebhaber, ggfs. sogar zur Nr. 1 mutieren könnte. Er wolle mir da definitiv nichts unterstellen, aber das Leben sei nun mal wie es ist, und eine neue Liebe könne sich ja nun einmal auch ungewollt und schleichend entwickeln. Genau aus diesem Grund hätten wir ja seinerzeit verabredet, dass wir zufällige Gelegenheiten nicht auslassen (müssen), diese aber immer ein ONS im Sinne des Wortes bleiben werden.
Wenn ich Spaß mit zwei Männern wolle, so sei das vollkommen in Ordnung und er freue sich ja auch selber drauf, doch bitte nur mit Fremden – also im Swingerclub oder Paarkino.
Die beiden Paare, mit denen wir Kontakt haben, seien eine Ausnahme, denn für jeweils alle vier sei klar, dass sich die Verhältnisse auch bei der Trennung eines der Paare nicht ändern werden.
Rational ist mir klar, dass er ein ganzes Stück weit Recht hat. Die Männer beider Paare mag ich sehr gut leiden, doch – wie Peter sehr gut weiß - als (neue) Partner kämen sie für mich nicht in Frage, und - natürlich kann sich eine neue Liebe auch schleichend entwickeln.
Allerdings fühle ich mich ihm so sehr zugehörig, dass ich schlicht ausschließe, mich anderweitig verlieben zu können. Warum fehlt ihm an diesem Punkt das Vertrauen in mich?
Andererseits fühle ich im Moment wie ein kleines Kind, das nicht raus zum Spielen darf. Zornig mit dem Fuß aufstapfend schrei ich innerlich: „Ich will aber! Will meine Fantasien ausleben, und zwar genau mit den Männern und dem Paar, um die sich diese Fantasien drehen. Will diese Fantasien ausleben mit ihnen UND dir, dem Mann, den ich über alles liebe.“
Und da der nun wieder irgendwo in Afghanistan sitzt, kann ich mein Gefühlschaos nicht gemeinsam mit ihm in den Griff kriegen, sitze hier im zarten Alter von 46 Jahren und komme mir doch vor wie ein trotziges Kleinkind.
Natürlich werde ich mich weiterhin an all unsere Absprachen halten, doch erstmals ist da ein bitterer Beigeschmack, einer, den ich bisher für unmöglich hielt.
Sorry, wenn ich euch gelangweilt habe, aber irgendwie musste ich meine Gedanken loswerden. Und da bietet sich das Forum, dass nicht unwesentlich an meinem Gefühlschaos „schuld“ hat, förmlich an.
Was meint ihr zur Situation?
Selbst Schuld? Wie kann man nur so blauäugig sein? Dumm gelaufen?
Über die eine oder andere kleine Reaktion würde ich mich sehr freuen!
Ein schönes Wochenende an alle,
liebe Grüße,
Lea