Von daher sehe ich nicht ein, dass ich meinem ONS - einen erwachsenen Mann, der sich mit mir getroffen hat, um, wenn es passt, Sex zu haben, der nicht unbedingt als Beginn einer langen Ehe gedacht ist - also, ich sehe nicht ein, dass ich ihm gegenüber besondere Rücksicht walten lassen muss (weniger laut stöhnen, weil er sich verlieben könnte?). Wir wollen unseren Spaß und dafür treffen wir uns.
Der Gedanke an die Folgen eines ONS scheint dich nicht loszulassen ...
Ein anderes Beispiel. Du lernst einen Mann kennen, der dir sehr gut gefällt. Du gefällst ihm auch sehr gut. Ihr trefft euch öfter und kommt euch mit der Zeit geistig, seelisch und körperlich näher. Ihr verleibt euch ineinander. Leider kommt er nicht aus deiner Stadt. Im Zuge der mittlerweile starken Verliebtheit kommt bei euch beiden in den Sinn, mehr Zeit miteinander verbringen zu wollen. Die Sehnsucht ist groß und sich alle zwei Wochen über das Wochenende zu sehen, ist euch beiden zu wenig.
Für euch beide fühlt sich das an, als hätte jeder von euch in dem Anderen endlich "den Richtigen" gefunden. Nach wenigen Monaten ist euch beiden die Idee zusammen zu ziehen nicht fremd. Ihr schmiedet gemeinsam schöne Zukunftspläne. Blöd nur, dass einer von euch beruflich ortsgebunden ist und nicht wegziehen kann. In dem Fall ist es Er, der nicht weg kann. Du beschließt in dem guten Gefühl der Verliebtheit, deinem Bauchgefühl, deine Wohnung und deine Arbeit aufzugeben und zu ihm zu ziehen. Die Freude ist bei euch beiden groß. Du wohnst jetzt bei ihm. Ihr kommt in den nächsten Wochen kaum noch aus dem Bett, weil der Sex überwältigend ist. Ihr befindet euch beide im Rausch der Gefühle. Wundervoll ist das !
Das Gefühl endlich angekommen zu sein ...
Nun vergehen weitere drei Monate. Du merkst, etwas hat sich zwischen euch beiden verändert. Er ist anders geworden. Zurückhaltender. Wortkarger. Liebloser. Du spürst eine gewisse Kälte zwischen euch. Du fängst an dir Sorgen zu machen und sprichst ihn darauf an. Du fragst ihn in einem passenden Moment, ob etwas zwischen euch nicht stimmt. Er antwortet dir eher emotionslos, "doch, doch, alles in Ordnung". Der Sex und die Leidenschaft haben auch gehörig nachgelassen ...
Nach vier weiteren Wochen sagt er zu dir, "du, wir müssen mal reden". Aha, denkst du. Er sagt dir unverblümt, jedoch freundlich und sachlich, dass er für dich nicht mehr das empfindet wie am Anfang. Er sagt, er kann sich das auch nicht erklären, das sei aber leider so. Sich das Zusammenwohnen anders vorgestellt hat und für sich die Entscheidung getroffen hat, sich von dir zu trennen. Er gibt dir 3 Wochen Zeit auszuziehen.
Du hat keine Arbeit und deine schöne schnuckelige alte Wohnung hast du auch nicht mehr. Du hast für ihn viel aufgegeben und Gefühle zugelassen, Hoffnung entwickelt und eine schöne Zukunft für euch beide gesehen. Du befindest dich noch im Gefühlsrausch der Verliebtheit und es fühlt sich für dich an, als würdest du mit 250 kmh ungebremst gegen eine Betonmauer knallen.
Wer hat/trägt jetzt die Verantwortung, und vor allem wofür ?
Aber ich bin nicht "Schuld", wenn er Gefühle entwickelt.
Geht es um Schuld ?