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Verantwortung in der Beziehung oder beim ONS?!

****on Mann
16.231 Beiträge
Gefällt mir, dein Beitrag, sonne_licht! Die Idee des freien Verlassens einer Opferhaltung.

Bei der Frage um Verantwortung, geht es doch um Zuständigkeit.

Ja, so könnte man es sagen, finde ich auch.

Kurz und knapp. Es geht um einen Schuldigen.

Das sehe ich anders. Verantwortung ist die Verabschiedung von der Idee der Schuld. Schuld ist ein Konstrukt, mit dem sich Menschen bei anderen Menschen ungefragt Ansprüche auf Wiedergutmachung sichern wollen. Es ist nichts, das per se existiert.

Für das meiste in der Welt gibt es keine Verantwortlichen. Dass die Welt mit ihren Naturressourcen existiert samt All und Gestein, dafür gibt es (außerhalb religiöser Schöpfungsgeschichten) keinen Verantwortlichen. Ich lebe mit dem Gedanken, dass niemand verantwortlich ist über seinen direkten Handlungsbereich hinaus.

Es soll geklärt werden, wer die Konsequenzen trägt, wenn etwas anders läuft als geplant.

Ja, und auch, wer die Konsequenzen trägt, wenn etwas entweder genau so läuft, wie geplant, und wer sie trägt, wenn sie zwar nicht geplant, aber vorhersehbar waren.

Sagen wir: Sie wird schwanger beim ONS. Nicht geplant, aber vorhersehbar in diesem Fall vor allem von ihr: Sie nimmt keine Pille, und es wurde auch nicht sonstwie verhütet. Aus seiner Sicht nicht vorhersehbar, er ging stillschweigend davon aus, dass sie via Pille etc. verhütet. Wer ist verantwortlich? Ich meine: Beide gleichermaßen, beide haben sich nicht die Spur um Verhütung gekümmert.

Oder: Sie setzt ihn um zwei Uhr nachts vor die Tür. Er kam mit dem ÖPNV, die Stadt klappt nachts die Bürgersteige hoch, er kommt nicht fort. Er hat nun hohe Taxikosten oder Hotelkosten, je nach Entscheidung. Wer ist dafür verantwortlich? Nur er? Ich sehe sie in der Mitverantwortung, weil es der Anstand verlangt, niemanden ohne Beförderungsmittel in der Wüste auszusetzen. Es ist keine Frage der Schuld, aber eine der Verantwortung.

Mir ist jedoch bewusst, dass das Finden der Schuldigen für mich nichts ändert. Außer vielleicht ein trügerisches befreiendes Gefühl, nicht Etwas, was mich selbst angeht verantworten zu müssen.

In Wirklichkeit ist es ein befreiendes Gefühl, eben nicht unter dem Einfluss fremder Verantwortung zu stehen, sondern ganz allein die Verantwortung zu tragen. Deshalb empfinde ich auch das Übernehmen von Verantwortung für mich durch Dritte so übergriffig: Es nimmt mir meine Freiheit. Und auch ich möchte derartiges niemandem zumuten (auch wenn es schon viel zu oft geschehen ist).

Genau deshalb sind eigene Lebenserfahrungen nicht kognitiv auf andere übertragbar. Das persönliche Erleben samt der Gefühle ist nicht vermittelbar ...

Ja, so ist es. Zumindest im Grundsatz. Wer es allerdings drauf anlegt, aus Erfahrungen anderer für sich selbst Nutzen zu ziehen, der bekommt das oft auch hin. Empathie hilft da sicher.
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
ICH trage die Verantwortung für das, was ich

-sage
-tue
-vermittle mit meinen Handlungen...zb gibt es Leute, welche Taktiken anwenden, um etwas zu erreichen. Wenn die Taktik in die Hose geht, dann trägt man selbst die Verantwortung, dass es eben schief ging.

Ich trage nicht die Verantwortung für das, was der andere versteht oder reininterpretiert, das ist klar. Aber wenn ich merke, der Gegenüber versteht es anders, dann liegt es mit an mir, dass ich das kläre.

Es hat nichts mit Schuldigen zu finden zu tun. Sondern einfach darum, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen *g*

Egal ob Familie, Freunde, ONS, Affairen, Beziehungen, ich sage jedem, was Sache ist. zb wenn ich nichts Festes will, wenn ich mich auch mit anderen treffe, wenn ich keine Lust hab zu irgendwas. Ich weiche weder aus noch suche ich Ausflüchte. Ich rede klar und ehrlich über genau das, was ist. So kann ich mir stets sagen: Ich habe es genau so wiedergegeben, wie es ist, was der andere dann daraus macht, liegt dann nicht mehr in meiner Verantwortung. EWenn ich aber merke, dass der andere es falsch versteht oder das was ich sage als "haja, ich werd sie sicher noch rumkriegen" auslegt, dann stelle ich es nocheinmal klar.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Wer ist verantwortlich? Ich meine: Beide gleichermaßen, beide haben sich nicht die Spur um Verhütung gekümmert.

Jeder von uns ist nicht nur dafür eigenverantwortlich, was er tut, sondern auch dafür, was er nicht tut. Genau das macht für mich Eigenverantwortung zu übernehmen so schwierig. Wir sind für unser Handeln genauso verantwortlich, wie für unser Nichthandeln. Das löst allgemein einen Konflikt aus.

Die einfachste Art Konflikte zu vermeiden ist, jemanden zu finden, der bereit ist Verantwortung für einen selbst zu übernehmen.

Was die Schwangerschaft angeht; sie ist "jetzt" dafür verantwortlich, ob sie das Kind behält oder nicht. Sollte sie das Kind behalten, wird er zur Verantwortung gezogen.

Die Frage lautet in dem Fall "eigentlich" nicht, wer ist verantwortlich, dass es so gekommen ist, wie es ist. Sondern, wer war verantwortlich, damit genau das nicht passiert.

Ob nun niemand, einer der beiden, oder beide verantwortlich waren, ist jetzt "eigentlich" völlig egal. Es ist was passiert, das nicht hätte passieren sollen, wenn ...

Im "Jetzt" besteht eigenverantwortlicher Handlungsbedarf. Nicht mehr im "Gestern" ...
****on Mann
16.231 Beiträge
Wer die Folgen trägt, auch für Nichthandeln
Die Frage lautet in dem Fall "eigentlich" nicht, wer ist verantwortlich, dass es so gekommen ist, wie es ist. Sondern, wer war verantwortlich, damit genau das nicht passiert.

Am ehesten lautet die Frage, wer die Verantwortung trägt für die Folgen. Es hilft nichts, wenn man erörtert, wer verantwortlich dafür war, dass etwas so gekommen ist, oder dass so etwas nicht hätte passieren sollen. Das wäre eher die Frage nach "Schuld", die mehr an Sühne als an pragmatischer Folgenbearbeitung interessiert ist.

Im "Jetzt" besteht eigenverantwortlicher Handlungsbedarf. Nicht mehr im "Gestern" ...

Genau *ja* .

Wir sind für unser Handeln genauso verantwortlich, wie für unser Nichthandeln.

Dort, wo Nichthandeln Folgen hat, sind wir verantwortlich. Ohne Folgen ist dies nicht so. Und auch dort, wo wir keine Kenntnisse haben. Wenn ich nicht weiß/nicht wissen kann, dass ein Angehöriger gerade überfallen wird, trage ich keine Verantwortung für mein Nichteingreifen oder das Nichtrufen der Polizei.

Verursacht mein Nichthandeln eine Gefahr (ich lasse die Bremsen an meinem Auto nicht reparieren), dann bin ich auch bei Nichtkenntnis verantwortlich, weil ich insgesamt verantwortlich für die Betriebssicherheit meines Autos bin.
Sich...
..für jemanden verantwortlich zu fühlen ist meines Erachtens eine Frage das Charakters. Die einen sinds, die anderen nicht.
Gehe ich als Frau mittleren Alters mit einem verantwortungslosen Typen eine Beziehung ein und erwarte aber das genaue Gegenteil von ihm, dann hab ich zwei Probleme:
a) eine Erwartungshaltung die nie zu befriedigen sein wird und
b) evtl für die Fehler und Rücksichtslosigkeiten meines Partners einzustehen und darunter zu leiden.
In beiden Fällen bin ich doch selbst Schuld an dem Dilemma! Meiner Meinung nach!

Was vom TE angesprochen wird sind Dinge, die eine Frage des Anstands und, wie gesagt, des Charakters sind. Sind in keinem Gesetz geregelt und somit nicht einklagbar. Es sind eher unausgesprochene Regeln des menschlichen Zusammenlebens.
Ich habe aber doch die Wahl, will ich denn mit einem Menschen eine Beziehung eingehen, der schon beim Kennenlernen Ansätze einer , für mein Empfinden , Charakterschwäche zeigt? Kann man so verliebt sein?
Ähm, ja , kann man. Aber dann trage ich selbst die Verantwortung dafür!
Nein, hat man nicht. Man kann Verantwortung eh nur für sich selber übernehmen und selbst das schaffen die meisten nicht. Für andere gehts schon gar nicht.
Personen, für die Verantwortung übernommen werden muss werden landläufig
mit gutem Grund als "unmündig" bezeichnet..unabhängig wie alt sie sind oder welche angeblichen Qualifikationen sie haben.
Ach ja..wer sich mit Unmündigen einlässt macht sich in Deutschland zu Recht strafbar.

Und wer so gepolt ist, daß auf ihn/sie in der genannten Hinsicht aufgepasst werden muss bzw Verantwortung übernommen werden muss, der/die gehört in diesem Bereich schlicht nicht auf die freie Wildbahn sonder im besten Sinne in Therapie
****on Mann
16.231 Beiträge
Unmündig
Wie jetzt, nomad, die meisten Menschen können keine Verantwortung für sich selbst tragen, und sie sind folglich unmündig und weiter folglich ist Sex mit ihnen strafbar? Kurz gesagt, der Sex mit den meisten Menschen ist strafbar? *skeptisch*
Verantwortung
Nein, hat man nicht. Man kann Verantwortung eh nur für sich selber übernehmen und selbst das schaffen die meisten nicht. Für andere gehts schon gar nicht.

Schon klar, was du meinst, aber so ganz stimmig ist das nicht. Du hast eine Verantwortung nicht nur für dich selbst, sondern auch für die Wirkung deiner Taten. Soll heißen, für das, was du anderen Gutes oder Schlechtes zukommen lässt, trägst du durchaus die Verantwortung.
Und wenn du dir das vor Augen führst, dann kommen wir zum nächsten Thema.

Personen, für die Verantwortung übernommen werden muss werden landläufig
mit gutem Grund als "unmündig" bezeichnet..unabhängig wie alt sie sind oder welche angeblichen Qualifikationen sie haben.

Das ist nicht ganz richtig. So wie ein Arbeitgeber Verantwortung für seine Arbeitnehmer trägt (und sei es nur hinsichtlich deren Gefährdungen am Arbeitsplatz physischer und psychischer Hinsicht), so übernimmst auch du Verantwortung für das Wohlbefinden deines Partners innerhalb einer Beziehung (indem du zum Beispiel einen Teil der Aufgaben für das Funktionieren der Beziehung übernimmst. Z.b. weil du Geld verdienst oder Entscheidungen triffst, die euch Beide betreffen). Insofern hat Verantwortung für Andere schon mal gar nichts mit Unmündig zu tun.

Das aber mal nur als kleiner Schlenker zur Worterklärung. Mehr Wikipedia will ich jetzt nicht spielen. *g*
***ta Frau
1.817 Beiträge
Wirkungen
Verantwortung ist die Verabschiedung von der Idee der Schuld. Schuld ist ein Konstrukt, mit dem sich Menschen bei anderen Menschen ungefragt Ansprüche auf Wiedergutmachung sichern wollen. Es ist nichts, das per se existiert.
Verantwortung beinhaltet für mich als Wesenszug, sich bewusst zu sein, dass das eigene Tun und Unterlassen Wirkungen erzeugt. Das gilt für den Umgang mit Menschen genauso wie für den Umgang mit Tieren, Pflanzen, Sachen. Für die nachfolgende Wirkung meines Handelns bin ich verantwortlich, weil ich die Akteurin war und damit schuld bin. Schuld-Sein für etwas bewegt sich in der Spannbreite von "sich schuldig fühlen, weil das Passierte gegen die eigenen moralischen Ansprüche an sich selber verstößt" über die Fühlwirren "wäre es anders gelaufen, wenn ich dies oder das anders getan hätte" bis hin zu der strafrechtlich geahndeten Handlung, z.B. Sachbeschädigung und und und, wo die Schuldfrage im Sinne von Verantwortlich-Sein als Akteurin zu Konsequenzen führt.

Für das meiste in der Welt gibt es keine Verantwortlichen.
Nun, für manches Elend in der Welt ist keine auszumachende Einzelperson verantwortlich, aber die von Menschen geschaffenen Strukturen sind es.

Ich lebe mit dem Gedanken, dass niemand verantwortlich ist über seinen direkten Handlungsbereich hinaus.
Diese Grundhaltung macht es aus meiner Sicht schwer, die Verantwortung zu sehen, die Mensch durch den Kauf von Eiern aus Legebatterien für die Existenz derselben hat, durch den Kauf von T-Shirts für 2 EUR das Stück für die Existenz von Kinderarbeit in fernen Ländern und und und. Verantwortung beinhaltet wie schon oben gesagt den Blick auf die Wirkung des eigenen Tuns. Den Blick nicht nur auf das persönlich Zwischenmenschliche, sondern auch auf Strukturen.
****on Mann
16.231 Beiträge
@Catta
Ich sehe es auch so: Für die Wirkungen meines Handelns bin ich verantwortlich, und gemäß meiner eigenen Ethik möchte ich bestimmte Wirkungen verhindern und andere ermöglichen. Nicht schaden, sondern nützen oder helfen.

Doch daraus folgt für mich nicht Schuld. Schuld ist ein Gefühl, das uns niederdrückt. Es dient nicht im geringsten der Sache. Ich folge meinen ethischen Vorstellungen auch ohne dräuende Schuld, so gut es mir eben gelingt. Gelingt es mir nicht, bleibe ich dran, die Dinge "richtig" zu machen.

Darum meinte ich: Schuld ist für nichts gut, außer zur Manipulation anderer. Oder zur gehorsamen Selbstmanipulation. Ethik funtioniert auch ohne Schuld. Hm... bei Kindern noch nicht, darum ist Schuld ein beliebtes Erziehungsmittel zur Einbläuung moralischer Ideen. (Zurück bleiben Fühlwirren im Erwachsenenalter.)

Es geht aber auch anders. Über geführte Reflektion und der dabei mitgegebenen Freiheit zur Fehlerhaftigkeit (die nicht von weiterem Bemühen enthebt).

Wenn ich meine, dass es für das meiste in der Welt keine Schuldigen gibt, meine ich damit die Dinge der Natur, höhere Gewalt, den Sonnenschein, die Erdanziehung, das Vorhandensein von Wasser und Luft etc. Für Steine im Acker ist niemand verantwortlich, sie waren vor dem Menschen schon dort.

Dennoch möchte mensch gerne Schuldige haben für Missernten und Erdbeben. Es mussten erboste Gottheiten dafür herhalten, heute suchen wir eher Menschen.

Diese Grundhaltung macht es aus meiner Sicht schwer, die Verantwortung zu sehen, die Mensch durch den Kauf von Eiern aus Legebatterien für die Existenz derselben hat, durch den Kauf von T-Shirts für 2 EUR das Stück für die Existenz von Kinderarbeit in fernen Ländern und und und.

Das stimmt. Ich habe selbst ein gewisses Problem mit dieser kollektiven Verantwortung. Ich kaufe keine Eier aus Legebatterien, leiste damit einen kleinen Beitrag gegen das Legebatterieunwesen. Aber ich bin dennoch nicht verantwortlich für die Existenz dieser Hühnerzuchthäuser.

Meine Verantwortung sehe ich darin, mit Millionen anderen mitzuwirken. Es ist wie Wählengehen - die einzelne Stimme macht sich nicht bemerkbar. Wäre ich nicht gegangen, wäre nichts auch nur einen Deut anders. Hier liegt die Verantwortung im Beteiligen, weniger am konkreten Effekt selbst. Wenn 5000 Schwimmer an einem Ozeanriesen zerren, kommt der irgendwann ganz langsam in Gang.
***ta Frau
1.817 Beiträge
Schuld fühlen
Schuld ist ein Gefühl, das uns niederdrückt. Es dient nicht im geringsten der Sache.
Ich nehme nun einfach an, dass du Zeit deines Lebens frei von Schuldgefühlen warst und wenn sich ein Anflug derselben ankündigte, diese mit deiner Haltung "sie dienen nicht der Sache" im Keim erstickt hast. Dann ist das so, deine Umgehensweise damit.

Schuld ist für nichts gut, außer zur Manipulation anderer.
Wenn du mein Auto anfährst, bist du schuld, verantwortlich und wirst zur Verantwortung gezogen. Ist ne klare Sache ganz unabhängig von persönlichen Moralpräferenzen. Bezogen auf zwischenmenschliche Interaktion kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung und Fühlwelt nur sagen: das Fühlen von Schuld ist die Anerkenntnis, dass sich manche Folgen des eigenen Handelns oder Nicht-Handelns nicht umkehren lassen und das Fühlen von Schuld erfordert zugleich die Auseinandersetzung mit den eigenen Motiven, so und nicht anders gehandelt zu haben, was im besten Fall zu einer Aussöhnung mit sich selber führt.

Ich habe selbst ein gewisses Problem mit dieser kollektiven Verantwortung.
Es geht nicht um kollektive Verantwortung, sondern um die Fähigkeit oder das Bemühen darum, Zusammenhänge zu sehen, die über den direkten persönlich erfahrbaren Zusammenhang hinausgehen.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Schuld ist für nichts gut ?
Da muss ich mich meiner Vorschreiberin anschließen . Natürlich gibt es Situationen, wo mein Handeln direkt einen Schaden angerichtet hat, wo ich die Verantwortung für die Folgen übernehme.

Das können Kinder auch lernen, ohne als Erwachsene gefühlsmäßig verwirrt zu werden.

Aber was hat das mit Beziehung und ONS zu tun ?

Mein Handeln hat Auswirkungen auf andere Menschen, ohne Zweifel. Inwieweit sind aber diese für sich selber auch verantwortlich ?

Wenn mein Partner vor anderen Leuten irgendwelchen sachlichen Unsinn behauptet ... muss ich dann so tun, als wäre es richtig ? Wenn er Mist baut (ständig zu schnell fährt, z.B.), muss ich dann für seine Strafzettel die Verantwortung übernehmen ? Muss ich "alles verzeihen", weil er nun mal mein Partner ist ? Ist der Fleck in seinem Hemd meine Verantwortung, weil ich als Frau nun mal für die Wäsche zuständig bin ? (Nicht lachen, das sind so die Bemerkungen meiner Ex-Schwiegermutter gewesen...)

Und beim ONS - beinhaltet die Tatsache, dass ich mich auf eine sexuelle Begegnung mit jemandem einlasse, schon die Verpflichtung, für die Gefühle, die das in ihm erzeugt, die Folgen zu übernehmen? Und wie sehen die dann aus ?
****on:
Darum meinte ich: Schuld ist für nichts gut, außer zur Manipulation anderer.

Also wir denken nicht, das eine Schuld nur der Manipulation anderer dient. Bestenfalls dazu, dass derjenige, der sich in einer Sache schuldig gemacht hat, durch das Schuldgefühl sein Handeln überdenkt und unter Umständen bereut, was getan wurde!

Es gibt zahlreiche Ethik-Modelle mit sehr unterschiedlichen Ideologien. Dennoch ist überall von Verantwortung im Umgang miteinander und innerhalb einer Gesellschaft die Rede!

In unserer heutigen Gesellschaft ist jedoch deutlich zu erkennen, das im Hinblick auf die Verantwortung, die Verantwortung selbst, mehr und mehr verdrängt wird! Verantwortung, wie man sie als Mensch innerhalb einer Gesellschaft nun mal hat, wird nicht mehr als solche wahrgenommen und entwertet.

Sobald ich als Erwachsener Mensch mit einem relativ gesunden Menschenverstand durch Leben schreite, muss ich für mein Tun und Handeln Verantwortung übernehmen. Wir persönlich finden es absolut FEIGE, wenn man sich aus einer Sache herausredet. Es geht auch nicht darum, einen Schuldigen an den Pranger stellen zu können. Es geht darum, dass man zu dem steht was man gemacht hat, und mindesten versucht, den "Schaden" wieder gut zu machen.

Wir haben aber eher das Gefühl, dass sich immer mehr aus der Verantwortung herausnehmen und mit allen Mitteln diese anderen aufs AUGE DRÜCKEN WOLLEN! Und wenn das nicht hilft, dann wird nur zu gerne die ach so schlimme Kindheit zitiert, aus der heraus man ja schlussendlich so geworden ist, und keine andere Wahl zum Handeln hatte. LACHHAFT!

Als Erwachsener muss man schlicht und ergreifend für seine Handlungen einstehen und die Verantwortung übernehmen, sofern man als zurechnungsfähig gilt, BASTA! Wer das nicht begreift, und sich weiterhin gegen diesen Fakt wehrt, ist in unseren Augen nicht erwachsen und im Grunde genommen vollkommen unreif.

Schade dann, dass andere Menschen nur zu oft auf solche Personen hereinfallen, von denen es gefühlt immer mehr gibt.

In Bezug auf ONS kann man nur davon ausgehen und hoffen, dass die beide Personen sich darüber im Klaren sind, dass ihre Verantwortung auf gleichberechtigte Gegenseitigkeit beruht! Verantwortung ist auch eine dynamische Angelegenheit, die je nach dem Motiv einer Person entsprechend zu werten ist!

Mr. Sunfra
******yev Mann
392 Beiträge
@Katharina57
Ex-Schwiegermutter

...bringt es meisterhaft auf den Punkt! Und doch bleibt dieses mulmige Gefühl, dass sich unter dem ja absolut vernünftigen Grundsatz, keine gegenseitige Schuldspirale in Gang setzen zu wollen, die schlimmste bürgerliche Kälte breitmacht. Oder spinne ich herum? Dieses "was kann ich schon dafür, dass Du Dich trotz unserer Abmachung verliebt hast" hat etwas unleugbar Fieses, oder? Ist nicht ein sehr trauriges Moment in der Absicherung gegen unerwünschte Folgen des Swingens enthalten? Oder erleide ich hier einen Rückfall ins Spießertum? Ich meine, das allzu gewiefte, allzu geschickte Abwehren dessen, was vielleicht unerwartetes, ungeplantes Glück sein könnte, diese aus Erfahrung klug gewordene Vorsicht hat etwas von Versagung, von "reiß dich zusammen" und bringt sich eventuell um die eine brisante und sogar abgründige Erfahrung, auf die es doch ankommt. Am I crazy?
****on Mann
16.231 Beiträge
Schuld und Schuld... im Zusammenhang mit ONS
Schuld hat zwei Seiten: Die der Verantwortlichkeit und die der Sühne. Ich möchte beides nicht vermischen, denn das eine erfolgt aus bürgerlicher Ethik (Verantwortlichkeit) und das andere (Sühne) aus religiöser (sorry, meine Meinung) Unterdrückung.

Ich stehe in der Verantwortung für einen von mir verusachten Verkehrsunfall, stehe gerade für die Bereinigung des Schadens. Juristisch wird von Schuld gesprochen, eine Tatsachenbeschreibung.

Fehlt durch den Unfall einem Beteiligten die Hand, kann man damit sehr unterschiedlich umgehen. Weil dieser Schaden nicht "repariert" werden *kann*, sähe ich mich in der Verantwortung, den Schaden wenigstens zu mildern. Ich sähe aber keine Pflicht zur Trauer und Selbstanklage, denn DAS wäre Sühne, DAS wäre Schuld, die ich wage zu kritisieren. Trauer und Selbstanklage verbessern die Situation nicht, machen mich als Verursacher auch nicht zu einem besseren Menschen, kurz: es ist damit wirklich niemandem geholfen.

***ta:
Ich nehme nun einfach an, dass du Zeit deines Lebens frei von Schuldgefühlen warst und wenn sich ein Anflug derselben ankündigte, diese mit deiner Haltung "sie dienen nicht der Sache" im Keim erstickt hast.

Nein, im Gegenteil, ich gehörte Jahrzehnte zu den moralisierenden Selbstanklägern und Sühneleistenden. Da bin ich schwer in Übung. Gerade deshalb kann ich von "innen" berichten, wie sehr es sich dabei um gesellschaftliche Fernsteuerung handelt. Inzwischen ist mein Blick klarer.

Ich möchte den Begriff "Schuld" nicht mehr verwenden für Verantwortlichkeit, weil damit die Sühne begrifflich in Boot geholt wird. Ich nenne es also nur noch "Verantwortlichkeit".

*******fra:
Also wir denken nicht, das eine Schuld nur der Manipulation anderer dient. Bestenfalls dazu, dass derjenige, der sich in einer Sache schuldig gemacht hat, durch das Schuldgefühl sein Handeln überdenkt und unter Umständen bereut, was getan wurde!

Genau das meine ich ja mit der Manipulation: Jemand soll durch das Schuldgefühl dazu gebracht werden, sein Handeln zu überdenken und zu bereuen! Das IST Manipulation. Durchaus verständliche Manipulation, keine Frage. Aber unethisch. Ich halte es nicht für anständig, Erwachsenen Gelegenheit zu geben, zu bereuen, denn damit stelle ich mich über ihn, was ebenfalls unethisch ist. Es ist eine Frage der Verantwortung für mich, Menschen in Ruhe zu lassen und lediglich an mir selbst zu arbeiten.

Und damit zeigt sich, dass der große Bogen durch Schuld und Sühne genau auf die Frage hinausläuft, inwieweit ich Verantwortung für die Folgen eines ONS trage. Da unterscheide ich zwischen zwei Arten von Wirkungen, die ich auslöse:

  • Es gibt objektive Wirkungen eines ONS, für die ich ohne Wenn und Aber verantwortlich bin: Schwangerschaft, verdorbener Magen durch Anbieten von zu lange im Kühlschrank stehendem Kartoffelsalat, Unfälle durch unsichere Umstände in meinem Haushalt, seelische Verletztungen durch aufgezwungenen BDSM, die Liste könnte man leicht verlängern.

  • Und es gibt nicht-objektive Wirkungen, die nicht in meiner Macht liegen, für die ich aber Auslöser bin, ähnlich wie der Schmetterling, der in diesem berühmten Beispiel letztlich einen Hurrican auslöst. Dazu gehört, dass mein Bettpartner sich unsterblich verliebt. Das mag ja mit dem ONS zu tun haben, aber es ist ein innerer Vorgang des Partners, auf den ich keinen vorhersehbaren Einfluss habe oder hatte. Für diese nicht-objektiven Wirkungen bin ich schlicht nicht verantwortlich.

*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ich kann nichts dafür,
wenn sich jemand in mich verliebt und ich diese Gefühle nicht erwidere.

*basta*

Ich kann mich zurückziehen, einen ehrlichen Schnitt machen, keine weiteren Hoffnungen wecken, Mitgefühl zeigen. Es lässt mich auch nicht kalt, wenn so etwas passiert.

Aber ich kann mich nicht zwangs-zurück-verlieben.

Und auf jeglichen Kontakt zu anderen Menschen verzichten, weil da immer mal was passieren kann, will ich auch nicht.
***ie Frau
7.369 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für die letzten Beiträge!

Um nochmals von der Schuld auf die Verantwortung zurück zu kommen:

Inwieweit sind aber diese für sich selber auch verantwortlich

Jeder ist für sich selbst verantwortlich (also außer alle, die per Gesetz einen Vormund brauchen, ...) - wenn ich Verantwortung für ein WIR übernehme, bedeutet das nicht, dass ich dem anderen seine Verantwortung weg nehme. Dieser hat trotz meinem Bewußtsein, dass ich in diesem Moment nicht mehr nur für mich verantwortlich bin, nicht einen Funken weniger seiner Verantwortung.

Und das gilt für alle, für den ONS, die Affaire, die Ehe, für kollektive Verantwortung erst recht.

Außerdem möchte ich noch hinzufügen, dass ich wie eingangs schon angedeutet nicht die volle Verantwortung für z.B. einen ONS übernehmen kann (und will), die Frage war: habe ich eine und wenn ja, bis wohin.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Zum ONS
finde ich die Unterscheidung, die trigon in seinem letzten Beitrag macht, sehr hilfreich, so sehe ich das auch.

*hi5*
**********lster Mann
1.687 Beiträge
Auf das Wesentliche gebracht ...
Es ist doch jeder Mensch in erster Linie erstmal nur für sich selbst verantwortlich, für das was er sagt, tut und denkt. Auf Verantwortung gegenüber einer anderen Person, egal ob ONS oder Beziehung, muss man sich einlassen und hat diese "nicht einfach so". Wenn man keine Verantwortung gegenüber einer einem quasi fremden Person (z.B. bei einem ONS) haben will, lässt man einfach nicht zu das einem Verantwortung übertragen wird.

Viele Probleme lassen sich ganz einfach verbal aus der Welt schaffen,
teilweise sogar bevor sie zu einem Problem werden,
man muss halt nur rechtzeitig den Mund aufmachen! *lol*
**********ro_bw Frau
403 Beiträge
Der feine Unterschied
... zwischen Schuld und Verantwortung übernehmen.

Ich selbst bin sehr bei der Geisteshaltung "Schuld", die Trigon beschrieben hat. In meinem Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln kommt der Begriff Schuld sehr selten vor. Erfahrungen meines Lebens haben mir gezeigt, dass einen diese Schuldgeschichte sehr wenig bis gar nicht weiterbringt. Im Gegenteil: sie schaden mehr, als sie nützen. Man möge sich eine Situation vor Augen führen, in der einem selbst die Schuld für etwas gegeben wurde - hat sich dabei nicht mindestens eine Gefühlsregung entwickelt, die sich dagegen sträubte, 100% Schuld auf sich zu nehmen? Für mich verständlich - es gibt sie einfach nicht, die eindeutige Schuld. Allenfalls ein schales Gefühl in der Magengegend.
Ich bleib mal bei Deinem Autobeispiel, Catta:

Schuld:
Ich leihe mir Dein Auto aus und es passiert damit ein Unfall. Nehmen wir den Klassiker "rechts vor links", ich habe jemandem die Vorfahrt genommen. Nun ist Dein Auto futsch, das des Angerempelten auch. Ich nehme die Schuld auf mich und denke dabei: "der hätte doch auch achtsam in die Kreuzung einfahren müssen!" Muss er auch. Versicherungsrechtlich wird er u.U. eine Teilschuld bekommen. Der Schaden wird repariert, für Dich entstehen keine Kosten. Für Dich bin ich gefühlt schuld - und nix anderes. Doch bin ich das wirklich? Dabei bin ich doch gar nicht alleine schuld, du trägst nämlich selbst auch eine Mitschuld - warum hast Du mir Dein Auto auch gegeben? Du musstest dabei doch wissen, dass jederzeit ein Unfall passieren kann, völlig unabhängig von meinen Fahrkünsten.

Verantwortung:
Ich leihe mir Dein Auto aus und es passiert damit ein Unfall. Nehmen wir den Klassiker "rechts vor links", ich habe jemandem die Vorfahrt genommen. Nun ist Dein Auto futsch, das des Angerempelten auch. Ich übernehme die Verantwortung und schaue zu, dass die Reparaturen geregelt werden und Dir keine Kosten oder Unanehmichkeiten entstehen. Der Begriff Schuld fällt allenfalls sachbezogen, um das Versicherungsrechtliche zu regeln. Kein einziges Mal im zwischenmenschlichen Bereich. Dir sage ich, dass ich die Verantwortung übernehme und dafür sorge, dass Dein Wagen wieder repariert wird. Du bekommst einen Leihwagen, damit Du zur Arbeit kommen kannst. Ich danke Dir für Dein Vertrauen, mir Deinen Wagen zu geben und auch, dass es mir leid tut, dass das jetzt so gelaufen ist.

Mit welcher Situation geht es Dir besser, Catta?

Wenn ich an Geschehnisse meines Lebens denke, bei denen ich hätte jemandem die Schuld geben können: Das hätte überhaupt nix gebracht und dem Zwischenmenschlichen geschadet. Was etwas gebracht hat war, wenn Verantwortung übernommen wurde. Schuld bleibt wie ein Stachel, der immer wieder bohrt ... Verantwortung übernehmen machte den Weg frei.

Es gab hier auch das Beispiel der ungewollten Schwangerschaft beim ONS durch Weglassen jedweder Verhütungsmaßnahmen. Wenn dabei von "Schuld Mann" oder "Schuld Frau" gesprochen würde ... fatale Ausgangslage fürs Gefühl. Wenns Kind dann da ist "war XY schuld, dass es Dich gibt?!". Weia.
Wenn beide die Verantwortung übernehmen, dann kann der Sprössling wesentlich freier aufwachsen und sich entwickeln. Abgesehen davon kann ich eine Frau im gebärfähigen Alter nicht verstehen, dass sie sich nicht selbst absichert. Von eventuellen Krankheitsübertragungen sprechen wir noch nicht einmal ...

Eigenverantwortung, Selbstverantwortung, Verantwortung übernehmen ... für mich sind das keine Bürden oder Anstrengungen. Für mich sind das Schlüssel für ein gutes, schönes und freies Leben ... ein hervorragender Boden, auf dem zwischenmenschliches wunderbar gedeihen kann.
***ie Frau
7.369 Beiträge
Themenersteller 
finde ich die Unterscheidung, die trigon in seinem letzten Beitrag macht, sehr hilfreich, so sehe ich das auch.

Ich ebenfalls!
******yev Mann
392 Beiträge
@Trigon
Trauer und Selbstanklage verbessern die Situation nicht, machen mich als Verursacher auch nicht zu einem besseren Menschen, kurz: es ist damit wirklich niemandem geholfen.

Genau über diesen Punkt bin ich äußerst unsicher. Ist Trauer nicht ein wesentlicher Bestandteil der Zivilisation, ein quasi unabdingbarer Teil ihres Bewusstseins? Ich verstehe gut Deinen Einwand gegen die religiöse oder anderweitig autoritäre Manipulation, sehe deutlich die Instrumentalisierung von Schuldgefühlen bis hinein ins Politische, gerade in Deutschland. Doch halte ich die Scham, die über mich kommt, wenn ich an gewisse, frühere Gedanken und Handlungen meinerseits denke, die mich zur Selbstkritik und zum Wunsch führen, ein besserer Mensch zu werden, nicht sogleich für skrupulöse Gewissenserforschung, sondern auch für meine Verarbeitung des Widerspruchs zwischen dem liebevollen Menschen, der ich doch sein möchte, und dem real existierenden, vermeintlich egoistischen und doch immer wieder fremdbestimmten Typen, der aus mir geworden ist oder dessen inhumane Tendenz ich in mir wahrnehme. Wenn ich den Schmerz darüber, dass ich nicht der bin, der ich eigentlich sein möchte, mittels irgendwelcher Rationalisierungen ausmerze... Verdränge ich da nicht das Bewusstsein, dass "etwas fehlt" (Brecht) und bringe mich auch noch fatalerweise um die Erkenntnis dieses Fehlens? Deine Argumentation, so schlüssig sie auch klingt, enthält immer einen Eishauch des sehr bürgerlichen "es ist nun einmal so", das aus den heteronomen Parametern stets ein Naturgesetz machen will. Liegt darin nicht eine tiefe Hoffnungslosigkeit?
****on Mann
16.231 Beiträge
Nun doch ein OT-Exkurs
@******yev

Es ist mir sehr eingängig, was du schreibst. Der Eishauch ist da, ist dem plakativen Darstellen geschuldet.

Trauer - natürlich ist Trauer wichtig. Doch nicht als selbstauferlegte Pflicht, weil ich große Schuld auf mich geladen habe, sondern als menschliche Reaktion auf etwas Trauriges. So hatte ich es gemeint.

Doch halte ich die Scham, die über mich kommt... für meine Verarbeitung des Widerspruchs zwischen dem liebevollen Menschen, der ich doch sein möchte, und dem real existierenden, vermeintlich egoistischen und doch immer wieder fremdbestimmten Typen, der aus mir geworden ist

Volles Verständnis für die Scham, die ich auch kenne. Mit Verantwortung und Schuld hat sie aber nichts zu tun, oder sollte es in meinen Augen nicht haben.

Wenn ich den Schmerz darüber, dass ich nicht der bin, der ich eigentlich sein möchte, mittels irgendwelcher Rationalisierungen ausmerze... Verdränge ich da nicht das Bewusstsein, dass "etwas fehlt" (Brecht) und bringe mich auch noch fatalerweise um die Erkenntnis dieses Fehlens?

Ich bin sehr dafür, dass ich meine Gefühle nicht mittels Rationalisierung ausmerze, niederhalte, unterdrücke. Sie zulassen und gleichzeitig die Ratio zu Wort kommen lassen erzeugt oft einen Widerspruch, den ich aushalten möchte, eben der Erkenntnis wegen, und auch des Wunsches wegen, mir selbst (und nicht einem Wunschbild von mir) näher zu sein.

das aus den heteronomen Parametern stets ein Naturgesetz machen will.

Diese Tendenz kenne ich von mir, stimmt. Ich bin drüber weg *g* .

Insgesamt ist es für mich klasse, mich anschauen zu können mitsamt alledem, was in meinen Augen wenig zu einer Wunschvorstellung von mir gehört. Den primitiven Affen in mir nehme ich wahr, und ich lass ihn leben.
****on Mann
16.231 Beiträge
@*********_Rose

Danke für die eingängige und gut vorstellbare Darstellung!
*********nd_69 Frau
7.522 Beiträge
Ich sehe das ähnlich wie Netchayev. Hinter der Nichtschuld- und der Verantwortung-für-sich-selbst-und-nicht-für-andere-Debatte versteckt sich oftmals ein gnadenloser brutaler Egoismus, mit dem es manche Menschen schaffen, pfeifend ihres Wegs zu gehen, nachdem sie sich genommen haben was sie wollten - ungeachtet der Flurschäden, die sie hinterlassen. In bestimmten esoterischen Kreisen (denen ich durchaus nicht abgeneigt bin, die ich aber wemauchimmerseiDank mit kritischem Abstand betrachte) ist es "schick", nur auf sich selbst zu schauen - und da ist die "Selbstverantwortlichkeit" schnell mal pure Egozentrik.
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