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Verantwortung in der Beziehung oder beim ONS?!

***ie Frau
7.373 Beiträge
Themenersteller 
Verantwortung in der Beziehung oder beim ONS?!
Guten Morgen,

Es stellt sich mir die Frage: hat man (habe ich) Verantwortung auch für den anderen, mit dem man eine Beziehung eingeht? Erstmal völlig unabhängig davon, ob es eine Liebesbeziehung, eine Affaire oder ein ONS ist. In gewisser Weise besteht ja auch bei einem ONS zumindest für eine kurze Zeitspanne eine Beziehung. Gut, Verantwortung wäre hier ein wenig hoch gegriffen. Aber einen Anteil hat man ja an dieser "Beziehung" und damit auch ein Stück Mit-Verantwortung?

(Mit)Verantwortung im Sinne von: Auch verantwortlich dafür zu sein, was der andere von dem versteht was ich sage oder meine. Z.B. beim Thema "sexuelle Wünsche" in der Partnerschaft oder Vereinbarungen bei einem ONS.
Verantwortung dafür, dass dem anderen in meinem Beisein "gut" geht? In einer Beziehung stimmen mir da wahrscheinlich mehr zu als bei einem ONS.
Wie weit geht meine Verantwortung, dass es nicht zu Missverständnissen zwischen beiden kommt?

Wo hört meine Verantwortung auf und fängt die des anderen an?

Eher philosophisch und nicht sehr praktisch, das Thema. Ich freue mich (dennoch) über einen anregenden Gedankenaustausch

Adie
*******geur Mann
21.749 Beiträge
Da niemand ...
... für sich alleine lebt, hat auch jeder ein gewisses Maß an Verantwortung für Andere:
Homepage "Niemand ist eine Insel" von Un_voyageur

Das gilt im täglichen Umgang genauso wie in einer Beziehung oder einem ONS.

Meiner Meinung nach.
*****nic Mann
670 Beiträge
Ich trage Verantwortung für mein Handeln, meinen Umgang mit dem anderen Menschen.

Wenn du danach fragst, ob das auch in Bezug auf "was der andere von dem versteht was ich sage oder meine" gilt: ja. Wenn ich mitbekomme, das mich mein Gegenüber falsch versteht, kläre ich das auf. Und ich stelle keine "Fallstricke", wenn ich weiß: "XY wäre jetzt wichtig für ihn zu wissen in unserer Beziehungsform, aber unbequem. Da ich aber nicht konkret danach gefragt wurde, erzähle ich es absichtlich nicht." (Lüge durch Auslassung.) Und ich formuliere auch nicht bewusst verschleiernd.

Verantwortung für das Wohlergehen eines anderen Menschen trage ich nicht direkt. Aber siehe oben, halt für meinen Umgang mit ihm. Dazu gehört natürlich auch, nicht bewußt oder fahrlässig zu schaden, und Ehrlichkeit. Das einhalten von Absprachen. Etc.
***ie Frau
7.373 Beiträge
Themenersteller 
@*****nic
So ähnlich sehe ich es auch, ja.

Dieses Thema hat übrigens hier: Übernachten bei der Affäre/ONS seinen Ursprung.
********nder Mann
2.896 Beiträge
***ie:
Wo hört meine Verantwortung auf und fängt die des anderen an?

Ich glaube das gilt es a) gemeinsam und b) individuell für sich zu klären. Persönlich übe ich mich darin eigenverantwortlich zu agieren. Je mehr ich aus innerer Überzeugung (nicht) handele, desto besser kann ich mit den Folgen und Konsequenzen leben.

Eine allgemeingültige Antwort empfinde ich als schwierig. Gegenwärtig gehe jedoch nur mit Personen ins Bett, die ebenfalls Verantwortung für sich übernehmen und/oder gewillt sind es zu lernen. Das ermöglicht mir erwachsene(re) Begegnungen und erspart (mir) eine Menge Schuldvorwürfe und "Blabla". Dem Gegenüber im Zweifel auch.

Das ist der Nachteil an der Eigenverantwortung: Dass ich es mir selbst schwer mache dem Gegenüber die "Schuld"- und "Täter"-Karte zuzuschieben. Dabei gibt es, natürlich, Grenzen. Das führt mich zurück zu a) oder schlicht gesellschaftlichen Konventionen beziehungsweise Gesetzen.
*********nchen Frau
908 Beiträge
Ich persönlich...
trenne vom Verstand her kaum zwischen Beziehung, Liaison oder sonst irgendwas. Warum? Weil das mein Gefühl übernimmt. Und mein Gefühl verhandelt nicht.

Es gibt da dann natürlich auch die Menschen, die sich (teils nach Jahren gemeinsamer Erlebnisse!) von jeglicher Verantwortung freisprechen wollen, einem sogar auferlegen wollen, in wie weit man Verantwortung tragen möchte, was man fühlen darf, wie es sein zu hat usw. (Ich hab schon Sätze wie "Ich will das so nicht! Du darfst nicht so fühlen!" gehört) Das ist dann eher unschön, weil es letztendlich die Entscheidung von jedem selbst ist, wieviel Veranwortung er fürs Wohlbefinden anderer tragen möchte und wieviel er in die jeweilige Beziehung investieren möchte. Und wenn sich z.B. jemand verknallt, was vorher vielleicht nicht so geplant war, es aber nun so ist, ist es in meinen Augen unverantwortlich vom Gegenüber zu sagen: "Ich will das so nicht, ich will nicht, dass du verliebt bist/mich liebst usw. und nun sieh zu, wie du das geregelt kriegst".

Der Punkt ist ja auch: Irgendwelche Vereinbarungen vorher zu treffen, ist vielleicht gut, solange es sich um konkrete Sachen wie Verhütung usw. handelt. Was die Gefühlsebene betrifft, sind diese in meinen Augen hinfällig. Ist einfach so. Da gibts auch nix zu verhandeln oder auf irgendwelche Regeln oder Vereinbarungen hinzuweisen und sich arschig zu verhalten bzw. jemanden im Regen stehen zu lassen. Das führt dann am Ende nur zu weniger Offenheit, Versteckspiel und Lügen (wenn diese Beziehung denn länger als eine Nacht dauert).
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Und was
soll man denn machen, wenn sich jemand verliebt und man selber die Gefühle nicht erwidert ?

Außer, die Beziehung zu beenden, mich zurück zu ziehen, natürlich. Denn ich kann weder meine Geühle, noch die des Partners irgendwie zwingen.

Bei allen Beziehungen, wo eine längere Bekanntschaft besteht, ist es nötig, auch über diese Dinge zu reden, zu klären, wie weit man gehen will, wohin das alles führen kann oder soll. Oder man weiß einfach schon, welche Gefahren lauern, dass der junge Mann sich schon verliebt haben könnte und eine romantische Nacht das alles noch schlimmer machen wird ...

Aber beim klassischen ONS ? Unter Erwachsenen, die ähnliche Erfahrungen im Leben hinter sich haben ? Die sich treffen und an keiner Stelle wird angedeutet, dass dies nun für den Rest des Lebens dauern soll ... ist da nicht jeder erstmal für sich selber verantwortlich ? Und begibt sich so Situationen nicht, wennl er/sie weiß, dass es für einen selber nicht gut ist ?
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Wenn sich jemand in mich verliebt, ich aber umgekehrt nichts Vergleichbares empfinde, möchte ich nicht dafür verantwortlich gemacht werden. Ich müsste deutlich machen, dass dieses Verliebtsein ein unglückliches sein wird, da ich dieses Gefühl nicht erwidere. Aber natürlich würde ich dem Gegenüber sein Gefühl nicht verbieten. Genauso ist es umgekehrt meine Verantwortung, welche Gefühle ich für jemanden anderes entwickele.
****on Mann
16.218 Beiträge
Wenn jeder für sich selbst sorgt, ist für jeden gesorgt.
Jeder geistig und körperlich Gesunde trägt für sich selbst Verantwortung.

Darüber hinaus trägt ein Mensch für andere Menschen eine ganz bestimmte, recht klar umrissene Verantwortung, wenn er diese übernimmt. Der Bus- oder Taxifahrer hat die Verantwortung übernommen, die Fahrgäste heil zu befördern. Nicht dagegen, dass ein Fahrgast sein Ziel auch gut gewählt hat.

Bei einem ONS trägt jeder die Verantwortung, den anderen nicht mit etwas zu infizieren. Findet der ONS in der Wohnung einer der beiden statt, dann ist der Wohnungsinhaber in der Verantwortung, dass sein Gast nicht verunfallt durch vielleicht eine ausgehängte Tür, die auf den Bettpartner krachen könnte. Kann der Bettgenosse nach dem Vergnügen nicht ungefährdet nach Hause kommen, weil die Wohnung in der Bronx liegt, so ist der Wohnungsinhaber auch verantwortlich für eine ungefährliche Heimfahrt.

Wenn ich als ONS jemandem in die Wohnung folge, verlasse ich mich auf eine wohlwollende, hilfreiche Behandlung. Unmöglich wäre es, mich dann vor die Tür zu setzen, wenn um drei Uhr nachts keine Verkehrsmittel zur Verfügung stehen.

Die Verantwortung eines ONS-Partners über die Verhinderung von Infektionen hinaus ist die allgemein übliche Verantwortung von Gast und Gastgeber.

In Beziehungen dagegen ergibt sich ein breites Spektrum an Verantwortung, das hauptsächlich dezidiert vereinbart ist. Ich halte es für wichtig, da nichts vorauszusetzen, sondern sorgfältig auszuhandeln.
********nder Mann
2.896 Beiträge
****on:
Wenn ich als ONS jemandem in die Wohnung folge, verlasse ich mich auf eine wohlwollende, hilfreiche Behandlung. Unmöglich wäre es, mich dann vor die Tür zu setzen, wenn um drei Uhr nachts keine Verkehrsmittel zur Verfügung stehen.

Siehst du, ich kläre das sicherheitshalber vorher. Beziehungsweise habe ich im Zweifel genug Geld/meine EC-Karte für Taxi und/oder Hotel in der Tasche. Kategorie: Eigenverantwortung und "Lesson to learn". War bisher aber noch nicht notwendig, vielleicht auch gerade deswegen *lach*

Ungeachtet dessen empfände ich das als eine (menschlich zulässig) Unart. Gott, mir wär's sogar zu blöd bei vorhandenen Verkehrsmitteln nachts um drei vor die Tür gesetzt zu werden *ggg*
****on Mann
16.218 Beiträge
Ja, vor die Tür gesetzt zu werden, egal wo und zu welcher Uhrzeit, ist einfach zu unhöflich, wenn man zuvor in einvernehmlichem Sex verbunden war. Vor die Tür setzt man Feinde oder Eindringlinge.
**ja Paar
331 Beiträge
Finchen, ich versteh dich da glaube grade nicht ganz. Also wo ich dir voll und ganz zustimme, ist, dass Aussagen wie "du sollst nicht so fühlen" Bullshit sind. Ok ist es, wenn er sagt "ich finds scheisse, dass du dich verliebt hast" (weils ne Gefühlsaussage seinerseits ist) und vma, dass er sich über die Situation (nicht über dich!) aufregt, aber verlangen kann keiner, DASS jmd Gefühle entwickelt oder nicht. Sie sind. Punkt. Man kann was für den Umgang mit den eigenen Gefühlen, aber nicht für die Gefühle selbst.

Wie gesagt, da stimme ich dir zu, aber wo es jetzt unverantwortlich ist, wenn das Gegenüber sagt
"Ich will das so nicht, ich will nicht, dass du verliebt bist/mich liebst usw. und nun sieh zu, wie du das geregelt kriegst".
- das verstehe ich nicht. Diese Aussage, so wie sie da steht, ist ja auch nur ein Gefühlsausdruck seinerseits (vma verknüpft mit nem kindischen Wunsch, aber auch das ist erlaubt) sowie halt die Abschiebung der Verantwortung dafür, wie du damit umgehen sollst. Also - ka, ich kapier da vielleicht was nicht *g*

Grüße

Soja
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Verantwortung
ist ein so großes Wort. Gastgeberpflichten, gutes Benehmen, ja, ... aber Verantwortung habe ich für jemanden, der/die jung/alt/gebrechlich/unmündig/seelisch krank ist und wo Gefährdung zu befürchten ist.

Aber bei gleichberechtigten Erwachsenen ? Beim einvernehmlichen und als solchem geplanten ONS ?

Klar, es gehört sich, für einen sicheren Heimweg zu sorgen. Oder die Frage der Übernachtung im Vorfeld zu klären. Und die Sorge für Safer Sex sowieso ... aber für die Gefühle anderer Leute kann ich nicht auch noch "Verantwortung" zu übernehmen.

Und dass man immer genug Geld für ein Taxi dabei haben soll, habe ich schon als 16-Jährige gewusst.
***ie Frau
7.373 Beiträge
Themenersteller 
Ja, wohl wahr. Verantwortung ist ein großes Wort. Und eine große Herausforderung ...

Nach meinem Empfinden entsteht für mich immer eine gewisse Verantwortung, wenn ich das Leben eines anderen kreuze. Beim Autofahren ebenso, wie meinen Mitarbeitern/Kollegen gegenüber, beim nachhaltig handeln und eben dabei, dass die Affaire keinen Schaden nimmt, den ich zu verantworten habe.
Ich denke, dass nur der Grad zwischen zu viel und zu wenig schwierig ist. Fühle ich mich zu sehr verantwortlich lasse ich den anderen nicht sein oder mische mich in das Leben anderer ein. Fühle ich zu wenig/keine Verantwortung gerate ich in die Einstellung "so what / nach mir die Sintflut" und ich verletze vielleicht jemanden unnötig.

Um alles dazwischen geht es mir. Um diese Wanderung auf dem Grad.
oha..die verantwortung..*gruebel*

in erster linie habe ich die verantwortung mir selbst gegenüber. bei zwei menschen trifft dies dann wohl für jeden einzelnen dann auch für sich selber zu. und das ist gut so. es gibt menschen die nehmen die verantwortungen der anderen auf sich,undzwar der maßen das für sie selbst keine zeit mehr überbleibt. und das ist auch nicht ihre aufgabe. eigenverantwortung kommt ja vom wort "eigen"

genau das gegenteil wird gehandhabt wenn etwas schlimmeres passiert ist..dann wird die verantwortung abgeschoben oder eben bei anderen bewußt gesucht,und noch bewußter wird seine eigener anteil bei der geschichte verdrängt.

sicher,stehen mißverständnisse im raum sollten diese ausgeräumt werden statt sie zu ignorieren um eventuell einen vorteil zu erhaschen. denn betrachtet man sich diese maßnahme genau mache ich dies egoistisch in "eigenverantwortung" weil ich kenntnis vom mißverständnis habe und es hinnehme. aus aktion folgt reaktion. sollte mein gegenüber aus dem mißverständnis heraus irgendwie in schieflage kommen,was durch vorherige klärung geändert werden könnte, so sind die folgen die da draus entstehen auch unmittelbar ein mein vorheriges (nicht) handeln gebunden. und MEIN handeln unterligt MEINER verantwortung.

am ende sind wir immer doch mit dem Außen verbunden und im kontakt. über die resultierenden folgen sollte sich jeder klaren sein. resonanzgesetzt wirkt hier z.b. in der form des Echos was man in den wald ruft. je nach dem was ich erwarten möchte,jenach dem sollte ich die form des rufens benutzen um die gewünschte resonanz auch zu erhalten die ich selber für mich erwarte.

eine sache die nie immer irgendwie fehlerfrei ist...das tolle aber aus den begangenen fehlern kann man lernen,wenn man will*nixweiss*
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Der Grad
da ist was dran ... der Grad zwischen sich ständig einmischen und vielleicht mit seiner Fürsorge jemanden abhängig zu machen und dem "ist mir alles Sch... egal" ist nicht leicht zu finden.

Aber ... wenn es um mündige Erwachsene geht, kann ich nicht immer für sie "verantwortlich" sein. Zum achtsamen Umgang mit meinem erwachsenen Kind, z.B., gehört auch, das Kind loszulassen und seine eigenen Erfahrungen machen zu lassen.

Und so sehe ich das im Prinzip auch mit anderen Erwachsenen bis hin in meine Partnerschaft.

Ich würde die Haltung, die Du beschreibst, A_die, eher als Achtsamkeit, Respekt, Achtung vor dem Anderen beschreiben. Denn ich kann vorsichtig damit umgehen, dass sich jemand in mich verliebt, ohne dass ich die Gefühle erwidere. Aber die Verantwortung dafür, dass er sich verliebt oder nicht, habe ich nicht.

Ich bin verantwortlich für mich - und auch für mein Handeln. Das Einzige, was ich tun kann, ist also, nicht wissentlich falsche Erwartungen zu wecken. Das ist schon genug - und das meinst Du auch, glaube ich, oder ?

Interessantes Thema übrigens.... *top*
Verantwortung...
... hat man prinzipiell immer für sich und für seine Mitmenschen.

Egal ob in einer Beziehung bei einer Affaire oder bei einem ONS. Klar bei nem ONS ist es nicht so tiefschürfend aber nur weil es ein ONS ist darf man nicht vergessen das man einen Menschen mit Bedürfnissen und vor allem Gefühlen vor sich hat.

Bei einer Affaire hat man ja fast sowas wie eine Beziehung. In einer Beziehung geht es natürlich noch tiefer mit der Verantwortung, gerade wenn man z.B. eine offene Beziehung führt.

Transparenz ist da schon wichtig und eben auch Offenheit und Ehrlichkeit. Dinge verschweigen oder irgend wem vorenthalten, weil ja nicht danach gefragt wurde oder weil man der Meinung nach ja wegen dem z.B. offenem Beziehungsmodel tun und lassen darf was man will, ist ebenso eine Lüge und ein Betrug wie wenn ich etwas ohne das Wissen des Partners tun würde.

Das ist ein absolutes NoGo, damit geht man verantwortungslos mit seinem Mitmenschen um, mal abgesehen von Gefühlen die dadurch verletzt werden können. Und das nicht nur für eine Person.

Grundsätzlich sollte man mit jedem Menschen egal wie man nun zu ihm steht respektvoll umgehen und vor allem einfach die selben Maßstäbe anwenden die man auch von anderen für sich erwartet. Ich denke wer mit Egoistischen nur auf sich gerichteten Scheuklappen durchs Leben läuft, wird über kurz oder lang ziemlich einsam und verlassen alleine da stehen.

Nicht nur zwischenmenschlich auch aus gesundheitlichen Aspekten sollte man niemals leichtsinnig mit seinen Mitmenschen umgehen.

Klar ist jeder in erster Linie für sich selbst verantwortlich, dennoch kann das Tun, das Handeln, das Unterlassen oder sonst was in welcher Form auch immer, dazu führen, das jemand anderes den notwendigen Umfang der eigenen Verantwortung eben auch falsch einschätzen kann.

Und natürlich ist es mehr als menschlich das wir zu gerne die Verantwortung mal von uns schieben oder meinetwegen auch den schwarzen Peter, gerade dann wenn etwas eben nicht korrekt gelaufen ist, aber man sollte da schon ehrlich zu sich selbst sein und eben auch die eigenen diffiziete zugeben und vor allem auch erkennen.

Ich denke nur jemand der wirklich zu seiner Eigenverantwortung und auch zu den eigenen Fehlern zu stehen und diese erkennen ist wirklich in der Lage verantwortungsvoll zu handeln.
***ie Frau
7.373 Beiträge
Themenersteller 
Ich würde die Haltung, die Du beschreibst, A_die, eher als Achtsamkeit, Respekt, Achtung vor dem Anderen beschreiben. Denn ich kann vorsichtig damit umgehen, dass sich jemand in mich verliebt, ohne dass ich die Gefühle erwidere. Aber die Verantwortung dafür, dass er sich verliebt oder nicht, habe ich nicht.

Da kann ich mit. Sehr gut sogar. Wenn ich das jetzt noch ein Weilchen in mir herum trage könnte ich wahrscheinlich zu dem Schluß kommen, dass ich es sogar mehr mag, als meine beschriebene Verantwortung. Fühlt sich irgendwie leichter an, aber nicht weniger "verantwortungsvoll" *zwinker*
****on Mann
16.218 Beiträge
Verantwortlich fühlen kann unverantwortlich sein
Fühlt sich irgendwie leichter an, aber nicht weniger "verantwortungsvoll" *zwinker*

So sehe ich es auch. Da jeder die volle Verantwortung für sich selbst trägt, halte ich es für eine überzogene Forderung, dass jeder auch noch für diejenigen Verantwortung zu tragen habe, die dies ja bereits für sich selbst tun.

Für mein Handeln bin ich verantwortlich, doch nicht unbedingt für das, was mein Handeln auslöst. Denn dieses Auslösen fällt zumindest zum Teil in den Verantwortungsbereich eines anderen Selbstverantwortlichen.

Beispiel: Ich sage jemandem, dass mir sein selbstgeschriebenes Lied nicht gefällt. Ist dieser Jemand ein erwachsener Mensch ohne schwere psychische Störung, die ihn seiner Selbstverantwortung enthebt, kann ich erwarten, dass er damit gelassen umgeht und sich nicht etwa vor lauter Selbstzweifeln umbringt. Tut er es dennoch - bin ich dann dafür verantwortlich? Ich sehe das nicht, es wäre eine totale Überstrapazierung der Verantwortlichkeit für andere.

Etwas anderes ist es natürlich, wenn der Kritisierte für mich erkennbar so labil ist, dass ich ihn mittels Schonverhalten bevormunden muss, um ihn zu schützen.

Fühle ich mich zu sehr verantwortlich lasse ich den anderen nicht sein oder mische mich in das Leben anderer ein.

Ich empfinde es als übergriffig mir gegenüber, wenn sich jemand für mich verantwortlich fühlt. Es ist der Beginn einer Bevormundung und endet im schlimmsten Fall in einer Art Entmündigung.

Fühle ich zu wenig/keine Verantwortung gerate ich in die Einstellung "so what / nach mir die Sintflut" und ich verletze vielleicht jemanden unnötig.

Wenn ich mich nicht für jemanden verantwortlich fühle (über die Verantwortung meines Handelns hinaus), dann zeigt das nicht meine Gleichgültigkeit, sondern meine Achtsamkeit, nicht zu bevormunden.

Ich fühlte mich für meine Ehefrau so sehr verantwortlich, dass sie am Ende nichts mehr selbst konnte. Und sich klein und dumm fühlte. Ich hatte es nur gut gemeint, aber es war unverantwortlich und dämlich von mir. Eine spätere Lebensgefährtin hat mir dazu noch weitere Augen geöffnet (Trigon, der mit den neun Augen *g* ).
******yev Mann
392 Beiträge
Sehr interessantes Thema!
Das Ideal in jeder Hinsicht wäre, dass jeder Mensch, der mir begegnet, danach wenigstens ein wenig glücklicher und reicher ist als zuvor, wodurch ich ja auch beglückt und bereichert werde. Das pragmatische Minimum wäre, dass er dadurch wenigstens nicht unglücklicher wird. Wie heißt es irgendwo so schön? "Wenn einer will, dass du mit ihm eine Meile gehst, mit dem gehe zwei!"

Gewiss gibt es einen Punkt, an dem Freundlichkeit und Annahme dazu dienen können, falsche Illusionen und Erwartungen zu nähren. Liebe hat es aber unweigerlich mit Wahrheit zu tun. Jemandem beizeiten zu sagen, dass man ihn zwar mag, aber nicht liebt und sich daran auch nichts ändern wird, kann ein Akt der (nichtromantischen) Liebe sein, auch wenn es ihn sehr schmerzt. Die Dankbarkeit des Abgewiesenen wird sich gewiss in Grenzen halten, aber es ist besser, ihn zu ent-täuschen und womöglich ein paar bittere Worte ertragen zu müssen als ihn um der Harmonie willen sich selbst verblenden (und schließlich doch verzweifeln) zu lassen. Das schreibt sich freilich sehr leicht, in der Realität sind die meisten Dinge nicht so eindeutig, die Menschen und ihre Gefühlswelt recht chaotisch, und die Chance, selbst bei größter Umsicht wem weh zu tun, sehr groß.

Ohne ins Moralisieren geraten zu wollen, hielte ich es für das Moralischte, immer möglichst bei der Wahrheit zu bleiben, im eigenen und fremden Interesse. Natürlich kann und darf man nicht die Verantwortung des Anderen übernehmen - dadurch entmündigt man ihn. Aber die eigene Verantwortung schon, und die schließt implizit die Rücksicht und Sorge für den Anderen ein, wie es der Beziehungsstatus und die konkrete Situation verlangen.
****on Mann
16.218 Beiträge
Mehr geben als gewünscht
Wie heißt es irgendwo so schön? "Wenn einer will, dass du mit ihm eine Meile gehst, mit dem gehe zwei!"

Für mich bereits ein Beispiel für Bevormundung. Ich müsste dazu sagen: "Danke für die Ein-Meilen-Begleitung, die habe ich mir sehr gewüscht. Die zweite Meile brauche ich für mich allein. Ich habe mir nicht umsonst nur eine Meile gewünscht. So lass mich also bitte."
******yev Mann
392 Beiträge
So gesehen...
...ist an Deinem Einwand etwas dran, sobald der Wille des Anderen nicht respektiert wird. Was ich aber eher meinte, ist die Bereitschaft, immer ein wenig mehr zu geben als verlangt, es zumindest anzubieten, freilich ohne daraus irgendwelche Verpflichtungen zur Dankbarkeit abzuleiten. Ich bin gerne großzügig, will aber nicht großspurig sein. Ein Balanceakt gewiss, der bei Gelingen eine schöne Erfahrung, bei Misslingen eine rechte Zumutung sein kann.
**********ro_bw Frau
403 Beiträge
... Kann der Bettgenosse nach dem Vergnügen nicht ungefährdet nach Hause kommen, weil die Wohnung in der Bronx liegt, so ist der Wohnungsinhaber auch verantwortlich für eine ungefährliche Heimfahrt.

Und wie ist der Bettgenosse dort hingekommen? In die Bronx kann man ungefährdet alleine gehen, aber nimmer aus ihr hinaus?
Für die ungefährliche Heimfahrt zu sorgen, gehört für mich nicht zu meiner Verantwortung, das gebieten allenfalls eine gute Erziehung und Anstand.

Ich trage Verantwortung für mich selbst, für mein Handeln und/oder auch Nichthandeln. Für meine Kinder übernahm ich die Verantwortung, sobald sie volljährig geworden waren, wurden sie aus meiner Verantwortung entlassen in ihre Eigenverantwortung hinein. Dort fühlen sie sich wohl.
Für meinen Partner und sein Handeln habe und übernehme ich keine Verantwortung, er ist erwachsen und würde mir eins husten. Umgekehrt ebenso. Sehr wohl gehe ich verantwortungsbewusst damit um, wie ich mich ihm gegenüber verhalte - im Denken, Sprechen und Tun.
*********frau Frau
1.944 Beiträge
Verantwortung ....
.... dafür, was der andere versteht von dem, was Du sagst, kannst Du nicht übernehmen, es sei denn, Du erzählst absichtlich, was er hören will und manipulierst ihn damit.
Aber auch bei einem ONS sollte man auch das Wohl des anderen im Auge haben - ist doch wohl indiskutabel, oder?

Was Heimfahrten betrifft: Beide sollten darüber reden, sich für das Vergnügen zu entscheiden oder zu verzichten liegt bei jedem selbst, nachdem man auch über solche Sachen geredet und sich über das Nachher verständigt hat....
Ich schließe mich der Meinung von @ Un_voyageur an.
Eine gewisse Verantwortung hat jeder.
Wünsche allen schöne Pfingsten ... *wink*
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