Was mir auffiel: Viele schreiben, dass sie "langfristig" nicht ohne BDSM können und sich deswegen einen Partner nur nach neigungsabgleich in Betracht ziehen.
Da stellt sich mir die Frage, was langfristig heißt. Erfahrungemäß dauern Beziehungen doch eh eher 1 - 5 Jahre (ja, auch wenn man nichtmehr Anfang 20 ist) und nicht bis zur goldenen Hochzeit.
Für den Zeitraum kann man doch auch mal auf BDSM verzichten, grade, wenn die ganze Sparte Sex vielleicht mal nicht im Vordergrund steht, weil andere Dinge wichtiger oder spannender sind.
Klar - man will gerne dran glauben, dass die Beziehung bis ans Lebensede dauern könnte, wenn man sie eingeht, und nicht schon mit dem festen Ende rechnen.
Aber es gibt unzählige Szenarien, in denen das ähnlich unwahrscheinlich ist und man dennoch sinnvollerweise nicht auf die Beziehung verzichten würde. Große Altersunterschiede, Differenzen beim Thema Kinderwunsch, jemand weiß jetzt schon, dass er in ein paar Monaten oder Jahren umzieht,... Mal von charakterlichen Differenzen ("Er will nie mit mir eine Fahrradtour machen" / "Sie geht nie mit bowlen" / "Er nimmt immer das ganze Leben so schwer" / "Sie ist so kacke zu meinen Eltern")
Das kann man alles irgendwie klären, wenn man sich liebt? Hinterherziehen, den Anderen pflegen, ein Pflegekind aufnehmen? Und über charakterliches Hinwegsehen eh? Stimmt.
Man kann auch eine Beziehung öffnen wenn man sich "sooo sehr" liebt, und den anderen seine Neigung an anderer Stelle ausleben lassen.
Was ich damit sagen will: Beziehungen gehen meistens kaputt und oft schon nach relativ kurzer Zeit. Die Gründe dafür sind doch allermeistens vorhersehbar.
Ich will nicht auf jede Beziehung verzichten, die zum scheitern verurteilt ist. Dann stelle ich mir bis Lebensende noch so 0-1 an der Zahl vor.
Natürlich freue ich mich, wenn alles erstmal passend scheint. Und natürlich darf man wählerisch sein, wenn man potentielle Partner kennenlernt.
In meiner letzten Beziehung hab ich das mit dem "wecken" (ich fand das Wort eigentlich ganz passend) auch probiert. Ging natürlich kaum bis garnicht. War scheiße und mir hat was gefehlt. Die Beziehung war trotz dem (und vielen anderen Uneinigkeiten in der Lebensgestaltung) dennoch klasse, und: Ich würds wieder machen.
Fazit: Wenn ich mich vorsätzlich zum Sex treffe, achte ich auf BDSM. Wenn ich mich verliebe, eher nicht.
Ich fände es in höchstem Maße irrational, dann rational zu handeln und eine Beziehung zu verweigern.