Ich sehe gerade im Rückblick, dass mein Post oben etwas drastisch formuliert ist. Ich bin nicht so verzweifelt, wie das vielleicht klingen mag. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen und den heute ca. 30 jährigen Single-Männern aus Überzeugung hier im Thread sozusagen einen Denkanstoss aus ihrer möglichen Zukunft geben, dass zwar jeder seinen eigenen Weg finden muss, und auch immer Verbündete dabei findet, aber ich fühle schon, und viele Kinderlose meines Alters im Bekanntenkreis, dass etwas fehlt in meinem Leben.
Und es gibt tatsächlich einen gewissen Zeitpunkt im Leben, so ab 35, ab dem es dann sehr schwierig werden kann mit der Familiengründung. Ich finde es persönlich schon schade, keine Kinder zu haben. Dafür hatte ich sicher mehr Abenteuer und Abwechslung, aber alles wird irgendwann mal langweilig. Spätestens ab 45 wird eine rein hedonistisch ausgerichete Lebensführung meiner Meinung nach unpraktikabel, hat man dann keine Kinder, braucht man ein anderes, wichtiges Projekt im Leben, das einen weitertreibt. Sonst wird es echt schwierig. Und ein Job, denn man nur der Kohle wegen macht, ohne Überzeugung, reicht dann auch nicht mehr.
Ein Kind zu bekommen ist halt ein sehr drastischer Schritt, im Sinne einer lebenslangen Verantwortung etc. sich schleichend für Kinderlosigkeit zu entscheiden aber ebenfalls. Beides hat seine antizipierten Vor- und Nachteile: die Hoffnung auf Geborgenheit und Familienglück gegen die Hoffnung auf Freiheit, Karriere und Abenteuer. Man kann halt nicht alles zu 100% haben.
Den perfekten Partner und Zeitpunkt für die Familiengründung gibt es m.E. gesehen nicht.
Erstens, weil man nie alle Risiken 100% ausschliessen kann und das Leben nicht wirklich planbar ist, sondern oft Zufälle und Schicksalsschläge mitwirken. Wie ein Vorposter sagt, viele Ehen sind dann nach ein paar Jahren geschieden, und ich glaube nicht mal, dass das immer die sind, die überstürzt geschlossen worden sind. Wäre mal interessant, empirisches Material dazu zu sehen, gibt es Studien dazu?
Zweitens, weil man alles zu Tode reflektieren kann, je mehr man nachdenkt, desto größer wird die Angst und die Unsicherheit, bis dann alles den Bach runtergeht. Insofern finde ich den Rat, einfach schwanger zu werden nicht schlecht. Als Sprung ins kalte Wasser. Ist das Kind dann da,
muss man ja damit irgendwie klarkommen, und es geht dann auch immer irgendwie.
So war das auch bei allen meinen Freunden, die Väter sind. Keiner hat das so ganz bewusst angestrebt, das Kind war einfach da, quasi aus dem Nichts. Ob das von der Frau bewusst überdacht und gewollt war weiss ich nicht. Ich denke dass die allerallerwenigsten Männer dann abhauen. Es ist erstmal ein Schock, und dann finden sie in ihre neue Rolle als Vater und sind auch zufrieden damit. Ich finde es schade, dass das bei mir (bisher?) nicht so laufen konnte.
Durch Internet und Grossstadtleben hat man heute in vielen Bereichen eine überwältigende Vielzahl an Optionen, die alle geprüft und getestet werden wollen, bis zum jüngsten Tag. Das überfordert, man muss irgendwann auch einfach sagen: "Jetzt ist gut, ich mach das jetzt einfach mal so."
Früher hat man in der Regel gar nicht so viele Leute kennenlernen können, ich meine in der Frage des TE schwingt auch etwas die Wehmut nach der früheren, kleinen Welt des Dorfes oder des Stadtviertels mit, die trotz aller Beengung eben auch Sicherheit und Geborgenheit vermitelte.
Meine bescheidene Meinung