Großes Verlangen - wenig Resonanz...
Ich - der Sonnenglanz - habe jetzt die ersten 3 und die letzten 3 Seiten gelesen.
Ich kann dein Gefühl sehr gut nachvollziehen, da ich in unserer Beziehung derjenige mit dem großen Verlangen bin. Ich habe früher sehr darunter gelitten, nur selten Sex zu haben, nicht sehend, dass ein ganzes Päckchen seelischer Probleme die Lust hemmten.
Das Problem bei solchen Beziehungen ist, dass der Sex von demjenigen bestimmt wird, der die kleinere Lust hat. Der andere steht irgendwie auf Halde, versteht nicht, warum der Partner etwas so überwältigendes wie der gemeinsame Sex - der ja, wenn er stattfindet, wunderschön und bombastisch ist - nicht öfters will. Einmal, zweimal der tollste, leidenschaftlichste Sex, dann wieder Flaute. Man fällt in ein Loch aus Verzweiflung, Ratlosigkeit und brennendem Verlangen. Doch je mehr man sich darauf focussiert, desto mehr zieht der andere sich genervt zurück. Jede aufkommende Lust beim Partner wird im Keim erstickt.
Der Partner braucht gerade dann Luft, Freiraum, das Gefühl selbst den Zeitpunkt zu bestimmen ohne gedrängt zu werden, damit er sich entfalten und in seiner Sexualität erblühen kann. Und gerade das ist sehr schwer.
Die Frage ist, was der lustvollere Partner in dieser Zeit tun kann, um mit seiner Lust zurecht zu kommen.
SB funktioniert dabei nur bedingt. Mal ist es o.k., mal ist man wieder zu Tode betrübt, da die Fantasien brodeln und das Verlangen im Geschlecht pocht.
Ich kann dich sehr gut verstehen, da auch für mich Fremdgehen bzw. Sex mit Anderen nicht in Frage kommen würde. Vor allem, wenn ich weiß, meinen Partner würde ich damit verletzen. Zudem bestünde die Gefahr, dass sich die Interessen auseinander verlagern und die Wege sich immer mehr trennen. Ich kann dich auch gut verstehen, wenn du deine Lust als Laster siehst. Manchmal denkt man, würde es doch Pillen geben, die das Verlangen abstellen, dann wäre es wieder gut - ist es aber nicht.
Heute sehe ich meine Lust und mein sexuelles Feuer als liebenswertes Zeichen meiner Liebe und meiner Leidenschaft. Es ist ein Geschenk. Ein Geschenk, dass der andere im Moment nicht fähig ist, anzunehmen. Denn unnormal ist keine Frage der Quantität. Manchmal mehrmals am Tag, dann wieder zwei Wochen nicht, warum sollte man diese Lust abtöten? Damit tötest du dich ab.
Schaffe dir deinen Freiraum, einen Raum für dich alleine, an dem du deine Lust zelebrieren und feiern kannst. Wenn man will, geht alles. Hättest du einen Unfall, müssten andere ebenfalls ohne dich auskommen, und siehe da, es würde plötzlich auch funktionieren. Manchmal macht man immer weiter, weil dies und das entgegensteht, bis irgendwann der Körper streikt und dich zum Umdenken zwingt.
Schau in dich hinein (mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand), wo die Quelle deiner Lust ist. Manchmal holt man sich mit dem Sex Bestätigung und das Gefühl des Geliebtwerdens, weil man meint, nicht genug Wert zu sein oder sich nicht selbst genug Liebe und Wertschätzung gibt oder was auch immer. Muss sich die Liebe von Außen holen, was quatsch ist. Du bist dir selbst am meisten Wert. Wenn man damit im Reinen ist, ist vieles entspannter. Und dieses Im-Reinen-Sein macht verdammt anziehend und sexy und wieder attraktiv für den Partner. Gute Freundinnen und Freunde - abseits von DEM Einen - mit denen man über alles reden kann, die zuhören und mitfühlen können - die einen aus diesem Tief herauskitzeln und den Blick auch wieder auf andere Dinge im Leben lenken, können dabei Gold wert sein.
Wesentlich mehr als ein Betteln nach mehr und die ständige, quälende Frage warum.
Ich weiß, das ist einfach geschrieben und doch so schwer umzusetzen. Für dich zur Info: Für dich sind 1-2 Mal an den Wochenenden zu wenig. Für mich in meiner Lebenssituation fühle ich mich momentan mit 1-2 Mal im Jahr zu wenig. Und doch ist es Wert, daran zu arbeiten...
Liebe Grüße und dir alles Gute,
Sonnenglanz