"Zuviel Verlangen" kenne ich so gar nicht, nur "zuviel verlangen". Ihr versteht schon
Mein Freund und ich haben beide eine sehr gesunde Libido, würde ich mal behaupten. Die erste Zeit haben wir's kaum aus dem Bett geschafft... jetzt geht's weniger zur Sache, aber immer noch bestimmt 3-6 mal die Woche.
Irgendwann ist das Leben dadraußen ja auch viel wichtiger. Hihi.
Wenn ich mir aber vorstelle, einer von beiden hätte über lange Zeit keine Lust, würde ich mir Gedanken machen. Drängen kann man niemanden zum Sex, weil der Sex nämlich dann keinem Spaß macht. Wenn man dann Bock hat, macht man es sich eben selbst, wir haben ja zwei gesunde Hände oder Spielzeug, etc.
Aber irgendwann würde ich mich fragen: ist es der Stress, mach ich was falsch? Liegt's an mir?
Eigentlich keine guten Voraussetzungen, wenn man dann die Unlust des Anderen auf sich selbst schiebt. Natürlich gibt es Faktoren wie z. B. Schwangerschaft, dass die Frau keine Lust hat, oder wenn der Mann echt Stress auf Arbeit hat.
Der Mythos, das Männer immer können und müssen und Frau dann gefälligst Lust zu haben hat ist ja mittlerweile auch im Forum viel diskutiert. Männer können nicht immer, wollen nicht immer. Und Frauen genausowenig, wie aber auch Frauen richtig sexdriven sein können und am liebsten den ganzen Tag ficken würden.
Ich meine, das eigene Verlangen kommt einem selbst ja auch nur dann 'zuviel' vor, wenn man es an den Maßstab der Libido des anderen setzt.
Ich persönlich würde schrecklich unter einer sexlosen Beziehung leiden. Den Fall kenne ich jetzt nur von einem lieben Freund, dessen Freundin asexuell ist; aber er war schon immer sehr aktiv und jetzt vegetiert er in einer sexlosen Beziehung vor sich hin und geht langsam echt kaputt.
Leider ist das alles so verfahren, dass nur eine Trennung ihn "erlösen" würde, wenn er sich nicht traut, mit anderen Frauen zu schlafen (was sie ihm durchaus erlauben würde).
Jedesmal wenn wir uns treffen und ich ihm ansehe, dass ihm das Verlangen wieder bis Unterlippe Oberkante steht, tut er mir leid. Aber was soll man schon tun, wenn man sich so sehr liebt, aber der Sex ist weg?
Für mich bedeutet große Liebe, aber kein Sex = das ist eher eine sehr innige Freundschaft, die einer Lebensgemeinschaft schon gleich kommt.
Und wenn ich mir dann vorstelle, dass mein Partner sich als asexuell outet und nur jahrelang mit mir schläft, weil "ich das so will"... ich fänd das furchtbar. Da kommt man sich doch vor, als hätte man sich jahrelang aufgenötigt.. Ich weiß ja nicht. Auf der anderen Seite ist das Outing die Verantwortung des Anderen und wenn man den Mund nicht aufmacht...
Da kann ich einfach froh sein, dass mein Partner fast genauso viel Lust auf Sex hat wie ich.