Ehe auf Zeit
Wie ich das von unseren Politikern kenne, ist dieser Vorschlag mal wieder nicht zu Ende gedacht. Ich frage mich, wie dabei mit langfristigen Anschaffungen umgegangen werden soll (Extremfall: ein gemeinsames Haus). Das zu lösen, fordert dann wahrscheinlich doch wieder ein Gerichtsverfahren.
Aber die Idee birgt auch Chancen! Bestimmt kennen die meisten, die lange mit ihrer Partnerin zusammen sind oder waren, das verflixte siebte Jahr. Ich zumindest bin nach sieben Jahren bei meiner letzten Frau ausgezogen, es ging definitiv nicht mehr. Mit meiner jetzigen sind wir nach sieben Jahren ebenfalls in ein kräftiges Tief abgerutscht, ein Paartherapeut musste her.
Endet eine Ehe automatisch, müssen sich die beiden zumindest mal Gedanken über den Fortgang machen, weil der Status nicht automatisch bestehen bleibt. Dieses Gedanken machen und miteinander reden belebt die Beziehung doch schon.
Ich stelle mir vor, wie es ist, wenn ich mir überlege, dass ich sie nicht mehr will. Sie mich aber. Da muss sie um mich werben, mit mir flirten, ein bisschen abnehmen, ein paar neue Klamotten, ein bisschen mehr Sex. Und so weiter. Auf deutsch, mich davon überzeugen, dass sie die bessere Wahl ist. Na, das würde ich doch ein wenig geniessen, bevor ich ja sage.
Im umgekehrten Fall, ich will sie noch, aber sie mich nicht mehr, muss ich halt den Hintern hochkriegen und was machen.
"Darf ich heute die Spülmaschine ausräumen?". Oder endlich das Wohnzimmer renovieren, die grauen Haare wegfärben usw.
Je länger ich drüber nachdenke, umso beser gefällt mir der Gedanke mit der Befristung.
Hand aufs Herz, wem von Euch, die Ihr schon lange mit euren Partnern zusammenseid, würde dieser Druck nicht ein wenig Schwung in die Ehe bringen?
der tempeltänzer