ein fehlende antwort: mentalität/nächstenliebe
uns ist aufgefallen, dass es oft an der mentalitätc und der fähigkeit zur nächstenliebe liegt. es gibt nationen die mögen kinder und es gibt welche, die mögen sie nicht. das spiegelt sich in der familienpolitik und im kinderwunsch wieder.
wir haben selbst einen sohn und haben durch unseren umzug nach südfrankreich gravierende unterschiede in der mentalität festgestellt!
resümierend kann ich sagen, die deutschen mögen einfach weitestgehend keine kinder. sie werden oft vom alltäglichen sozialleben ausgeschlossen, sollen möglichst ruhig sein, stets folgen und keine probleme mit den nachbarn bereiten! am besten sind sie im kindergarten oder zuhause mit mama aufgehoben. rücksichtnahme bedeutet, mittagsruhe einzuhalten, abends ab 21 uhr ist es still und wer aus dem rahmen fällt, stört die gewohnte ruhe. u.e. einfach unpassend und egoistisch.
das kind spielt in deutschland leider eine untergeordnete rolle, da sich die gesellschaft der bedeutung nicht (mehr) bewußt ist.
die entwicklung selbst würde ich mit dem historischen verlauf begründen. wir sind nicht die frohnaturen der welt, es mangelt an temperament und der deutsche ist oft distanziert und verschlossen.
alles muss seinen geregelten gang gehen, stets plan- und koordinierbar sein. all das was kinder nunmal nicht sind! ausserdem sind wir bereits ein vergreistes land. da werden andere prioritäten gesetzt.
ich möchte keinesfalls auf deutschland schimpfen...das liegt mir fern, aber es erschüttert mich, wie gravierend und traurig der stand der dinge ist. wenn es so weitergeht, wird deutschland eines tages aussterben.
ich bin geborene russin, habe lange in deutschland gelebt und bin jetzt in südfrankreich.
mein fazit:
in russland und frankreich sind die kinder kleine könige, so werden sie behandelt und dementsprechend äussert sich das auch in der familienpolitik!
die familienpolitik in frankreich versteht sich als servicesektor...unter dem aspekt: was können wir für sie und ihr kind tun? man rennt leistungen nicht hinterher (sie werden einem angeboten), ab 3 jahren gibt es die ganztagsschule mit betreuung vor- und nach der regulären öffnungszeit (von 6.30 uhr-18.30 uhr) und das ganze kostenlos!!!, der staat unterstützt haushalts- und kinderbetreuung (zu hause!) für eltern die viel arbeiten müssen, es gibt kein kindergeld für das erste kind, aber über 500 euro monatlich zuschüsse wenn man knapp bei kasse ist. wenn man gut verdient, kann man serviceleistungen für kinder von der steuer absetzen. es gibt elterngeld erst ab dem 2. kind, aber ab dem 3. kind bleibt dieses mindestens bis zum 18. geburtstag und länger bestehen. dies erleichtert den eltern die finanzielle belastung. es gibt diskussionslos einschulungsgelder, feriengelder, selbst kostenintensive hobbies können steuerlich geltend gemacht werden. ab dem 3. kind erhält man steuerliche vergünstigungen die sich gewaschen haben. dann lebt man fast steuerfrei.
durch die 35 stunden woche und die wesentlich längeren öffnungszeiten der vorschulen/schulen bleibt viel freiraum für die "elternunabhängige" freizeit. wer möchte, nimmt sein kind. wer luft zum atmen braucht, läßt es in der schule! dadurch sind eltern auch wesentlich entspannter.
und die franzosen lieben kinder! sie dürfen alles, sie werden von wildfremden geküsst und gehätschelt, sie gehen mit auf feste, auf dem rummel tummeln sich selbst die ganz kleinen bis weit nach mitternacht. in restaurants und anderen kommunikativen einrichtungen sind kinder gern gesehene gäste! sie werden einfach mitgenommen. es wird nicht mit den augen gerollt, kinder sind hier selten zu laut. sie können sich frei bewegen, zerbrochene fensterscheiben sind kein staatsakt, es gibt keine "fahrradfahren im hof und wiese betreten verboten" schilder. vieles ist freier, lauter..herzlicher. und kinder dürfen alles, bekommen alles...wie kleine könige. man fühlt sich wohl mit kindern, man will sie und die gesellschaft ist sich der wichtigen "staatsressource" sehr bewußt.
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in deutschland handelt es sich noch um eine servicewüste! gerade mal existenzielle grundlagen werden erfüllt, service ist inexistent (öffnungszeiten kita, schulzeiten halbtags, bildungssektor, integration der kinder in das sozialgefüge) die kita ist selbst zu finanzieren, tagesmütter ebenfalls. sonderausgaben werden nicht mehr selbstverständlich abgedeckt, jeden cent muss man sich hart erkämpfen. steuerliche vergünstigungen rechnen sich nur mit hohem gehalt. dies zu verdienen ist schwierig, da die kita spätestens 16 uhr schließt und wir ja 40 stunden die woche arbeiten, statt 35 stunden wie in frankreich!
ja, und dann die mentalität. dieses augenrollen, wenn man mit kind abends nach 21 uhr ein restaurant betritt, wenn es spielt, überall die schilder mit verboten/einschränkungen für kinder (fahradfahren etc.).
deutschland wird, so erscheint es mir, von einer verbiesterten, vollkommen veralteten und kalten rentnerschicht, verkorkst durch den krieg und die ordnungsliebende mentalität, beherrscht.
was bleibt da übrig? das man sich entschuldigen muss, wenn das kind den rasen betritt? oder das es auch mal weint, fahrradfahren will? das kinder freiräume zur entwicklung brauchen, wird oft verkannt. freiraum gerne, solange es geordnet zugeht. die alte einstellung von "zucht und ordnung" ist extrem verankert (ist nicht rassistisch gemeint, aber durchaus bezeichnend für die mißstände). die wenigen eltern (im vergleich zur bevölkerungspyramide) sind überfordert. prägend war für mich das statement eines alten mannes: "zu damaligen zeiten hätte es das nicht gegeben. da wäre das kind im erziehungslager gelandet"..der kleine junge war dem mann im bus ausversehen auf den fuß getreten.
deutschland braucht kinder. aber es mangelt an service, ansehen und mentalität.
im übrigen ist die abwanderungsrate höher als die zuwanderung. die geburtenrate niedriger, die alterspyramide für eine moderne, gebildete gesellschaft nicht trag- und finanzierbar.
wieso soll man kinder in die welt setzen, wenn man sich dann schlechter gestellt fühlt, finanziell eingeschränkt ist und der service fehlt? hier verstehe ich die egoistische komponente, sich gegen kinder zu entscheiden.
aber ohne kinder wird es auch nicht besser. also was muß passieren, um die zustände zu verbessern? man kann reformen durchführen, gelder freimachen, prämien setzen...aber an der einstellung und der mentalität wird es nichts ändern! hier ist eher aufklärung und verständnis gefragt. dies ist durch kein geld der welt zu ersetzen.
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wir selbst werden, trotz selbstständigkeit noch mindestens 2 weitere babys machen! aber nach deutschland werde ich dann meinen kindern zuliebe nicht zurückkehren. hier im süden sind sie frei und haben die glückliche kindheit die sie brauchen.
"kinder brauchen flügel!"
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