Oh wanderers . ..
das war mal ein Schlag ins Gesicht und treibt mir als "Alleinerziehende im Sinne des Gesetzes" die Tränen in die Augen.
Eure Kinder sind groß. Ich habe ja schon ein paar Jahre Leben hinter mir und denke, ich habe sowohl den Wirtschaftsaufschwung, den Mittelstand leben können, miterlebt und habe daher eine andere Sichtweise.
Vor 15 Jahren fing ich mit meinem ersten Kind an, Deutschland jammerte wie üblich auf höchstem Niveau und lockte ein wenig mit Erziehungsgeld. Das war damals für mich aber kein Grund, ein Kind zu bekommen oder zu Hause zu bleiben. Ich wollte Mutter sein und zu Hause bleiben. Diesen Luxus konnte ich als Angestellte i.ö. Dienst mir locker leisten. Männe verdiente für damalige DM-Zeiten einfach gut. Noch zwei Kinder hinterher geschoben, warum nicht, gehörten wir ja zum Mittelstand.
Dann kam der Kinderkarten und Mittelstand hat zu zahlen: das war damals eine horrende Summe für zwei Kinder. Und hätte ich noch gearbeitet, wäre der Betrag ins uferlose nach oben gewachsen.
Seit gut 7 Jahren bin ich nunmehr alleinerziehend - mit dem entsprechenden Einkommen - bis zur Einführung des Euro ging es eigentlich ganz gut.
Doch dann schlich sich eine Verteuerung ein, die man heute im Jahr 2007 nicht mehr auffangen kann. Ein Schulkind samt Klassenfahrten, vielleicht auch Vereinsfahrten, Sonderwünschen des Lehrers, normaler Kleidung (nichts Ausgefallenes/halt durchs Wachsen bedingte Neuanschaffung), Hefte, Bücher, Theater, Kiefernorthopädie, Brillen, und, und, und plus Mietanteil, denn entsprechende Zimmer sollten sein, Nebenmehrkosten, größeres Auto, usw., kostet mtl. durchschnittlich 550,-- EUR ,- bei drei Kindern rechne mal nach. Hinzu kommt mein Mietanteil plus Nebenkosten, Kleidung, Essen etc.
Lt. Statistik soll eine Vierkopf-Familie mdt. 2100,-- EUR haben müssen. Und aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: will ich meinen Kindern ein angemessenes Leben ermöglichen, ist diese Summe verdammt knapp.
Ich rauche und trinke nicht, gehe kaum auswärts essen, Ferienfahrten mit den Kindern sind ein Fremdwort. Ein Tagesbesuch in irgendeinen Park würde uns 200,-- EUR kosten, Kino zu viert schlappe 50,-- EUR usw.
Hier soll kein Jammerthread entstehen - aber mich
diese ständigen monatlichen Sorgen an. Immer wieder die Kinder auf den Boden runterholen. Nichts mit Sonderwünschen - nie mal wirklich schöpfen können. Immer nur Nein sagen - nicht spaßig.
Wer heute Kinder in die Welt setzen möchte, sollte grundsätzlich überlegen, ob er mit einem Minimalgehalt (am besten gleich nach HartzIV rechnen) auskommen kann und will. Denn damit muss und sollte ein Paar heute immer rechnen: Beziehungen können brechen, ein Gehalt kann durch Arbeitslosigkeit vermindert werden, aber die Kostenspirale wird in den letzten Jahren immer mehr erhöht.
An dem Wort: Kinder gleich Armutsfalle ist leider etwas dran.