Liebes Schattenlied,
von dem, was Du beschreibst, kann ich sehr vieles wirklich gut nachvollziehen,
habe ich doch mit recht ähnlichen Umständen zu ringen.
Nun kann ich den vorangegangenen Stimmen eigentlich nur Recht geben, in Bezug darauf, daß aus jemandem, der mit D/s überhaupt nichts anzufangen weiß, nie ein Dom werden wird (Du wirst Dich wahrscheinlich auch bedanken, wenn man Dich zu Blümchensex erziehen wollte, oder?)
den Du dann auch als solchen akzeptieren würdest.
Soviel voraus, mein Partner hat mich heute schallend ausgelacht, nachdem ich ihn nach einer sehr schwierigen Situation, die mir viel seelische Schmerzen bereitete - aber dazu vielleicht später - vorschlug, er könne sich ja auch ein wenig im Internet kundig machen, ich könnte ihm auch gerne ein paar Seiten empfehlen. Er lachte wirklich schallend und meinte,
soweit käme es noch, daß ich IHM jetzt auch die Seiten zeige, auf denen er sich seine Anregung holen solle... das würde er sich schon lieber selbst aussuchen, sonst könnte ich ihm ja gleich Anweisungen geben, wie er wo Lust zu empfinden hätte... naja, klingt in meinen Ohren plausibel
.
Klar wünscht Du Dir, daß er die Hefte und Bücher, die Du ihm gegeben hast, mal durchblättert... aber das kann sich ja schließlich von seiner Seite aus auch ganz schön komisch anfühlen, meinst Du nicht? Da gibt der doch-so-gerne-devot-sei Teil seinem Dom in spe schonmal die Vorlagen, nach denen dieser dann mit seinem Lustgefühl zu streben hätte... (und wie "maresia" so wunderschön beschreibt, wehe er entpuppt sich dann nicht so, wie man ihn gerne hätte!...)
Mein Partner erklärte mir, daß ich ihn mit einer ähnlichen Drängelei in eine Position rücken würde, die sich für ihn alles andere als dominant anfühlen würde - eher nach Verteidigung und daher kontraproduktiv.
Also dachte ich, gut so nich.... und schrieb ihm einen langen "Liebesbrief" - ähnlich wie Du,
besser gesagt, eine Geschichte, in die ich mal so einiges hineinpackte, was mir so im Kopf rum geht.
Hat den Vorteil, daß so eine Geschichte (in der klar erkennbar ist, wer da schreibt) viel persönlicher ist als irgendwelche "Lehrbücher" - und Dein Partner bekommt auch gleich sehr tiefe Einblicke in Dein Kopfkino, Deine Vorlieben, Ängste etc.
Das ist aber auch das Problem!!!!
Zurückweisung oder gar Nichtbeachtung ist hier wirklich sehr sehr schwer zu ertragen und je mehr von Dir (das was Du ihm sonst vielleicht nicht sagen würdest) Du da hineinpackst, desto stärker tut es weh, wenn er Dich dann zurückweist. Da kann man ganz schön tief fallen, wie ich gemerkt habe!
Deine Traurigkeit und Deinen Schmerz darüber kann ich gut nachvollziehen!
Doch setzen wir genau hier an!:
Du schreibst, daß Du mit ihm leider nicht darüber sprechen kannst - weil er sich weigert oder weil es Dir schwer fällt?
Wenn er es nicht anspricht kann das an vielen Dingen liegen - vielleicht fühlt (e) er sich einfach hoffnungslos dadurch überfordert, daß Du einen so tiefen Einblick gewährt hast und wußte nun gar nicht mit der Verantwortung, die er da plötzlich hatte, umzugehen. (Eine solche bürdet man dem Anderen ja mit so einem Brief auf!)
Wie wäre es denn, doch den Schritt zu wagen, mit ihm über besagten Brief zu sprechen
und
maresia hat da etwas sehr Tolles über die "kleinen Schritte" geschrieben!
Ich denke, da hat sie wirklich Recht.
Überfordere ihn nicht gleich total
(Du könntest schließlich auf zahlreiche Tabuzonen und Empfindlichkeiten stoßen und auch Dein Partner als Dom in spe hat so seine No-go's)
was also, wenn Du ihm sagtest, daß die in Deinem Brief offenbarten Träume eben Träume sind, Du Dir vielleicht noch nicht mal sicher bist, ob Du das wirklich so wollen würdest und es Dich bestimmt auch zahlreiche Überwindungen kosten würde, Du aber mit ihm gerne den Weg in solch eine Richtung gerne gehen würdest...
dann würdest Du ihn nicht in eine Position stoßen, in der er eigentlich einen unterlegenen Part hat, da er nur reagieren könnte,
sondern würdest ihm damit auch zeigen, daß Du diese Richtung neu für Dich - und vor allem mit ihm - entdecken möchtest.
Im Übrigen möchte ich maresia
an dieser Stelle nochmal danken,
da ihre Worte mich sehr ermutigt haben -
ja, wenn es nicht dem Wesen Deines Partners entspricht dann wird er es nicht für Dich ändern (und auch gar nicht können) -
und schon gar keine "phantasievollen Fischgerichte zaubern können"
(Danke, Hank42, für den Vergleich, den fand ich einfach klasse und so treffend!
aber
entgegen vielen meiner Vorredner:
wenn es Dir so viel an Eurer Beziehung gelegen ist und sie so harmonisch ist, wie Du beschreibst, denke ich, diese Chance könntest Du Euch beiden ruhig noch geben. - vielleicht liebt ihr Euch so sehr, daß Ihr gemeinsam eine Lösung findet und erlebt -
wenn nicht, dann könnt ihr immer noch getrennte Wege gehen und Euer Glück wo anders suchen... für Torschlußpanik ist es ja noch a bisserl arg zu früh!