Nie repräsentativ
Hallo,
also ich halte von solchen Statistiken, die vorgeben repräsentativ zu sein, schon deshalb nicht viel, weil Umfragen über Sex nur die Menschen erreichen, die sich mit ihrer Sexualität gedanklich auseinandersetzen.
Für wen Sex als Lebensinhalt nur wenig Bedeutung hat, der wird sich an solchen Umfragen nicht beteiligen, sofern er überhaupt gefragt wird. Genauso wenig könnte ein Antialkoholiker etwas mit einer Umfrage über Weinsorten oder ein Nichtraucher etwas mit Fragen zum Geschmack von Zigarettenmarken anfangen. Nur so viel dazu.
Vor wenigen Jahren noch hätte ich bedingungslos die erste Antwort gewählt. Doch da kannte ich noch kein Internet und es wäre mir nicht im Traum eingefallen, mit anderen Menschen über Sex zu kommunizieren oder gar intime Details öffentlich preiszugeben.
Heute sehe ich das alles etwas weniger euphorisch. Denn plötzlich mit dem Sexualleben anderer konfrontiert, machst du automatisch eine Art eigene sexuelle Standortbestimmung. Und alles, was dich Jahre lang glücklich gemacht hat, siehst du rückblickend auf einmal in einem ganz anderen Licht.
Vielleicht sollten sich die 28%, die so gestimmt haben einmal fragen, warum sie dann hier sitzen. Mir wäre klar, wenn nichts besser sein könnte, daß ich dann kein Sex aus dem Internet bräuchte. Und die Zeit, die ich hier an der Tastatur sitze, würde ich dann lieber meiner Partnerin schenken.
Tschüß
w.