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Gefühle und Gedanken

******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
Gefühle und Gedanken
Gedanken

Es gibt gute und schlecht, sie kreisen wie ein Wirbelsturm durch
meinen Kopf und lassen mich fast verzweifeln. Sie eizuordnen
und zu sortieren scheint unmöglich. Es sind die schlechten, die
sich wie ein Virusin meinem Kopf festsetzen.

Eigentlich bin ich meinem Ziel doch schon viel näher, als ich je
gedacht hätte und sollte glücklich sein. Doch es geht nicht, so
sehr ich mich auch bemühe. Die Kontrolle über meinen Geist
scheine ich verloren zu haben, ich lasse mich wie ein Spielzeug
lenken - bin ich nicht mehr meiner selbst?

Fragen über Fragen überfluten mich und ich drohe darin zu ertrinken.
Bin ich verrückt? - Nein -, ver- rückt ja, denn ich stehe nicht mehr
im Zentrum meiner selbst. Es muß eine neue Mitte geschaffen
werden, damit ich wieder ins Gleichgewicht komme.

Mein Ziel vor Augen, komme ich ins straucheln, der Absturz droht
mich zu vernichten, denn er ist mir scheinbar näher, als das Licht
am Ende des Tunnels, das ich mir so sehnlichst wünsche. Das Licht,
die Erfüllung meines Lebens, denn nur so kann ich frei und
glücklich sein.

Carmen


Ich habe die Hoffnung auch andere Menschen damit zu erreichen und
mit meinen Gefühlen und Gedanken nicht allein zu sein

Viele liebe Grüße Eure Carmen
Versuch einer kleinen Antwort
Liebe Carmen, ich bin sicher nicht die richtige um alles genau nachvollziehen zu koennen was Du gerade erlebst, da ich keine Hormone nehme und ich selber nicht weiss wo zwischen TV und TS ich eigentlich genau stehe. Aber auf meine kleine Welt bezogen, kann ich einiges schon verstehen und daher versuche ich zumindest eine Antwort. Verzeih mir, wenn das ueberhaupt nichts mit dem zu tun hat, was Dich wirklich bewegt.

Vielleicht haengt es mit der eigenen Persoenlichkeit - dem eigenen "Ich" - zusammen, was man versucht zu finden. Jeder Transgender hat wahrscheinlich das Problem, dass er nicht genau versteht wer er eigentlich ist - die eigene Persoenlichkeit wurde ja im geborenen und nicht im gefuehlten Geschlecht entwickelt. Im Laufe des Reifungsprozess - oder bei Dir noch viel extremer, naemlich durch eine Hormonumstellung - kommt etwas anderes ins Bewusstsein und man fraegt sich ploetzlich, was und wer bin ich eigentlich, man verliert den Bezugspunkt, den ruhenden Pol. Bei den meisten, wie bei mir, spielt sich das auf einer rein geistigen Ebene ab, man denkt darueber nach, mal intensiver, mal weniger intensiv, mal verdraengt man es, mal nicht, usw., usw. - man hat die Moeglichkeit es an- und abzustellen, zwischendurch auch mal zu entspannen. Bei Dir ist das natuerlich ganz anders, da der Koerper selber nach der Umstellung schreit, die Sensibilitaet enorm zugenommen hat. Ich kann sehr gut verstehen, dass dies zu einer "Ueberflutung" der Gedanken fuehren kann. Auch bei mir hat es Jahrzehnte gedauert, bis mir klar war, dass da nicht zwei verschiedene Persoenlichkeiten in mir schlummern, die ein Existenzrecht beanspruchen, sondern ich bin immer ein und dieselbe Person. Nur der Widerspruch zwischen meinem anerzogenen und meinem wirklichen "Ich" fuehrt zu einem Gedanken-Spaghetti, der mir suggeriert da sind zwei Personen in einer. Wie komplizierter muss es da erst bei Dir sein, ich fuehle sehr mit Dir! Wahrscheinlich ist die Loesung von allem ganz einfach, man ist einfach man selber, "Ich" bin "Ich", nur das zu greifen und zu Begreifen ist unheimlich schwer.

Was meinst Du eigentlich genau mit "schlechten" Gedanken?

Auf jeden Fall sei Dir gesagt, Du hast in diesem Forum viele Freundinnen, die versuchen Dich zu verstehen und Dich unterstuetzen werden! Ich finde es jedenfalls toll, dass Du ueberhaupt den Mut hast solche Gedanken offen auszusprechen *spitze*

Liebe Gruesse
Melanie
****56 Mann
54 Beiträge
:)
Wahnsin.
Bist schön,
siehst gut aus.
Es reicht Dir nicht!
Gnade.

Was ich damit sagen will, perfekt werden wir nie sein. Aber ich bin doch schon so froh, endlich die sein zu dürfen, die ich schon immer sein wollte und die ich immer schon war, mich auf dem Weg zu befinden mit mir eins zu werden.

Ich bin glücklich.
******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
@ All
Ich möchte mich ganz herzlich bei Euch bedanken, es ist schön zu lesen, das sich Betroffene und auch nicht Betroffene dazu melden, sich Gedanken machen und diese hir auch niederschreiben

Viele liebe Grüße Carmen
****56 Mann
54 Beiträge
Wir machen eine schwere Phase durch.

Ich sehe das bei Bekannten von mir.

Nicht nur das sie durch die Hormone sensibler geworden ist, jetzt wo auch ihr Äußeres immer mehr weiblicher wird, brechen in ihrem Umfeld immer mehr Bekannte weg.

Die Zeit vom Beginn der HRT bis zur Personenstandsänderung, bis wir kommplett als Frau auftreten können, ist die schwirgigste Zeit denke ich.

Wir müssen uns, gerade in dieser Zeit, Unterstützung holen aber auch Unterstützung zulassen.

Nicht das wir daran zugrunde gehen, irgendwann Frauen (oder Männer) sind aber ganz allein auf der Welt, weil wir psychisch
zerbrochen sind.

Schönen Abend noch
Marie
******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
Ich kann Euch mit Freude berichten, das ich meine VÄ durchhabe und schon auf einigen Ämtern war um alles umschreiben zu lassen.
Dies sind solche Momente, die einen wieder die ganzen schlechten Sachen vorübergehend vergessen lassen.

Ich weiß, es wird auch wieder anders, doch wir alle sollte hingehen und diese schönen Gefühle voll ausleben, denn dies sind "nur" kleine Schritte im gegensatz zu dem, was uns noch bevorsteht.

Viele liebe Grüße Carmen
****56 Mann
54 Beiträge
Freu!!
Schön freut mich. *g*

Mich hat heute die Polizei wieder mal angehalten, und hat wieder mal Herr gesagt, war zwar nur für die Akten, aber das reicht schon.

Ich werde mir den Zusatzausweis von der dgti besorgen, schnellstens.

Liebe Grüße

Marie
******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
Danke
Ich möchte Dir danken Marie und gleichzeitig Dir erzählen, das der zusatzausweis von der Dgti nicht unbedingt viel bringt, ohne Dich jeglicher Hoffnung berauben zu wollen.

Ich ahbe ihn und er hat nicht viel genutzt, die Behörden, wenn sie denn stur sind und das sind sie reagieren da leider nicht so drauf, wie von uns gewünscht.

LG Carmen
****56 Mann
54 Beiträge
Ich weiß ja,
aber es ist ein Zeichen für meine Umwelt, dass da mehr ist, dass ihr kein Spinner (sorry an alle TV's, ihr wisst, dass das nicht so gemeint ist, aber ihr kennt ja die Umwelt) gegenüber steht.

Ganz abgesehen es wird noch genügend "Spinner" geben, aber sie können dann nicht sagen, 'Hätten Sie doch nur was gesagt'

Danke und lG MArie
*******_nw Mann
15 Beiträge
mein Wille
ist es ...mit ein paar Zeilen von mir,EUCH die Kraft zu geben das Ihr Euren Weg findet !
Ich lese mit echter Bewunderung mit und ich sage mir immer "kleine Schritte" , dann kann man nicht so tief fallen.Aber das Gefühl als " Frau" angeredet zu werden ist das genialste Gefühl was es gibt.Okay,bei mir nicht...aber ich kann verstehen!
Alles Gute bei Eurem Weg

Sasha
******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
@ Sasha
Hallo Sasha,
ich danke Dir für die lieben Worte. Stimmt, es ist ein wunderschönes Gefühl als Frau angeredet zu werden, denn dann merkt man auch, das sein Gegenüber einen als solche wahr nimmt.

Und kleine Schritte machen wir, die großen werden ja leider durch die Behörden verhindert.

LG Carmen
******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
Ich lebe täglich
Mein Körper und ich

Geboren als ein Etwas, welches ich nicht genau definieren konnte.
Doch, da fällt mir die Geschichtevom häßlichen Entlein ein.
Ich wankte durch mein Leben, denn von gehen konnte nicht die Rede sein.
Nie geliebt und akzeptiert, von Traurigkeit durchzogen, nicht mehr sicher,
ob sich das Lebenüberhaupt noch lohnt.

Lange, lange Zeit verging, bis ich mir über mein ICH und meine Gefühle einig geworden bin. Nach heutiger Sicht zu lange,doch eins ist mir klar geworden,ein häßliches Entlein bin ich nicht.
Im Gegenteil, ich bin ein Kokon, aus dem irgendwann ein wunderschöner Schmetterling schlüpfen wird.

Meine Metamophose ist in vollem Gange und ich kann zusehen, wie sich der Schmetterling entwickelt. So langsam fühle ich mich wohl, auch wenn das entgültige Ziel noch nicht erreicht ist. Doch auch diesen Schritt werde ich noch gehen.

Erst dann werde ich der Schmetterling sein, der ich gerne sein möchte.
Mein Körper und ich in einem Einklang mit meiner Seele, so wie ich geboren werden sollte und ich mich auch definieren und akzeptieren kann.

Carmen
******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
Ich weiß auch nicht
Manchmal sitze ich da und mir fallen so viele Sachen über mein Leben ein die, die ich dann einfach niederschreiben muß.
So auch heute, vielleicht kann sich jemand damit identifizieren und schreibt mir über seine Empfindungen

LG Carmen
*******_nw Mann
15 Beiträge
ich kenne das
Hallo Carmen,

ja...das innere spüren - packen-fühlen und mit außen verbinden...Selbstfindung
ich kenne es verdammt gut ... und es wird enorm durch die Gesellschaft gefesselt.
Jedes falsche Wort eines Unbeteiligten kann einen um Wochen oder Monate zurückwerfen..
Wer sich zu so einem Schritt entschließt muß stark sein und wird bekräftigt durch sein innen und die Qualen und das Leid,welches teilweise unerträglich ist...man läuft ja rum wie ein Fake.

Du hast den oberen Text sehr sehr schön geschrieben übrigens

LG
Sasha
******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
@ Sasha
hallo Sasha,
was mich doch interessieren würde, ist, woher nimmst du soviel Einfühlungsvermögen und was ist es was du auch kennst.

Es ist schön wie und was Du schreibst.

LG Carmen
Werde, was du noch nicht bist.
Bleibe, was du jetzt schon bist.
In diesem Bleiben und diesem Werden,
liegt alles Schöne hier auf Erden
******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
Hallo Liebeskunst
ich hoffe, es ist nich schlimm, wenn ich mir Deinen Leitsatz auch zu Nutzen mache, er gefällt mir sehr gut und ich werde ihn in meine Sammlung aufnehmen.

Vielen lieben Dank

Carmen
Es gibt Situationen in unserem Leben,
in denen wir uns
verletzt oder einsam fühlen.
Aber ich glaube, daß diese Zeiten,
in denen um uns herum zu zerbrechen scheint,
eigentlich eine Herausforderung für uns sind.
Wir versuchen an der Sicherheit der Vergangenheit festzuhalten,
aber wir überwinden wir alle Probleme
und erlangen ein neues Verständnis,
ein neues Bewußtsein und neue Kräfte.
Es ist fast so, als müßten wir diesen Schmerz
und diesen Kampf durchmachen,
um zu wachsen
und neue Höhen zu erreichen.
*******_nw Mann
15 Beiträge
@ Carmen
weil ich ein sehr einfühlsamer Mensch bin , der schon sehr viel Schmerz ertragen mußte und genau versteht was in dir vorgeht.
Ich kenne das umgekehrt von mir , nur ich leide nicht so extrem da ich im Moment so wie es ist klar gut komme.
Ich weiß aber auch wie es ist wenn man genau spürt das die momentane Situation sehr weh tut und nicht lange zu ertragen ist.
Wenn man schreien könnte vor innerem Schmerz..
ich spüre es einfach.
Anders kann ich es nicht erklären.

LG
Sasha
******e66 Frau
242 Beiträge
Themenersteller 
Lieber Sasha ich danke Dir für Deine Erklärung, denn nun kann ich einiges besser einordnen was und wie Du schreibst. Es ist leider meistens der Schmerz im Leben der einen prägt.

LG Carmen
**mo Paar
4.448 Beiträge
Hallo Carmen
Es ist ja so,daß uns die negativen Gedanken intensiever beschäftigen und quälen,als die positiven.Die genießen wir ja und freuen uns halt drüber.Wir denken auch gerne an schöne Momente zurück und erleben sie so noch einmal,was der Seele gut tut.
Aber unsere Sorgen holen uns doch immer wieder ein und sogar in unseren Träumen verarbeiten wir sie.Finden wir dann eine Lösung,unserer Probleme,können wir glücklich sein.Aber treten wir dabei auf der Stelle,verfolgen uns diese Sorgen mehrere Nächte und Tage und wir zweifeln dann sogar an uns.
Ich habe mal daran gedacht,wie es sein wird,wenn ich älter bin,nicht mehr so kann,wie heute.Wenn meine Gesundheit nicht mehr zuläßt,daß ich in meinem zeitweise gefühlten weiblichem Ich leben kann,nicht mehr so raus gehen kann.Wie werde ich dann damit klar kommen...?
Noch bin ich ja fit und könnte Bäume ausreißen,sofern sie nicht so dick sind.Aber jeder hat seine Gedanken,die sich ab und an selbstständig machen und einem immer forschen lassen,was mit ihm ist,wohin sein Weg geht und ob er ,so wie er lebt,glücklich ist.
Ich glaube,so lange man sein inneres Gleichgewicht gefunden hat und so leben kann,wie es gefällt,kann man glücklch sein.
Liebe Grüße,
Gabi
Glaube und Hoffnung
Liebe Carmen,

mit den nachfolgenden Gedanken aus einem eigenen Gruppenthread möchte ich spontan antworten und die vielen unheimlich starken Antworten, vor allem von Sasha, ergänzen.

Dabei finde ich es bedeutend, dass du deine Überlegungen mal schriftlich gefasst hast, denn Schreiben klärt Gedanken viel besser als ein Gespräch, ein Telefonat oder eine im Chat zerrissene Gefühlsäußerung.

Wie oft können oder möchten wir nicht glauben, was sich um uns herab abspielt. Denn glauben bedeutet irgendwo, sein Schicksal ein Stück weit in andere Hände zu legen, zu vertrauen. Das Gegenteil Unglaube bedeutet ja im Umkehrschluss, es geschieht, doch wir wollen es nicht wahrhaben.

Hoffnung zu haben bedeutet für mich hingegen, eine Erwartungshaltung mit Zuversicht zu verbinden. Und so sagt der Volksmund ja auch, die Hoffnung sterbe zuletzt. Sie aufzugeben, heisst etwas zu beenden, sich in sein Schicksal zu fügen.

Wenn ich auch vielleicht nicht glaube, dass ein geliebter Mensch meine Liebe noch annehmen wird, darf ich doch die Hoffnung nicht aufgeben. Und schon der Glaube versetzt mitunter Berge!

Hoffnung kann jeder neuer Tag bringen. Und mit dem sich öffnen schon für kleine positive Dinge kann mitunter auch der Glaube wiederkehren.

Am meisten lernen wir wirklich aus den Schmerzen und Mißerfolgen. Und genau daran scheitern ja viele Jungmanager und DAX-Vorstände, für die es ein Leben lang immer nur aufwärts ging- sie kannten Misserfolge immer nur bei anderen. Mussten sich nicht mit Schicksal und Elend auseinandersetzen, sondern nur mit lächerlichen Quartalszahlen. Abgedriftet in eine Scheinwelt, brauchten sie weder Glaube noch Hoffnung. Welch armes Volk.

Hoffnungsvolle und herzliche Grüße

Martin
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