gutes Thema!
Hallo Themenerstellerin
Ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen.
Interessant finde ich, dass teilweise die gesellschaftliche Wahrnehmung sich geradezu umgekehrt hat in den letzten hundert Jahren. Galt damals alles andere als Sex in der Ehe mit einem Partner lebenslang als verpönt oder gar abwegig, so hat sich unter der Oberfläche scheinbar heute vielfach der Trend herausgebildet, dass im Gegenteil man nur dann "cool" sei, wenn man möglichst viele Partner hatte und alles möglich ausprobiert hat.
Sozusagen ist der Druck, konform mit der Moral zu gehen, dem Druck zum sexuellen Erfolg, zum Experiment und zur Selbstverbesserung gewichen. Und alles dann noch mit Job, Familiengründung und Romantik unter einen Hut zu bringen. Das ist schon ein ganz schön hoher Anspruch, der sicher auch durch die Reizüberflutung in den Medien verstärkt wird.
BDSM scheint derzeit einfach ein Trendthema zu sein, so das viele meinen, das darstellen zu müssen, obwohl sie es nicht fühlen. Wie schon viele vorher geschrieben haben, schliesst sich das bei Partnern die das wirklich fühlen keineswegs mit tiefer Bindung und Vertrauen aus. Im Gegenteil.
Meiner Erfahrung nach sind sehr viele Frauen leicht devot und wünschen sich im Mann eine gewisse Stärke, Geborgenheit und Führung zu spüren. Bloss früher hätte das niemand devot/dominant genannt, es war einfach die klassische Rollenverteilung, wie man sie in alten Filmen von Humphrey Bogart sieht.
Ich finde persönlich Gefühle auch wichtig und der Sex miteinander ist dann einfach besser, diese bestehen für mich aus Vertrautheit, Zärtlichkeit, gemeinsamem Lachen, und eben dem klassischen Spiel zwischen Mann und Frau des Flirts, "Umgarnens", "Umsorgens" etc. Deswegen mag ich auch ONS nicht so. Andererseits möchte ich mich auch nicht auf eine Partnerin beschränken, deswegen bevorzuge ich Affairen. Ich finde mich aber deswegen nicht "cooler" oder schlechter, als Paare die mit 20 geheiratet haben und noch immer mit nur einem Menschen zusammen sind.
Für mich ist extremeres BDSM nichts, da ich ein Mensch bin, der schon im Job Probleme mit Hierarchien hat
Ich denke, dass ist eine Typfrage, vielleicht auch davon abhängig wie man im Elternhaus geprägt wurde. Ich kann mit Über- und Unterordnung in dem Sinne nichts anfangen. Dies schliesst eine natürliche männliche Dominanz nicht aus, im Sinne von "frei sein zu tun was man will" und animalische Wildheit. Aber mit Leuten, die BDSM leben wollen, kann ich gut auskommen, sofern man mir nicht versucht dasselbe aufzudrängen.
Letztendlich kommt es darauf an, zu erkennen was einem liegt, und einfach die Sexualpartner herauszufiltern, die zu einem passen und für die es beide schön ist. Probieren geht über Studieren
LG
Panther