nähe nach gutem sex
Höher, schneller, weiter. Selbst im Bett zählte lange Zeit vor allem die Leistung.
Doch ich denke dass sich das mittlerweile geändert hat. Es geht um den puren Genuss.
Ich war überrascht, als ich im Internet lauf einer Umfrage des Informationszentrums für Sexualtität und Gesundheit las, dass 80% der Frauen gerne an ihrem Sexleben ändern würden und 70% sagen, dass der Stress ihre Lust killt.
Mein Eindruck ist, dass sowohl Frauen als auch Männer teilweise ein Stadium völliger Überforderung erreicht haben. Sie denken, Sex würde besser, wenn sie sich mit Handschellen an die Wand fesseln und alles nachmachen, was in "Shades of Grey" steht. Aber irgendwann merken sie - wir sind gar nicht da, wo wir als Paar eigentlich sein wollen; in einem Zustand nämlich, in dem wir uns wohlfühlen. Viele Frauen akzeptieren ihre Sexualität scheinbar, haben aber innerlich wahnsinnige Vorbehalte. Wieviel Lust darf ich empfinden? Wieviel Sex ist für mich als Mutter in Ordnung? Passt das zusammen, wenn ich drei Kinder habe und es mich total anmacht, auf allen vieren zu kriechen und die Peitsche zu spüren?
Was schließen wir aus dieser Überforderung? Ich glaube, dass wir einen Umschwung erleben werden. Wir wollen weg vom Leistungssport zwischen den Laken und stattdessen intimen "Slow Sex" haben. Ich bin ein großer Fan davon, sich beim Sex in die Augen zu sehen, was viele Männer seltsamerweise nicht können. Die wenden den Blick ab. Das ist es aber, was für mich guten Sex ausmacht: dieses Gefühl des Austauschs und dass man in diesem Augenblick ein eigenes Universum bildet. Alles andere um einem herum vergisst, sich darauf konzentriert, NÄHE zu spüren. Denn diese Intimität macht Sex in Beziehungen erst richtig interessant und gut.
Ich finde daher auch, dass Sex mit der Dauer der Partnerschaft immer besser wird. Die meisten gehen doch davon aus, dass der Sex nach einigen Jahren Partnerschaft aufhört oder zumindest irre langweilig wird. Das ist falsch, logisch wie psychologisch.
Je näher ich einen Menschen kennenlerne, mich öffne, desto intensiver wird die Sex-
ualität. Dazu muss ich mich aber mit meinen Partner auseinandersetzten, mich auf ihn einlassen wollen - und das machen die wenigsten. Viele leben einfach nebeneinanderher: wir gehen mal ins Kino oder essen und legen aber beziehungstechnisch die Füße hoch.
Die Statistik belegt zwar, dass langjährige Paare es nur noch einmal pro Woche im Durchschnitt tun. Oder sogar seltener. Viele Frauen haben ein Problem damit, Sex aus sich selbst zu generieren, also Lust zu empfinden. Sie machen es nach Stundenplan: mein Partner ist ein bisschen angespannt und nervig, ich muss mal wieder, heute ist schon Freitag.
Für viele ist Sex nur etwas, was dazugehört, an dem aber eigentlich nur der Mann Freude hat. Und das ist jammerschade, denn tatsächlich sind wir Frauen genauso sexuell wie Männer.
Vielen Frauen, fällt es schwer, sich fallen zu lassen oder sich nackt zu zeigen, ich merke das sogar in der Sauna. Aber keinen vernünftigen, erwachsenen und reifen Mann macht eine Speckfalte und ein Schwangerschaftsstreifen was aus! Man sollte sich doch viel weniger damit beschäftigen, wie dick der Hintern ist und sich vielmehr
darauf zu konzentrieren, ob das Herz am rechten Fleck ist!
Ich kenne zwar auch ein paar...Exemplare, die den Körper ihrer Partnerin nach ein paar Schwangerschaften nicht mehr attraktiv finden, aber das sind Männer, die Probleme mit Frauen haben, die wollen lieber Mädchen. Natürlich trifft einem das als Frau zutiefst. Aber was sind das für Trottel, die auf ein bißchen glatte Haut abfahren.
Aber mit solchen Typen sollte man sich gar nicht abgeben, das macht mich wahnsinnig wütend. Dahinter steckt doch, dass der Mann sich nicht weiterentwickelt hat, sondern mit seiner Ästhetik an einem bestimmten Altersbild hängen bleibt.
Gerade in langen Beziehungen verlieren viele Paare das Gefühl, was sie sich wünschen. Man muss sich seinen Bedürfnissen wieder annähern. Lust kann man wieder antrainieren. Es ist eigentlich eine relativ simple Formel. Wenn man sehr lange keinen Sex hatte, kommt er einem auch nicht sehr erstrebenswert vor. Ist man dagegen in einer Phase mit viel Sex, fehlt er einem schon nach zwei Tagen. Am Anfang sollte man also über seinen Schatten springen und sagen: heute tun wir es obwohl wir überhaupt keine Lust darauf haben. In den meisten Fällen, das zeigt die Erfahrung, macht es doch viel Spass.
Wenn es gar nicht anders geht..sollte man sich zum Sex verabreden, bis der Rhythmus wieder stimmt.
Ausserdem sollte man sich vor dem Orgasmuskult hüten. Die Vorstellung, ich bin nicht vollständig, nur weil ich keinen Orgasmus hatte, ist falsch. Erotik und Erregung funkt-
ionieren sehr gut auch ohne Orgasmus. Die Feststellung vom gemeinsamen Orgasmus beim Sex steht ganz dicht neben dem Märchen vom rosa Einhorn. Das ist eine Schnapsidee. Haut an Haut, den anderen spüren, riechen, streicheln, das ist intim und deshalb sollte man sich von den Gedanken des "zwingenden" Orgasmus verabschieden. Nur 33% aller Frauen erleben laut Studien einen Orgasmus. Gut, Frauen leben generell eine andere Art von Sexualität und Erotik als Männer. Beispiel:
Männer küssen zielorientierter als Frauen. Sie kuessen in der Regel dann mit Leidenschaft, wen sie danach mehr wollen. Frauen hingegen überprüfen mit einem Kuss, ob ihre Beziehung noch die gleichen emotionalen Werte hat. Was nach dem Kuss geschieht, interessiert sich nicht in erster Linie. Deshalb beseelt und beflügelt uns ein leidenschaftlicher und wollüstiger Kuss ohne den Wunsch nach Mehr!
Ich glaube, dass sich viele zu sehr unter Druck setzen. Es gibt Positionen, die den Höhepunkt begünstigen, die Reiterstellung etwa. Und falls nicht, dann es eben mal mit Oralsex probieren.
Man kann das auch trainieren..je häufiger man einen hat, desto leichter fällt er generell.
Auch wenn man sich selbst befriedigt, auch vor dem Partner. Nur dann kann man auch verstehen, was im eigenen Körper vor sich geht und was einem guttut. Frauen, die sich nicht selbst befriedigen können haben meistens Orgasmuspro-
bleme, da sie keinen blassen Schimmer haben, was ein Mann tun muss, damit es klappt. Sowas gibt es heute auch noch.
Gefühlvoller Sex...wir für mich mit dem Alter immer wichtiger und besser, der Sex wird
erfüllter, anspruchsvoller, reicher.( Und mit gefühlvollen Sex meine ich nicht nur Sex mit dem Partner, auch für die Selbstbefriedigung gibt es keine Altersgrenze.) Vielleicht nimmt die Häufigkeit tendenziell ab, doch qualitativ verbessert sich der Sex auf alle Fälle.
Gefühlvollen Sex...geniesst man mehr, entspannter und intimer und echte Momente bei der Liebe. Der Orgasmus steht nicht im Vordergrund, der Leistungsdruck ist weg, die hohen Erwartungen. Sex ist, wie es in jungen Jahren oft der Fall war, kein Abschalter mehr, keine Routine. Man fühlt sich toller, es ist einfach wunderbar. Was zählt, ist die Liebe und das Verständniss. Alles ist noch da....nur viel besser. Es ist die pure Lust,die Erfahrung, Wünsche äußern, Kommunikation, über Bedürfnisse und Begierden zu reden, Zielvorstellungen haben und Fantasie ins Liebesnest zu zaubern Und vor allem Zeit, man fühlt und erlebt langsamer und intensiver. Das ist eine ganz andere Wertschätzung.
Fazit: Jeder Mensch sollte sich den Sex gönnen, der ihn glücklich macht. Sexualität ist
etwas Individuelles. Und da sollten wir uns von niemanden etwas diktieren lassen.
Jeder muss da seinen eigenen Weg finden.Uns ich wünsche jedem, dass man es sich selbst zubilligt, was und wie man es haben möchte.
Sex spielt so eine große Rolle für unser Wohlbefinden. Ich verstehe es darum überhaupt nicht, warum die Leute von der "schönsten Nebensache" sprechen. Es sollte mit die schönste Hauptsache sein. Es wurden schon Kriege wegen Sex angezettelt. Das ist doch keine Nebensache, noch nie!!!