in oder out..... ist doch völlig egal
Deshalb stellt sich mir die Frage: ist man out, bzw ist es out, eher auf gefühlvollen Sex zu stehen? Ist es out, dass man keine wechselnden Sexpartner braucht, nicht stets Spielzeug, BDSM, Fesseln etc?
in & out ist mir grundsätzlich völlig egal. Ich war noch nie ein Trendläufer.
Als BDSM durch mehrere Bücher immer mehr in die Medien rückte fand ich das eher nervig. Denn wenn Menschen, die keine Erfahrung im BDSM Bereich haben versuchen darüber zu schreiben, klingt das für jemanden, der es liebt und lebt eher lächerlich.
Für mich jedenfalls.
Gefühl gehört für mich immer dazu und ist für mich gerade beim BDSM der wichtigste Grundstein neben dem Vertrauen in meinen Partner.
Ich hab doch nichts davon, wenn mir jemand gefühllos auf dem Hintern rumkloppt.
Er sollte schon mit voller Aufmerksamkeit und Gefühl bei der Sache sein.
Auf meiner Seite ist Schmerz auch ein sehr intensives Gefühl, wenn man sich daruf einlassen kann. In dem Moment nicht immer schön (für mich) ;), obwohl es das tatsächlich sein kann, wenn der Geist loslässt, aber egal wie, hinterher sind alle zärtlichen Berührungen noch viel intensiver. Das war es dann sowas von wert
Gerade das Wechselspiel zwischen zart und hart, Schmerz und sanfter Berührung, Leiden und Geborgenheit macht das Ganze für mich erst schön. Ohne Gefühl wäre das für mich undenkbar. Ich mag auch mal Kuschelsex, aber eigentlich lieber erst harten Sex mit viel Gefühl und dann kuscheln.
Erst dieses WE hatte ich eine Unterhaltung, in welcher der Gegenüber der Meinung war, dass man sich alle Neigungen ansymphatisieren kann. Ich bin da anderer Meinung.
Ob sich verschiedene Praktiken jeder, wie Dein Bekannter sagt "ansymphatisieren" weiß ich nicht. Ich glaube aber das vieles möglich sein kann.
Kommt sicher darauf an wie unvoreingenommen man an etwas herangeht und wie der Partner ist und wie er dazu steht und mit einem umgeht.
Wir alle besitzen eine "Festplatte", die durch Erziehung, Erfahrungen, Werte und unser Erbe beschrieben ist. Je nachdem was drauf steht kann man sich auf Dinge einlassen, oder auch nicht. Empfindet man einige Dinge als schön, andere nicht. Einiges lehnt man ab, anderes wünscht man sich.
Wenn man weiß, wie die eigene Festplatte funktioniert kann man lernen einige fest drauf gespeicherte Dinge zu ändern. Dazu muss man sich hinterfragen und versuchen herauszufinden warum man etwas mag oder nicht mag. Das ist alles nicht einfach und fordert ein hohes Maß an Selbsterkenntnis, die viele Menschen scheuen.
Ist alles ein ziemlich komplexes Thema und hier nur grob angerissen. Aber auf dieser Basis glaube ich kann man sein Weltbild sehr verschieben, ist in der Lage aus ganz anderen Perspektiven auf sein Leben und das Leben anderer zu blicken und dann kann man auch lernen Dinge als schön zu empfinden, die einem vorher nicht zugesagt haben. Gefühle spüren, wo vorher keine waren.... Sicher nicht jeder und nicht alles, aber ein offener Geist blickt ganz anders in die Welt und fühlt viel intensiver.
Gerade in Krisenzeiten ist das auch sehr hilfreich.
Ich habe gelernt viele Dinge, die ich unbewusst getan, oder nur wegen einprogrammierten Moralvorstellungen oder Erziehung abgelehnt habe zu hinterfragen und meine Einstellung zu ändern. Andere Dinge habe ich genau beleuchtet, aber festgestellt, dass ich sie aus verschiedenen Gründen nicht ändern möchte. Vielleicht später einmal. Wer weiß was das Leben noch so bringt.
Gefühl wird aber immer ein sehr wichtiger Teil sein.