Verantwortung
Ich kenne diese Spielart schon lange und lerne über das Internet hie und da wieder eine neue Patientin kennen.
Es sind die Fantasien der Frauen, die sie von sanften Gynäkologenhänden träumen lassen, es sind Wünsche, die aufkommen, wenn erotische Arztgeschichten gelesen werden.
Und diesen Wünschen, Fantasien und Träumen komme ich entgegen, lasse mir erzählen, welcher Art diese sind, und inszeniere dann einen Arztbesuch, der diesen Dingen so nahe wie möglich kommen soll, was mir auch meistens gelingt.
Da sind nicht die Stricknadeln im Muttermund, nicht die Stifte in der Harnröhre im Vordergrund. Das geht es um Vertrauen, um Ausgeliefertsein, um zärtliches Betasten der Brüste, um sich Öffnen im Intimbereich, um Schamgefühle und um Scheu. Um das Geniessen intensivster und genau dosierter Berührungen an der Klitoris, oder, wenn die Patientin das mag, auch im Analbereich.
Es gibt Patientinnen, die möchten eine Spritze in die Pobacke (oder anderswohin) bekommen, für andere sind solche Spritzen Tabu.
Und wenn eine Patientin Wünsche äussert, die in die Bereiche gehen, die dem medizinischen Fachpersonal vorbehalten sind, dass lehne ich höflich aber bestimmt ab.
Aber Spekuli, vaginal oder rektal, Zäpfchen, Dilatatoren, Saugnäpfe gehören schon zu meiner Ausrüstung, genauso wie der transportable zusammenlegbare gynäkologische Stuhl.
Und wenn das Spiel einvernehmlich, einfühlsam und verantwortungsvoll gespielt wird, dann ist wohl gegen diese Spielart nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Ich hatte bisher keine Patientin, die nach der ersten Untersuchung nicht ein zweite gewünscht hätte . . .
DocMeier