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Liebe / "Liebe": von der Romantik zum Pragmatismus?

Viele heiraten im Endeffekt nur, um sich regelmäßigen Sex und/oder eine existentielle Grundlage zu sichern, der/die so für die meisten nicht ohne weiteres als Single verfügbar ist. Da müssen auch die meisten bei der Partnerwahl Kompromisse machen und haben nicht den Zugriff auf den Traumpartner, wo alles psst, von der ultimativen gegenseitigen erotischen Anziehung bis zur seelischen Harmonie und Lebensphilosophie.
Ich bin überzeugt, dass viel weniger heiraten würden, wenn es eine jederzeitige altersunabhängige Verfügbarkeit ins Beuteschema passender Bettgenossen gäbe und jeder sich auch finanziell weitgehnd seine wünsche erfüllen könnte.

Ehen, geschlossen auf Rosamunde Pilchers romantischen Traumwolken gibt es eher im Kino als in der Realität.
komisch, in meinem Umfeld, wird tatsächlich meistens aufgrund von Liebe geheiratet... natürlich mag das daran suchen mit welcher Art von Menschen ich mich gerne umgebe...

Ich und viele die ich kenne verzichten liebe auf monitäre Dinge, wenn man dafür in einen Käfig heiraten müsste.
Und Sex? Ernsthaft? Zu Sex kann man doch fast immer kommen, wenn man diesen sucht, vielleicht ist das aus weiblicher Sicht leicht gesagt, aber das allein wäre für mich ja überhaupt kein Grund sich zu binden.
Ehen, geschlossen auf Rosamunde Pilchers romantischen Traumwolken gibt es eher im Kino als in der Realität.

das nehm ich nun mal einfach als behauptung hin,die keinerlei beweisliche faktenlage liefert *nixweiss* was beim gerichtsverfahren als einspruch-mutmaßung gelten würde und aus dem protokoll gestrichen wird *gruebel*
**********bidum Frau
290 Beiträge
Ich dachte so bei mir: Muss DER Mann (den Fall gesetzt, er meinte das ernst) ein Riesen-Idiot sein. Setzt die (offenbar angebetete) Frau absolut - unter Verrat an seinem eigenen Geschmack, unter Verleugnung seiner eigenen Werte.

wird schwer mit der ewigen liebe, wenn man nicht akzeptieren kann und will, dass der andere anders ist als man selbst.

den absoluten, den romantischen gleichklang, das eins sein, findet man nur mit sich selbst. nicht hinnehmen zu wollen, dass ein partner andere vorstellungen, werte, ideale, wünsche haben kann, als man selbst, das ist…nunja…wenig beziehungsförderlich. zumindest, wenn man beziehung als ein miteinander von mehr als einem menschen definiert.

die kunst besteht meiner meinung nach darin, dem anderen raum für seine andersartigkeit zu geben, ohne ihn darin zu bewerten oder beschränken. der eine will pretty woman sehen, der andere speed. und manchmal tut man das gemeinsam, nicht wegen selbstaufgabe, sondern wertschätzung - "mich interessiert, was und wie du bist. ich finde auch die anteile an dir, die so gar nicht meine sind, ergründenswert. dafür tue ich auch dinge, die ich für mich alleine nicht machen würde."

respekt vor der unterschiedlichkeit anderen bedeutet mitnichten verleugnung des eigenen selbst.

mitunter erweitert das sogar den eigenen horizont. die fremden seiten des partners, die, die man so gar nicht versteht, anzunehmen. dann kriegt man vielleicht sogar den stock aus dem arsch, dass xy nicht hetero genug ist und zuwenig anspruchsvoll. dann kann man sich auch einfach berieseln lassen. etwas zulassen, das man bis dato nicht konnte.

an der andersartigkeit kann man sich weiter entwickeln, weniger am "wir denken gleich und tun gleich". es ist bloß anstrengender. und verdammt, man muss sich auch mal selbst hinterfragen.
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Libidoadlibitum:
wird schwer mit der ewigen liebe, wenn man nicht akzeptieren kann und will, dass der andere anders ist als man selbst.
Was vorausgesetzen würde, dass es "ewige Liebe" gebe.
Einmal soll sie "ewig" sein - und DANN noch die Frage, wie das Wort "Liebe" konkret zu definieren sei.

den absoluten, den romantischen gleichklang, das eins sein, findet man nur mit sich selbst.
Romantik. Ein "autistisches" Gefühl. Joo, könnte hingehen. *zwinker*

nicht hinnehmen zu wollen, dass ein partner andere vorstellungen, werte, ideale, wünsche haben kann, als man selbst, das ist…nunja…wenig beziehungsförderlich. zumindest, wenn man beziehung als ein miteinander von mehr als einem menschen definiert.
Beziehung. Zwei Instanzen treten miteinander in Interaktion. Punkt A und Punkt B beziehen sich über eine Gerade.

die kunst besteht meiner meinung nach darin, dem anderen raum für seine andersartigkeit zu geben, ohne ihn darin zu bewerten oder beschränken. der eine will pretty woman sehen, der andere speed. und manchmal tut man das gemeinsam, nicht wegen selbstaufgabe, sondern wertschätzung - "mich interessiert, was und wie du bist. ich finde auch die anteile an dir, die so gar nicht meine sind, ergründenswert. dafür tue ich auch dinge, die ich für mich alleine nicht machen würde."
Ein mögliches Modell. Erfolgversprechender in Sachen Partnerschaft fände ich persönlich eine Erkenntnis, nicht alles gemeinsam machen zu müssen. Einander FREIRÄUME der Andersartigkeit zu lassen.

respekt vor der unterschiedlichkeit anderen bedeutet mitnichten verleugnung des eigenen selbst.
Nun je. Ich habe Respekt vor der Leistung des Musikers eines romantischen Symphonieorchesters. Auch, wenn ich kein besonderer Freund der romantischen Musikepoche bin, sondern Renaissance- ("Alte Musik") und Frühbarock / Barock bevorzuge.

mitunter erweitert das sogar den eigenen horizont. die fremden seiten des partners, die, die man so gar nicht versteht, anzunehmen. dann kriegt man vielleicht sogar den stock aus dem arsch, dass xy nicht hetero genug ist und zuwenig anspruchsvoll. dann kann man sich auch einfach berieseln lassen. etwas zulassen, das man bis dato nicht konnte.
schmunzel Ich stelle mir gerade in der Praxis vor, mir eine Platte / CD / I-Dingens von Chris de Burgh anzuhören, ohne etwas kaputtzuschlagen, damit der Zucker von den Möbeln falle. *zwinker*

an der andersartigkeit kann man sich weiter entwickeln, weniger am "wir denken gleich und tun gleich". es ist bloß anstrengender. und verdammt, man muss sich auch mal selbst hinterfragen.
DAS - sollte man in der Tat in gewissen Abständen. Leider wird eine Fähigkeit zur Selbstreflektion von anderen häufig als Schwäche / Zaudern / Verinnerlichung ausgelegt.

Ganz im Ernst: Die Erfahrung lehrt, dass sich einmal erwachsene Menschen nicht mehr groß ändern. (Ausnahmen mögen von geistiger / seelischer Größe zeugen - O-DER aber von Orientierungslosigkeit). Früh Erlerntes und Verinnlichtes, "Prägungen" (als Phänomen damals benannt von Konrad Lorenz, m.W. gehirntechnisch noch nicht hinreichend erforscht), Rituale, halt- und richtungsgebende Traditionen - Globalisierung hin, Flexibilität her - Menschen streben nach Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen (sogar Männer :-), wenn auch, bio-evolutiv bedingt, durchschnittlich weniger als Frauen).

Einen erwachsenen Menschen (bzgl. einer Zweierbeziehung) ändern zu wollen, fände ich in jedem Fall anmaßend und unrealistisch, außerdem unsympathisch. Ändern kann und darf man sich nur selbst - wenn man die Kraft dazu findet.

Ich glaube, damit die weltvergessende und tröstende Umarmung in der Liebe stattfinden kann, braucht es im Alltag schlichterdings Disziplin, Pflichtbewusstsein, Verantwortungsgefühl. Die LIEBE - wäre dann Pause, Entlastung davon. Tapetenwechsel. Das Abtauchen vom Intellekt, das zur Erholung der Seele nötig ist.
M.E. muss man das, was man selbst als Marotte des Partners empfindet, nicht "respektieren". (Respekt ist mir ein zu großes Wort. Respekt erhält, wer sich Respekt erarbeitet). Nee, ich finde: AUSHALTEN reicht bereits aus.
***an Frau
10.907 Beiträge
Ganz im Ernst: Die Erfahrung lehrt, dass sich einmal erwachsene Menschen nicht mehr groß ändern. (Ausnahmen mögen von geistiger / seelischer Größe zeugen - O-DER aber von Orientierungslosigkeit).

Das wäre der absolute Stillstand im Leben für mich.

Wie kann ich etwas verändern wenn ich schon von vornherein der Meinung bin, dass ich eben bin wie ich bin und Veränderungen nur in Nuancen stattfinden.

Ich habe öfters im Leben eine Kehrtwende machen müssen und ich möchte nicht auf das Vergangene verzichten, aber ich bin nicht in der Vergangenheit behaftet.

Und auch nur so werde ich die Vergangenheit zwar als einen Teil des Lebens als solches haben, aber ich will mich von dem Negativen welches ich da durchlebt habe heute nicht mehr bestimmen lassen.

Ich mag das Altwerden überhaupt nicht, vor allem weil es auch gesundheitliche Probleme mit sich bringt, aber einen Vorzug hat das Älterwerden schon, nicht MAN, sondern ICH bin gelassener geworden.

Und meine "Liebe" war stets vom Pragmatismus bestimmt. Heute weiß ich, dass ich sehr zur Harmonie neige, meine Kindheit in der Nachkriegszeit war von familiären und emotionalem Chaos bestimmt.

Es ist wie es ist, meine Wiege konnte ich mir ja nicht aussuchen, aber ich kann lernen und verstehen wieso, weshalb so manches eben so gelaufen ist. Und das schafft Platz für Veränderung.

Das mit der Liebe, nun wenn MAN/ICH sie eigentlich nie so recht kennengelernt habe, vermisst MAN/ICH vielleicht gar nichts. Darum mag ich vielleicht auch überhaupt keine Liebesromane. Pretty Woman macht uns glaubend, dass es die romantische Liebe gibt, aber so wie sie im Film gezeigt wird, glaubt doch eh niemand daran. Aber diesen Anspruch hat der Film auch sicher nicht.
******853 Frau
259 Beiträge
...
nur weil man mal einen Film gemeinsam schaut, der dem anderen halt nicht so zusagt, heißt es ja nicht gleich, dass man deswegen alles zusammen macht oder sich deswegen gleich selbst aufgibt

Jeder Typ mit dem ich mal zusammen war, hat, um beim Beispiel zu bleiben, Pretty Woman mit mir gesehen...und die waren alles andere als schwul und haben sich, nur weil sie einmal einen Film mit ihrer Partnerin gesehen haben, den sie alleine nicht gucken würden, auch nicht selbst aufgegeben oder sonst was...so auch mein heutiger (studierter) Ehemann nicht

Nur weil man mal was zusammen macht, wofür sich der andere aber nicht so begeistert, heißt es nicht, dass derjenige seine Individualität aufgibt

ständig aufeinander hocken und komplett alles gemeinsam machen ist meiner Meinung nach genauso tötend wie, wenn jeder sein Ding macht und kaum bis gar keine gemeinsamen Aktivitäten stattfinden...letzteres ist für mich dann auch keine Beziehung mehr, sondern, sodenn man zusammen wohnt, eine WG mit Pluspunkt für den Sex, der ggf. auch das einzige ist, was man so miteinander macht

Auch wenn es mich nicht immer interessiert, frage ich meinen Mann auch, wie denn so sein Arbeitstag war usw. und umgekehrt genauso..Einfach, um ihm zuzuhören, zu wissen was so los ist, mit welchen evtl. Sorgen und Problemen er dort zu tun hat usw... und umgekehrt auch...
Ebenso schau ich mir auch MAL einen Film mit ihm an, den ich so alleine nicht gucken würde, weil mir Story, Genre, Schauspieler, what ever nicht zusagen und umgekehrt genauso..
Ebenso macht aber auch jeder was alleine und hat seine Hobbys für sich, denen er ohne den anderen nachgeht...Diese Freiräume hat jeder von uns, braucht jeder von uns und werden dem anderen auch zugestanden
Ich werde ihn z. B. nie fürs Klavier-spielen begeistern können...zuhören tut er von sich aus gerne, aber selber spielen, keine Chance
Genausowenig wird er mich dafür begeistern können, Computer auseinander zu bauen, zusammenzubasteln usw...
Anderes wiederum, hat man neu für sich entdeckt und als (neues) Hobby, was sowohl gemeinsam, als auch getrennt voneinander, gemacht werden kann

Vor 8 Jahren hät ich mir z. B. nicht vorstellen können, mich so eingehend und intensiv mit der Fotografie auseinanderzusetzen..Theoretisch sowie auch praktisch...oder das ich mal ein Teleskop zuhause habe und mich für Sterne und Co. interessiere...
Mein Interesse dafür wurde durch ihn erweckt, ohne das ich ihm dahingehend Interesse vorheucheln muss, es nur ihm zuliebe mitmache und somit ggf. n Stück Selbstaufgabe betreibe...

und ja, es soll auch noch Menschen geben, die aus Liebe heiraten...siehe wir...ich brauch niemanden heiraten, damit ich jemandem zum vögeln habe..genauso wenig muss ich heiraten, damit ich irgendeinen Wohlstand und eine gewisse Absicherung genießen kann..
Meine Ausbildung und mein Studium hab ich schließlich nicht aus Jux und Dollerei gemacht und ich will von meinem Mann auch nicht abhängig sein und mich von ihm aushalten lassen.. Meinen Arsch zur Arbeit bewegen kann ich auch alleine und ich kann auch trotz Kind, so leben wie ich es gern hätte < aber die Ansprüche sind ja bei jedem/r anders...Ich jedenfalls, muss keine Villa, ein sonst wie teures und schnelles Auto, Schmuck, Klamotten und Co. im Wert für, weiß der Geier was haben

Und für Sex muss ich wie gesagt auch nicht heiraten...den könnt ich wenn wollte, jederzeit bekommen, auch ohne Ring am Finger...


Ich bin jedenfalls glücklich so wie es ist bei uns beiden..und ich liebe meinen Mann, was umgekehrt genauso ist...wir ergänzen uns, jeder hat seine Freiräume, denen er ohne den anderen nachgehen kann, ebenso vieles wird gemeinsam gemacht und wenn da MAL was bei ist, was dem anderem ggf. nicht so interessiert, seien es irgendwelche Filme die man gemeinsam schaut oder andere Unternehmungen, bricht derjenige sich sicherlich keinen Zacken aus der Krone, geschweige denn, gibt er sich deswegen gleich selbst auf...
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Vielleicht mal den Inhalt des, hm, Films - im Summary:

Betreiber einer sog. Heuschreckenfirma schnappt sich, zur Kurzweil und als schmückende Begleitung für ein wichtiges Geschäftsessen, eine Straßenprostituierte. Die rührt er - ganz "Gentleman" - keinesfalls an. Sondern beschränkt sich darauf, kleinjungenhaft ein bisschen den Rundungen ihres Arsches mit den Augen zu folgen. Dafür gibt er kurz den Bernie Ecklestone und blättert ihr für zwei, drei keusche Nächte ein paar Tausender hin. Noch mal ein paar Tausender für "standesgemäße" Bekleidung (Das Geschäftsessen eben). Gleichzeitig rekrutiert er noch irgendeinen Hoteldiener, der dem Straßenmädchen die Tischsitten der gehobenen Schicht beibringt. Was dieser - Wie auch sonst! - aus menschlicher Gerührtheit an der Unverstelltheit ihres jugendlich-beschwingten Wesens tut.

Zwischendurch, dekadent in ein Schaumbad gefläzt, fragt sie mal, was er denn so beruflich mache. Jo, er kaufe halt so Unternehmen für 10 Millionen, zerhacke die - und verscherbele dann die Einzelteile für jeweils 100 Millionen... etc. pp.

Ja, ob das denn moralisch sei?
Nö, aber es bringe Asche. (was ja die Religion der Reichen ist).

Sie natürlich, ganz dem einfachen Volke verpflichtet, macht einen auf Sarah Wagenknecht und spricht ihm ins Gewissen.

Er - Wie auch sonst! - wird sehr, sehr nachdenklich, ändert sich komplett - und schenkt anschließend dem Dalai Lama eine schöne Gänseblume.

Soweit. In den verwendeten Metaphern nur geringfügig vereinfacht.


Sicherlich mag es den Typ Frau geben, der sich nicht schämt, für ein bisschen albernes, adoleszentes Herumgiggeln ein Vermögen zu erhalten - und das per Zufall und rein aus dem Nichts. Aber mal ehrlich: Wenn eine Frau das als Märchen, besser: "Träumerei" (Etwas Unrealistisches, aber zu Wünschendes) betrachtet - was würde das dann über sie aussagen?

Ich hab keine Ahnung. schulterzuck
Aber es gibt bestimmt welche hier, die das wissen.

WESSEN ich mir zwar SICHER bin: Ich bin überzeugt, die Schauspielerin Julia Roberts hält sich für "Pretty woman", hätte somit also ein ganz massives Identitätsproblem. Ein guter Schauspieler soll ja DER sein, der sich nicht selbst spielt - sondern in die unterschiedlichsten Rollen- und Identitätsgebungen glaubhaft zu schlüpfen vermag.
Wolltest..
..Du nicht über Pragmatismus in der Beziehung schreiben?

Mittlerweile müßte jeder verstanden haben, dass dieser Film Dir ans Gemüt geht!:-)
***an Frau
10.907 Beiträge
http://www.joyclub.de/my/3039057.scholzegret.html

Im TV läuft ja auch schon zum x Mal die Wiederholung.

Wolltest..
..Du nicht über Pragmatismus in der Beziehung schreiben?

Die beiden Protagonisten des Films hatten sicher eine ganz pragmatische Beziehung, selbst die Liebe kam letztendlich nicht zu kurz.

Helmut_Kri
Ich hab keine Ahnung. schulterzuck
Aber es gibt bestimmt welche hier, die das wissen.

Ja klar, hab´s ja eben noch einmal erklärt bekommen. *lol*
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Man könnte eventuell, aber nur eventuell, wenn man nicht dauernd die Hollywoodklischees nachkäuen will, sagen: Die weibliche Hauptperson merkt, dass das Sich-selbst-verkaufen-an-Heuschrecken scheiße ist, löst sich, will von dem Geld, das sie verdient hat, auf die Füße kommen und studieren, und just in diesem Moment, als sie erkannt hat, was sie sich wert ist, erkennt der Mann, was er an ihr verloren hat.

Aber das wäre ja eine Deutung, die nicht in das Weltbild so manches Menschen passt, der schon arge Identitätskrisen bekommt, wenn er nur mit seiner Freundin, die auch auf eigenen Beinen steht, Pretty Woman schauen soll.

Jetzt könnte man sich fragen: Wer hat das Problem? Der Pretty-Woman-Hasser, der Männer, die Pretty Woman mit Freundin gucken, zutiefst zu verachten scheint, oder die Frau, die sich einfach nur leicht unterhalten lassen will, und weiß, dass dieser Film mit ihrem Leben nicht das Geringste zu tun hat?




Insofern ist es schon wieder passend zum Thema: Der Pragmatismus, der eine Liebesbeziehung eher als mathematisches Problem angeht, im Gegensatz zu dem Pragmatismus, der das Leben als zu meisternde Herausforderung sieht, und der sich im Sinne dieser Herausforderung auch der Herausforderung stellt, seine Liebste / seinen Liebsten so zu nehmen wie er ist und als gleichwertiges Gegenüber zu betrachten. Im besten Falle mit dem Wunsch, sich gemeinsam zu einem Ganzen weiterzuentwickeln. Von der Verliebtheit zur Liebe, ganz ohne Revier- und Machtkämpfe, sondern neugierig auf den Anderen.



PS: Ich mag den Film nicht. Noch nie gemocht.
jepp..der themeneingang verspracht tatsächlich intressant zu werden...was aber drauss wurde incl. massiven handeln seitens des TE der sich weit weg von seinem thema begibt in absicht und einer doch sehr voreingenommen disskusionshaltung mit einer gehörigen portion rosinenpickerei??


so mein empfinden wie es auf mich wirkt

*gruebel*



leider nichts für mich mehr


eine andere form der disskusion hätte dem thema gut getan? *nixweiss*

keine ahnung
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
mit meiner Vorstellung und Denkweise kann ich mir eine Patchworkfamilie nicht vorstellen. Ich bin immer noch Anhängerin der Romantik und der Monogamie in einer Partnerschaft.

Derzeit zb gelüstet es mich nicht nach einer Partnerschaft, also lebe ich promisk und lebe das auch aus. Da ist das auch für mich in Ordnung. Aber wenn ich mich für eine Partnerschaft entscheide, dann monogam.

Ich bin vielliecht auch nicht unbedingt so Sexorientiert, dass ich das alles brauche *g*

Aber jedem das seine *g*
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Rückenwind_69:
Aber das wäre ja eine Deutung, die nicht in das Weltbild so manches Menschen passt, der schon arge Identitätskrisen bekommt, wenn er nur mit seiner Freundin, die auch auf eigenen Beinen steht, Pretty Woman schauen soll.


Hm, du bist informiert, dass die Freundin "so manchen Mannes", die mit diesem diesen Film guckte (auf ihre Initiative hin!), auf eigenen Beinen stand *zwinker*


Das ist dann natürlich was anderes...

Ich meinerseits bin zufällig informiert, dass sie zu jenem Zeitpunkt wahlberechtigt war und volle Geschäftsfähigkeit aufwies. *baeh*

Und es ist ja NICHT so, dass ich gesagt hätte "Nee, komm, ist Rosamunde-Pilcher-Scheiß. Lass uns in einen richtigen Film gehen!"
Ich WAR ja noch so doof und dachte "Okay, okay, tu ihr den Gefallen ..."


Joiman:
was aber drauss wurde
Naja, DAS kannst / könntest du ja MIT lenken ...

Nicht so verzagt!


Violett77:
Ich bin immer noch Anhängerin der Romantik und der Monogamie in einer Partnerschaft.
Wobei die Kombination Pragmatismus und Monogamie (statt Monogamie in Verbindung mit "Romantik" zu bringen) freilich ebenso gut möglich wäre.

Romantik, immerhin, war die Epoche privater Verinnerlichung während der Metternichschen Polizeistaats-Gesetze nach dem Wiener Kongress.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Anti-Patchwork
Also, früher starben die Partner, oft die Frauen wegen der vielen Schwangerschaften früher als die Männer. Dann heiratete er noch einmal und seine Kinder bekamen eine Stiefmutter. Serielle Patchworkfamilie sozusagen.

Ehen brechen nicht auseinander, weil jemand sexgeil ist ... da kommen in der Regel ganz andere Dinge dazu.

Vielleicht auch zu viel Romantik ?
Liebe ist so alt wie Menschheit selbst??
Das stimmt nicht...Liebe als eine kulturelle Errungenschaft ist relativ jung *baby*
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
... aber auch wieder älter, als es hier anklingt.

Trauer um einen verstorbenen Menschen, wie sie sich in Begräbnisritualen zeigt, ist für mich ein Zeichen für Liebe. Und Begräbnisse gibt es sehr früh.

Es gibt keinen Nachweis, logischerweise, aber ich stelle mir vor, dass mit dem Bewusstsein des Todes auch die Liebe geboren wurde.

(Romantiker ich ... *sorry*)
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
katharina57:
Also, früher starben die Partner, oft die Frauen wegen der vielen Schwangerschaften früher als die Männer. Dann heiratete er noch einmal und seine Kinder bekamen eine Stiefmutter. Serielle Patchworkfamilie sozusagen.
Stimmt. DAS Klassiker-Thema im Märchen (die ja nicht während der Romantik "erfunden", sondern nur gesammelt, vielleicht bereits sprachlich entschärft und "kinderkompatibel" gemacht wurden.

Ehen brechen nicht auseinander, weil jemand sexgeil ist ... da kommen in der Regel ganz andere Dinge dazu.

Vielleicht auch zu viel Romantik ?
Im Themenzusammenhang wäre "sexgeil" dann ggfs. mit "pragmatisch" zu übersetzen. (Hoffe, ich jetzt nicht überzogen flexibel *zwinker* )

Honey51:
Das stimmt nicht...Liebe als eine kulturelle Errungenschaft ist relativ jung
Hmhm, vermute ich auch so. Also, die erste Zeit genüßlich-traurigen Liebesschmachtens würde ich persönlich im Epochenumfeld der Renaissance / Manierismus zuordnen. Vielleicht beispielhaber: John Dowland.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Darf
Romantik, immerhin, war die Epoche privater Verinnerlichung während der Metternichschen Polizeistaats-Gesetze nach dem Wiener Kongress.

ich etwas germanistische Nachhilfe leisten, nachdem mich diese Behauptung fast vom Stuhl geworfen hat?

Biedermeier hieß diese Zeit, sogar in einem Singspiel von Edmund Nick "Das kleine Hofkonzert" vertreten, die Zeit Spitzwegs.

Romantik war eine Weile davor mit Hölderlin, Uhland, Goethe usw.
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
@*******na57:
Trauer um einen verstorbenen Menschen, wie sie sich in Begräbnisritualen zeigt, ist für mich ein Zeichen für Liebe. Und Begräbnisse gibt es sehr früh.
Moment, Vorsicht. Das besprochene Metier ist ja - forenkonform sozusagen - die (körperliche) Liebe zwischen Frau und Mann. (Gut, freilich kann es sich auch um einen verstorbenen "Ehe"partner gehandelt haben).

Es gibt keinen Nachweis, logischerweise, aber ich stelle mir vor, dass mit dem Bewusstsein des Todes auch die Liebe geboren wurde.
Ein sehr poetischer, hübscher Gedanke. Ich schlage dir vor, dass wir ihn umkehren: Mit der Liebe wurde der Tod geboren. (später dann unser Bewusstsein über den Tod). Einzeller hinterlassen keine Leichen, bloß Persönlichkeitsspaltung.

Fesselnd:
Danke für Präzisierung bzw. Korrektur!
Hoffe, so lass ich dich auf dem Stuhl SITZEN *zwinker* Romantik - Kulturelle Phase vom Beginn des 19. (als Gegenentwurf zum Klassizismus / "Klassik") bis teilweise zum Ende des 19. Jahrhunderts, mit idealisierender Bezugnahme aufs "Mittelalter"). KLAR wäre zu differenzieren zwischen Musik, Architektur etc. In der LITERATUR (Stichwort Germanistik) setzen ja schon früh im 19. Jahrhundert ganz andere Strömungen ein (Realismus / Naturalismus). Aber du scheinst vom Fach, wirst es deshalb präziser gegeneinander abzugrenzen vermögen.

Sorry, erfasse - verzögert (zwischendurch Telefon, sorry): Du setzt die "Romantik" VOR das Biedermeier. Goethe? Aber dann nur phasenweise! (Ich betrachte - vielleicht unzulässig? - das Biedermeier als eine Art TEILmenge der "Romantik".
Lassen wir vielleicht mal die Architektur außen vor. Da wurde ja im Verlauf des 19. mit sämtlichen Stilen fusion-mäßig rumgebastelt.
********nder Mann
2.896 Beiträge
*******Kri:
Mich würde interessieren, wie IHR diese Entwicklung, weg vom romantisch überhöhten Ideal der Liebe, hin zum "pragmatischen Wechsel-Fick", bewertet.

Ist das so? Ich erlebe ehrlich gesagt eher eine Entwicklung von "romantisch-verklärter Vergötterung" hin zu lebbaren Beziehungen. Selbst, wenn es in erster Linie/nur ums (körperliche) Ficken geht.

Wechselficks sehe ich übrigens alles andere als pragmatisch an.
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Versuchender:
Ich erlebe ehrlich gesagt eher eine Entwicklung von "romantisch-verklärter Vergötterung"
Wenn ich werten darf: Das wäre ja eher begrüßenswert, dieses weg von der Überfrachtung des Gegenübers mit eigenen, diversen Wunschvorstellungen.

hin zu lebbaren Beziehungen.
Hm, was als Begriffspaar sehr unterschiedlich mit Inhalt gefüllt werden könnte ...

Selbst, wenn es in erster Linie/nur ums (körperliche) Ficken geht.
Was bei den meisten übrigens erst als etwas Wesentliches ins Spiel kommt, wenn es ihnen "langweilig" ist (meint: Zeitüberhänge vorhanden sind). Warum funktionierte bei unseren Eltern ein Leben lang, was bei "uns" vielleicht sieben Jahre dauert? Wird heute weniger gearbeitet? Oder differenzieren sich da nur unterschiedliche Schichten auseinander: Die einen, die abends müde und erschöpft ins Bett fallen. Die anderen, die den ganzen Tag in einen Sessel gefurzt haben, bei Dienstschluss aufwachen und denen dann ganz einfach langweilig ist... Wer weiß ...

Andererseits: Mir fällt jetzt spontan keine einzige Frau ein, die von einem Beischlaf mit einem Beamten schwärmte - Sicherheit hin, Nestbauen her.

Wechselficks sehe ich übrigens alles andere als pragmatisch an.
Ich stelle sie mir kompliziert und problematisch vor, sofern sie nicht zeitlich versetzt stattfinden, sondern - in den meisten Fällen - hinten herum.
********nder Mann
2.896 Beiträge
*******Kri:
Warum funktionierte bei unseren Eltern ein Leben lang, was bei "uns" vielleicht sieben Jahre dauert?

Tat es das? Und warum sollte es das heute nicht mehr tun? Und was wäre erstrebenswert ein Leben mit einer Person zu führen, mit der ich kein Leben mehr führen will?

Ich sehe Pragmatismus in Liebesdingen durchaus als gesund und hilfreich an. Im ersten Moment dachte ich ja du würdest mein Profil als Grundlage nehmen, habe ich für mich kürzlich die Entwicklung vom weltfremden Idealismus hin zu einer pragmatischeren Sicht skizziert *lach*

Das, was du in deinem Eingangsposting beschreibst, verstehe ich eher als Überkompensation. "Das romantische Ideal überfordert und ist nicht lebbar, also ficke ich zynisch und selbstverachtend alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist."

Die Herausforderung der heutigen Zeit ist a) Datenvernichtung und b) Datenverarbeitung. Zu jedem Modell der Welt gibt es mindestens eines, das diesem diametral entgegen steht, der Datenaustausch erreicht ungeahnte Ausmaße, Sexual- und Beziehungspartner scheinen nur einen Mausklick entfernt, das Denken und Handeln wird einem abgenommen...

Wer mag, kann das schade finden oder zu einem Feldzug aufbrechen diese Entwicklung zu verändern. Ich persönlich übe mich mittlerweile darin für mein eigenes Wohlergehen zu sorgen. Alles andere ergibt sich von alleine.

Form follows function.
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Versuchender:
"Das romantische Ideal überfordert und ist nicht lebbar, also ficke ich zynisch und selbstverachtend alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist."
Huch! *g* Da ist mir jetzt bissle zu viel Wertung drinne. Im einen wie im Entgegengesetzten.

Die Herausforderung der heutigen Zeit ist a) Datenvernichtung und b) Datenverarbeitung. Zu jedem Modell der Welt gibt es mindestens eines, das diesem diametral entgegen steht, der Datenaustausch erreicht ungeahnte Ausmaße, Sexual- und Beziehungspartner scheinen nur einen Mausklick entfernt, das Denken und Handeln wird einem abgenommen...
Hey hey, sind wir im Krieg? *g* Oder bei der NSA?
"wird abgenommen" ... von WEM? Bin mit diesem passivischen Abstraktionsgrad derzeit ein wenig überfordert.

Du schließt dein Posting übrigens mit einem berühmten Design-Prinzip. Ich versuche das noch in Bezug auf das Vorgeschriebene zu kriegen.
*****xis Mann
110 Beiträge
Pragmatismus, der das Leben als zu meisternde Herausforderung sieht, und der sich im Sinne dieser Herausforderung auch der Herausforderung stellt, seine Liebste / seinen Liebsten so zu nehmen wie er ist und als gleichwertiges Gegenüber zu betrachten. Im besten Falle mit dem Wunsch, sich gemeinsam zu einem Ganzen weiterzuentwickeln. Von der Verliebtheit zur Liebe, ganz ohne Revier- und Machtkämpfe, sondern neugierig auf den Anderen.

Danke @*******wind! Das ist wunderbar formuliert und trifft den entscheidenden Punkt: Liebe nicht als idealisiertes Konzept, romantisches Wunschbild oder reine Bedürfnisbefriedigungsmaschine, in der bei Funktionsstörung schlicht ein Ersatzteil besorgt wird, sondern Liebe als liebevolles Handeln am Anderen!
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