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Liebe / "Liebe": von der Romantik zum Pragmatismus?

*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Liebe / "Liebe": von der Romantik zum Pragmatismus?
Dieses Forum spiegelt - wie alle Online-Plattformen - aktuelle gesellschaftliche Wirklichkeit auf digitalem Weg wider.

Mir fällt ein einerseits beeindruckender, andererseits erschreckender Pragmatismus der Handelnden auf (Achtung: subjektive Wertung meinerseits).

Ich fand einen interessanten Text dazu, dessen Inhalt ich zur Diskussion stelle:

http://www.focus.de/panorama … on-der-liebe_aid_148367.html

Die "Patchwork-Familie", entstanden aus "serieller Monogamie", ist heute (nicht nur in Deutschland?) der Regel-, nicht der Ausnahmefall. Die meisten von uns wiederholen, was sie aus dem Verhalten ihrer beiden Elternteile zueinander gelernt haben.

Mich würde interessieren, wie IHR diese Entwicklung, weg vom romantisch überhöhten Ideal der Liebe, hin zum "pragmatischen Wechsel-Fick", bewertet.

Provokante Frage: Wenn die Erfüllung körperlicher Liebe nicht mehr an Vertrauen, Verlässlichkeit, Verpflichtung gebunden ist, würde es dann nicht MEHR Sinn ergeben, die liebesbezogene Körperfunktion einfach per Selbstbefriedigung zu "erledigen"? (Pragmatismus unter der Morgendusche).
Hab den Link
nur angelesen, denn das ist mir schon lange alles bewusst.

Wer sich selbst eben nicht mehr wert ist, gibt sich mit - in meinen Augen - faulen Kompromissen eben zufrieden und verrät damit seine ureigensten Bedürfnisse.

Männern (um das Klischee zu bedienen) dürfte es umso leichter fallen, umso ausgeprägter ihre narzisstischen Züge sind. Bei Frauen dürfte es sich an der Leidensfähigkeit ausrichten. Ersteres ist nicht meine Zielgruppe, Zweiteres wird mit dem Älterwerden eher eingeschränkter *g*

Mut zur Lücke *g*

Mit einem liebevollen sozialen Umfeld und einer gut gefüllten Nachttischschublade lässt es sich auch als Single gut leben *g*
***ie Frau
7.369 Beiträge
An der Liebe an sich hat sich nichts geändert.

Früher verliebte man sich, heiratete und trennte sich nicht, weil Trennung gesellschaftlich wenig akzeptiert war, ebenso wie das Zusammenleben ohne Trauschein.

Heute verliebt man sich, heiratet vielleicht, oder auch nicht und trennt sich oder bleibt zusammen. Trennung ist heute akzeptiert und Trennungsgründe sind so zahlreich wie die Gründe zusammen zu bleiben.

Es gibt einen bunten Strauß von Möglichkeiten zu leben. Wie schön.

Die Liebe selbst ist weder mehr noch weniger, weder größer noch kleiner, weder tiefer noch egoistischer.

Der Artikel gefällt mir nicht ... ich verstehe nicht, was er aussagen will.
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Der Artikel gefällt mir nicht ... ich verstehe nicht, was er aussagen will.
Naja, was heißt "gefallen" (bzw. "nicht gefallen").

Der Artikel stellt zwei Lebensmaximen bzgl. der Liebe ("Liebe" - weiter Begriff, ja) gegeneinander:

a) das Ideal der romantischen Liebe (mit dem berühmten Satz "gemeinsam alt werden")

b) das pragmatische, aber etwas fröstelig wirkende Konzept der "seriellen Monogamie" oder gar "Polyamory".
Der Artikel ist ein totales Durcheinander verschiedener Liebesformen und von Schlussfolgerungen bzw. Überleitungen, die keinerlei Sinn ergeben.

Den Vogel schießt der Bogen hin zu Jäger und Sammlerin ab, einem Modell was anthropologisch überhaupt nicht mehr aktuell ist....
Es wird quer über die Jahrhunderte undifferenziert von "Liebe" gesprochen, was nicht verwundern würde, weil es meist so passiert. Doch wenn man in einem Artikel schon Luhmann zitiert, dann ist das schon ziemlich schwach.
Romanautoren und Philosophen, so Luhmann, maßen der Liebe gleichsam immer neue Kleider an, die dann vom Publikum im wirklichen Leben ausprobiert werden konnten und wurden.

Im Artikel werden dann wild Adjektive der "Liebe" vorneweg gestellt, ohne zu reflektieren, was das bedeutet. Es ist doch ganz deutlich, dass verschiedene Liebesbegriffe eben NICHT in einen Topf geworfen werden sollten. Es heißt nur alles "Liebe" weil wir kein anderes Wort dafür haben...

Die dauerhafte Beziehung auf der Basis einer freien Partnerwahl rechnete sich offenbar jahrhundertelang für beide Seiten.

Was ist denn das für ein historisches Verständnis? Freie Partnerwahl seit Jahrhunderten? Das ist doch einfach nur faktisch falsch. Da würden sich die Frauen (und mit Abstrichen auch die Männer) vergangener Jahrhunderte aber bedanken für diese nachträglich vergebene Freiheit, die sie bei ihrer Partnerwahl genossen haben.

Dux beharrt auf der Tatsache, daß die Menschen fast überall auf der Welt in Familien leben – obwohl Sex und Fortpflanzung doch eigentlich auch ohne solche Bindungen denkbar wären.

Ich kenne Dux nicht, aber "Familie" ist genauso wie "Liebe" ein mehrdeutiger Begriff. Denn wir heute verstehen unter Familie meist die bürgerliche Kleinfamilie a la Rousseau (Vater, Mutter, Kind). Das Modell ist auch relativ jung und mit einer geschichtlichen Entwicklung verbunden. Den heutigen Identifikationsgrad hatte es lange Zeit nicht und es ist auch nicht überall auf der Welt die Größe mit der sich Menschen zuallererst identifizieren.
Lange Zeit galt als "Familie" die von einem Patriarchen angeführte Hausgemeinschaft.

Insgesamt kann ich nur hoffen, dass die Überhöhung der Idee der romantischen Liebe ihr Ende findet... denn die Suche nach Mr.100% führt nicht selten dazu, dass Mr.80%, mit dem ein glückliches Leben geführt werden könnte, abgeschoben wird. Es ist die auch die Überhöhung und nicht allein der Pragmatismus, der zu Trennungen führt. Die Illusion die Liebe müsste immer frisch und aufregend sein, wie in Filmen hundertfach beschrieben, hat sicherlich mehr Paare getrennt als Berechnung und Bindungsangst.

Fazit:
Wenn diese Überhöhung der Liebe (die nicht Jahrhunderte währt, sondern eher 80 Jahre) ein Ende hat, freue ich mich.
Dann hören wir im Radion vielleicht auch nicht mehr in 9/10 Fällen Lieder über Liebe. *zwinker*

Gruß
Brynjar
ich hab nur "focus" gelesen und etwas querbeet. zeitungen haben ein auflage zu erfüllen damit sie existieren. ob der beitrag fundiert ist oder nicht ist egal..hauptsache was geschrieben damit die seite voll ist


die brühmten drei worten werden in unserer mediealen welt dermaßen in inflation gebracht und gebraucht,das ihr wesentlicher inhalt mal eben einfach flöten geht*nixweiss*

was ist den LIEBE....kennt man denn eigendlich diese und hat sie schon so erlebt sich dadrüber äußern zu können? oder war es nur ein verliebt sein ,bzw. erhötes mögen in form von "ich mag dich" oder "ich hab dich lieb". beides ist von "ich liebe dich" schon weit entfernt , obwohl die selben wörter benutzt werden. der informationsinhalt ist ein anderer.

erst das echt erlben von liebe lässt einen ja dann eine unterschied erkennen und man kann sich dann dem thema pragmatismus anders nähern. möglicherweise war man nämlich ,ohne echtes lieben zu kennen,von anfang an pragmatisch getrimmt und hat dies nur hinter liebeleien und schönen worten versteckt...aber nie echt fühlen können *nixweiss*
Möchte..
meinem Vorposter zustimmen!

Auch wenn ich nach wie vor an die Liebe glaube und gerne gemeinsam mit jemandem alt werden möchte, sehe ich das alles doch eher von der unromantischen Seite!

Was ich nicht so ganz verstehe: in Kindertagen wußten wir, dass Märchen nicht real sind! Heute streben doch viele danach Beziehungen zu führen wie in Film, Buch und TV! Warum wird nicht erkannt, dass das auch nichts anderes als Märchen sind?
weil dann eine strohalm-seifenblase platzt @*******gret
Wer an Zweisamkeit glaubt, ist gleichzeitig unrealistisch? Tolle These *snief*

Wer nur Schwarz/Weiß denken kann, begrenzt sich selbst.
Stimmt so nicht ganz
Die Patchworkfamilie ist zahlenmäßig weit zurück, sie wird nur stärker wahrgenommen. Der Regelfall ist die - halbwegs monogame - Mann-Frau-Kind(er)-Familie, die Ausnahme davon ist die Ptchworkfamilie und die ganz krasse Ausnahme ist die gleichgeschlechtliche Partnerschaft mit Kind.

Die Wahrnehmung ist eine andere; wenn sich ein Politiker oder Künstler als homosexuell oder polyamor oder gar sadomasochistisch outet, ist das eine Nachricht, wenn er erklärt: "Ich habe 1 Frau und 1 Kind" ist das garnichts.

Ich höre seit ca. 50 Jahren, dass die Welt der Familie untergeht. Ich höre ebenso lange, dass Werte unter die Räder kommen, dass alles nicht mehr so ist wie früher, dass die Jugend nichts taugt etc etc pp.

Nichts davon stimmt. Die Welt verändert sich, wird aber in Summe nicht schlechter.

jan
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Ich denke, wie man diese Frage betrachtet, hängt vom Lebensalter ab. Als ich jung war, suchte (und fand *g* ) ich die romantische Liebe, und glaubte jedesmal, es wäre für immer und ewig. Ich heiratete und bekam Kinder. Dann wurde ich geschieden und musste meine Kinder dabei unterstützen zu lernen, dass ein zerbrochenes Elternhaus nicht das Ende der Welt bedeutet, sondern zwei daraus hervorgehen (das war der härteste Teil der Angelegenheit). Inzwischen lebe ich fast schon wieder so lange allein wie ich verheiratet war. Und, was ich mir früher nie vorstellen konnte, ich lebe sehr gern allein.
Das heißt nun aber nicht, dass ich die Liebe aus meinem Leben aussperren möchte. Ich plädiere deshalb für eine pragmatische Liebe, die mein Leben heller und reicher macht, aber nicht umstürzt (einen Wohnungswechsel für einen Mann, kann ich mir z.B. nicht vorstellen, ebensowenig, dass einer zu mir zieht).
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Immer wieder
kommt in solchen Threads die Behauptung, Liebe sei eine Erfindung der Romantik, mithin noch nicht alt. Wer aber Literatur rückwärts verfolgt, findet sie überall beschrieben, auch nicht erst seit der Minne. Romeo und Julia ist ein Liebesdrama, man möge nachsehen, wann Shakespeare lebte, wenn man es nicht weiß.Und sogar D/S-Liebe würdigt er in "Der Widerspenstigen Zähmung".

Liebe ist Fakt. Sie lässt sich nicht wegdiskutieren und nicht wegwischen. Dass es zu Trennungen kommt, ist nicht Schuld der Liebe, sondern von Liebesprojektionen und Fehlentscheidungen. Und daraus kann man natürlich folgern, wenn ich mich einmal geirrt habe, werde ich mich immer irren und folglich bleibe ich lieber alleine.

Nebenbei: die Zahl der Scheidungen in Deutschland ist rückläufig.
@*****011 öhm..wie sieht den für dich...oder besser wie definierst du denn eine pragmatische liebe?
*****011 Frau
2.467 Beiträge
@****an: Ich versuche mal zu beschreiben, was ich mir unter der "pragmatischen Liebe" vorstelle, das ist mir lieber als eine Definition, die ja größere Gültigkeit beansprucht.

Da ich einmal mit der großen Liebe, "bis dass der Tod uns scheidet", gescheitert bin, bin ich mir der Möglichkeit des Scheiterns sehr bewusst. Das heißt nicht, dass ich ein Liebesende von Anfang an mit einplane, sondern ich genieße sie, wo ich sie finde - oder sie mich - ohne Pläne zu schmieden, die weiter als einige Monate in die Zukunft reichen. Ich möchte keinen gemeinsamen Haushalt mehr und damit auch keinen gemeinsamen Alltag. Den möchte ich zwar teilen, aber nur am Telefon oder in Mails, und ihn eben nicht gemeinsam erleben. Gemeinsam verbrachte Zeit wünsche ich mir als Glanzpunkte, quasi Sonntage unabhängig vom realen Wochentag, im Alltag. Das schließt (ich ahne die Frage *zwinker* ) Konflikte nicht aus, sondern ich hoffe, inzwischen einigermaßen in der Lage zu sein, Konflikte so zu lösen, dass sie die kostbare gemeinsame Zeit nicht verderben, sondern am Ende bereichern.
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Brynjar:
Doch wenn man in einem Artikel schon Luhmann zitiert, dann ist das schon ziemlich schwach.
Hm. Scheinst vom Soziologie-Fach zu sein. Kenne den Namen bislang auch noch nicht.

Was ist denn das für ein historisches Verständnis? Freie Partnerwahl seit Jahrhunderten? Das ist doch einfach nur faktisch falsch. Da würden sich die Frauen (und mit Abstrichen auch die Männer) vergangener Jahrhunderte aber bedanken für diese nachträglich vergebene Freiheit, die sie bei ihrer Partnerwahl genossen haben.
DAS ist allerdings eine treffende Bemerkung.

Fazit:
Wenn diese Überhöhung der Liebe (die nicht Jahrhunderte währt, sondern eher 80 Jahre) ein Ende hat, freue ich mich.
Dann hören wir im Radion vielleicht auch nicht mehr in 9/10 Fällen Lieder über Liebe.
Naja, Verliebtsein gilt zwar als ein relativ kreatives Irresein. Der Verliebte überhöht sein Gegenüber, betet es auf den Sockel hinauf an und dichtet ihm (ihr) Hymnen. Die scheinen dann um so großartiger auszufallen, je unerwiderter die "Liebe" bleibt. (Theorie "Künstler als Leidensmann" -> gilt zwar in der Kunstszene als historisch überholt).

Hartehaende:
Die Wahrnehmung ist eine andere; wenn sich ein Politiker oder Künstler als homosexuell oder polyamor oder gar sadomasochistisch outet, ist das eine Nachricht, wenn er erklärt: "Ich habe 1 Frau und 1 Kind" ist das garnichts.
So ähnlich wie mit der chemischen Rückstandsanalytik oder der gefühlten Anzahl Kinderschänder in der Gesellschaft. Ja, ist was dran.

Joiman:
ich hab nur "focus" gelesen und etwas querbeet. zeitungen haben ein auflage zu erfüllen damit sie existieren. ob der beitrag fundiert ist oder nicht ist egal..hauptsache was geschrieben damit die seite voll ist
Hm, ist mir in diesem Fall ein bisschen zu einfach. Erst mal scheint mir der "Focus" seit geraumer Zeit sehr viel weniger primitiv als sein Wettbewerber, der "Spiegel" (was zwar vor allem am gigantischen Qualitätsabfall des "Spiegel" liegt).


Das Grundthema, als bestehendes Spannungsfeld, finde ich jedenfalls richtig erfasst (wenn auch oberflächlich):

Unser "Gefühl" (poetisch hätte ich den Begriff "Seele" gewählt) strebt nach etwas anderem als unser Verstand erfasst.

was ist den LIEBE....kennt man denn eigendlich diese und hat sie schon so erlebt sich dadrüber äußern zu können? oder war es nur ein verliebt sein
Also erst mal Gegenstandsklärung, okay. Wir befinden uns in einem ... Erotikforum (Ich nenn das jetzt einfach mal so). Erotik sei die Spezialform von Sexualität, die auf "Spaß" statt auf genetische Reproduktion gerichtet sei. (quasi die Form körperlicher Liebe, die Natur auszutricksen versucht, nachdem Natur uns auszutricksen versuchte, Motto: "Mach du schön Kinderlein, es kribbelt auch nett." *zwinker*

Liebesbegriffs-Differenzierungen nach Platon oder Erich Fromm seien - zunächst - außen vor. Auch "Verliebtsein" (die sprichwörtliche "rosarote Brille") sei nicht gemeint.

Doro2011:
wie man diese Frage betrachtet, hängt vom Lebensalter ab
Ganz sicher auch, Doro.

wurde ich geschieden und musste meine Kinder dabei unterstützen zu lernen, dass ein zerbrochenes Elternhaus nicht das Ende der Welt bedeutet, sondern zwei daraus hervorgehen
Das ist jetzt eine Größe, die mich zugegeben bewegt, OBWOHL ich nicht selbst Vater bin (meint: mich gegen Vaterschaft entschloss): Was wird weitergetragen über die Generationen?

Ich persönlich machte regelmäßig die Erfahrung, dass Frauen, deren Elternhäuser während ihrer Kindheit zerbrachen, ein durchaus zwiespältiges Verhältnis zum Thema "Partnerschaftsbeständigkeit mit Hinblick auf die Kinder" haben. Ob das bei Männern auch so ist, vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich Männern intellektuell, nicht erotisch begegne. Meines Wissen liegen noch keine soziologischen Daten über das Patchwork-Zeitalter, bzgl. Kindheitsforschung (Entwicklung / "Prägung") vor. (?)
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Jung sterben ...
Fesselnd:
Immer wieder
kommt in solchen Threads die Behauptung, Liebe sei eine Erfindung der Romantik, mithin noch nicht alt. Wer aber Literatur rückwärts verfolgt, findet sie überall beschrieben, auch nicht erst seit der Minne. Romeo und Julia ist ein Liebesdrama, man möge nachsehen, wann Shakespeare lebte, wenn man es nicht weiß.Und sogar D/S-Liebe würdigt er in "Der Widerspenstigen Zähmung".
Moment. Die "Minne" (m.W. gegenüber einer körperlich unerreichbar erachteten Frau betrieben) war ein erotisches Verehrungskonzept des Mittelalters (Adelsschicht?), Shakespeare würde ich der Spätrenaissance zuordnen, also weit danach.

Romeo und Julia betreffend: Immerhin hatten die beiden bekannterweise nicht die Gelegenheit, "miteinander alt zu werden" bzw. den Test darauf zu "absolvieren".
Ich überlege gerade, welches Lebensalter Shakespeare den beiden zuwies. Adoleszente? Jugendliche? (nach heutigen Definitionen, versteht sich: "bereits bestehende Geschlechtsreife bei geistiger Verwirrnis aufgrund Suche nach Eigendefinition in der Welt").
Als Jugendlicher dachte ich selbst EXTREM romantisch und war felsenfest überzeugt, es gebe "diejenige welche". Ich meinem jetzigen Alter müsste ich darüber entweder spotten oder nachsichtig lächeln.
**********henkt Frau
7.402 Beiträge
Ich meinem jetzigen Alter müsste ich darüber entweder spotten oder nachsichtig lächeln.

Zustimm.

Aber manchmal vermisse ich doch die mir damals eigene Naivität, an so einen Kram zu glauben.
@**RO ..aha..danke..jetzt weiß ich was du meinst...ich hätt eprgmatische liebe nämlich anders formuliert *ja*


Liebesbegriffs-Differenzierungen nach Platon oder Erich Fromm seien - zunächst - außen vor
wenn wie in diesem artikel das wort LIEBE der art oft anfällt,ist es da wirklich außen vor liebe zu definieren?

ich hab mich das erstmal WIRKLICH verliebt als ich 35 war. das bedeutet das mir der begriff zwar bekannt ist.man eine schwammige ahnung hat wie man ihn anwenden könnte,aber erst nach praktischer erfahrung die graue theorie ins reale abgleichen und erleben kann...und man erst dann auch aus erster hand weiß,wovon man eigendlich spricht. wenn dies nicht gegeben ist,wird wohlmöglich jeder versuch eine beziehung zu haben um nicht allein leben zu müßen und dabei auch noch auf sex zugreifen zu können,einen pragmatischen hintergrund haben. und das hat dann mit liebe wie ich sie jetzt kenne wenig zu tun.

will sagen ,ich kenne beide formen durch eigenes erleben. aber auf eine pragmatische liebesbeziehung wie ich sie dann definiere kann und will ich dann auch verzichten...weil diese mir einfach nichts mehr geben kann.
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
VerlustderUnschuld:
Aber manchmal vermisse ich doch die mir damals eigene Naivität, an so einen Kram zu glauben.
Dem gebe ich jetzt zwei Titel zur Auswahl:

  • Verlust der Unschuld
  • Preis des Erwachsenseins

*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Jung sterben?
Ausgerechnet ich? 43 Jahre verheiratet geblieben? Die Liebe lebend, wenn auch seriell. Wenn ich an etwas fest glaube, dann an die Liebe, nicht an Chemie und nicht an Sex.
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Fesselnd hat insofern recht, dass die Liebe so alt wie die Menschheit ist. Dafür gibt es viele Zeugnisse aus frühgeschichtlicher Zeit. Eine der schönsten Sammlungen von erotischer Liebeslyrik steht unter dem Titel Hohes Lied Salomos in der hebräischen Bibel, auch als Altes Testament bekannt. Nur die feste Verbindung von Liebe und Ehe ist ein Konzept neueren Datums, für mich durchaus ein Fortschritt in der Menschheitsgeschichte, sogar der hochadlige Nachwuchs darf sich heutzutage seine Liebes- und Lebenspartner selbst aussuchen.

Romeo und Julia sind ein schönes Beispiel dafür, wie absolut die jungen, sehr romantisch Liebenden glauben, nicht ohne einander leben zu können. Wir Älteren wissen dagegen aus Erfahrung, dass Liebeskummer zwar sehr schmerzt, aber auch wieder vergeht, und dass wir auch im Kummer unseren Alltag allein bewältigen können.
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Fesselnd:
Jung sterben?
Ausgerechnet ich? 43 Jahre verheiratet geblieben? Die Liebe lebend, wenn auch seriell. Wenn ich an etwas fest glaube, dann an die Liebe, nicht an Chemie und nicht an Sex.
Hey, nicht du PERSÖNLICH. Es ging um das von dir angeführte Beispiel "Romeo und Julia".
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Die
starben ja nicht normal, sondern wie es sich in einer Tragödie gehört, tragisch. Unter nicht tragischen Umständen hätten sie es sicher bis ins hohe Alter, also damals etwa 40 geschafft.

Das ist eben der Unterschied. Damals dauerte ein Leben nicht so lange. Frauen starben oft sehr jung am Kindbettfieber, sodass der Witwer seriell neue Lieben haben konnte. Ich bin froh, dass ich die auch ohne Dahinsterben meiner Lieben haben kann heutzutage.
***ie Frau
7.369 Beiträge
Der Artikel stellt zwei Lebensmaximen bzgl. der Liebe ("Liebe" - weiter Begriff, ja) gegeneinander:

a) das Ideal der romantischen Liebe (mit dem berühmten Satz "gemeinsam alt werden")

b) das pragmatische, aber etwas fröstelig wirkende Konzept der "seriellen Monogamie" oder gar "Polyamory".

Ja, danke. Lesen kann ich auch.

Naja, was heißt "gefallen" (bzw. "nicht gefallen").

Ich finde ihn schlecht, grauenhaft, ... er gefällt mir nicht.

Da sind einfach nur irgendwelche Aussagen aneinander gereiht. Wenn ich lang genug suche, finde ich zu jeder Aussage, die ich untermauenr will zahlreiche andere Aussagen und "Experten". Und so scheint mir das auch in diesem.
*******Kri Mann
286 Beiträge
Themenersteller 
Fesselnd:
starben ja nicht normal, sondern wie es sich in einer Tragödie gehört, tragisch. Unter nicht tragischen Umständen hätten sie es sicher bis ins hohe Alter, also damals etwa 40 geschafft.
Stimmt wohl. Dennoch bleibt es eine Mutmaßung über deren Treue zueinander, die sich nie würde verifizieren haben lassen.

Das ist eben der Unterschied. Damals dauerte ein Leben nicht so lange. Frauen starben oft sehr jung am Kindbettfieber, sodass der Witwer seriell neue Lieben haben konnte.
Zumindest in der Theorie. In der Praxis würde das allein schon am unausgewogenen Geschlechterverhältnis (Frauen früh schwanger, also früh "weggestorben" gescheitert sein.

Ich bin froh, dass ich die auch ohne Dahinsterben meiner Lieben haben kann heutzutage.
Was dich zwar nicht von dem Satz entbindet "Tut mir leid, mein Kleines. Ich begehrte dich von Herzen, doch das ist nun vorbei. Mein Herz gehört einer Neuen."
(umgekehrt in der Aussagerichtung - Frau zu Mann - selbstverständlich ebenso denkbar).

Bliebe also das alte, harte Spiel:
Männer selektieren Frauen nach Jugend und Charakter.
Frauen selektieren Männer nach materiellen Ressourcen, jenseits von deren Körperlichkeit. Sofern berufstätig, zunehmend außerdem nach "Bettgefälligkeit", da sie durch eigenes Einkommen in der Lage sind, Ressourcen wie Macht, Luxus, Geld, gesellschaft. Einfluss zu relativieren.

Was ist mit dem schönen Geist, der in der nunmehr verknitterten Frau zurückbleibt?
Und was mit der Welterfahrung und Weisheit, die in dem einstmals kraftvollen Kerl zurückbleiben?
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