Ist ein Sprachfehler eine Behinderung???

Betroffen bin ich zwar nicht, doch ich therapiere stotternde Kinder und Erwachsene.

OK.

Aber trotzdem danke für deine Stellungnahme.
Stelle ich mir sehr interessant vor, deinen Job.

Vor kurzem hatte ich mal ein Gespräch mit jemanden. Wo sie dann gemerkt hat, das ich stotter, hat sie mich kurz unterbrochen und gefragt, wie sie sich jetzt verhalten soll. Ob sie mich verbessern oder mich ausreden lassen soll und ob sie mir direkt ins Gesicht schauen soll. Ich fand das eigentlich ganz cool, das sie mich das gefragt hat. Und wo sie dann wusste, wie ich es am liebsten hab, klappte das mit dem sprechen ganz gut. Lag vielleicht auch daran, das die gute so was von innerlicher Ruhe ausgestrahlt hat, das ich das gemerkt hab.

LG

Nun ganz einfach, auch wenn es mal länger dauert, nicht gleich die Wort aus dem Mund nehmen und schon gar nicht drängeln. Zudem würde ich nicht gleich versuchen, einem Stotterer mit rhythmischen Übungen zu helfen. Gut, er stottert und es ist durchaus auch schwer, zu warten, bis der Satz raus ist ... aber so viel Zeit muß sein.

Und die angesprochenen Aphasiker haben schon selber oft Stift und Zettel dabei, weil sie genau wissen, daß Ihre Sätze nicht eindeutig sind, und dann muß man einfach mal kurz lesen. Gar kein Problem.

ja ich habe auch früher gestottert und mit hilfe geht das.

aber dieses klischee muss ich euch recht geben.
Hier in JC haben wir mal ein Pärchen angeschrieben, sie meinten sie würden mit uns nicht gerne was zu tun haben, weil ich meine Sätze hier nicht richtig schreibe.... Tja, so wird man nun agestempelt.
Aber keiner fragt wieso, ich die sätze manchmal komisch ausdrücke... woher das kommt... das interessiert keinem. Man liest und bilden dann die Urteile

Nun ja...offen gestanden, ich hab auch mal den Kontakt zu einer selbsternannten Legasthenikerin abgebrochen - aber auch, weil die nicht nur bloß halbe Sätze schrieb, sondern in jeder zweiten Mal betonte, dass sie ja eben nicht richtig schreiben kann und ich trotzdem gefälligst lieb zu ihr sein soll...

Aber was soll man machen, Vorurteile gibt´s halt und die Medien tun ja auch nicht gerade ihr bestes um stotternde Menschen von ihrer besten Seite zu zeigen...

ach gott, mit sowas niee in den sinn kommen das jeden 10x es zu sagen. Ich denke es war ihr peinlich sonst würde sie es nicht andauernt wiederholen.

Ich weiß, dass ich den kleinen "fehler" habe. Manchmal ist es auch nicht einfach. Wenn ich meine Mails bearbeite, die wichtig sind, dann lasse ich meinen freund rübergucken ob er es versteht was ich meine.

Ansonsten habe ich mir sehr verbessert darin

@****vi

Darf ich dann mal nachhaken, ob und inwieweit sich Stottern oder ehemals vorhandene Stottersymptome sich auf das Schreiben auswirken?

Ich weiß, dass eine ( von vielen ) Theorie für die Entstehung von Stottern ist, dass eine gewisse Überforderung mit der Strukturierung der Rede vorliegt.

Trifft das dann auch beim Schreiben zu?

Oder ist dein "Schreibproblem" davon ganz unabhängig?

Beim stottern redest du ja richtig nur das wort kommt ja nicht richtig raus. Nur bei mir ist es beide. Manchmal verdrehe ich die Sätze mein reden.. besonders wenn ich nervös bin und wie ich dann rede schreibe ich dann auch.

Ahso.

Danke!

Sprache, Schriftsprache und die Fähigkeit, sich ausdrücken zu können, sind zwar fast immer an Regeln gebunden, doch niemand könnte behaupten, daß dieser Teil der Kommunikation nicht auch kreativ gestaltet und verstanden werden könnte. Die Art wie wir Sätze bilden, schreiben und uns ausdrücken, ist nichts weiter als ein Regelwerk - eine Übereinkunft - die es uns leicht macht, uns miteinander zu verständigen. Verwunderlich ist nur, daß die meisten Leute denken, dies wäre nicht variierbar. Warum denn nicht?

Goethe, Nietzsch und Schiller würden heute, wenn sie so schreiben würden, wie sie es lernten, in Orthographie nicht garade zu den Klassenbesten gehören. Zur Not(h) schreibe man so wie man kann und zudem könnten auch all die Leute, die denken, es gäbe nur eine Form des richtigen Sprechens, ihre Klugheit benutzen und verschrobene Sätze schnell richtig deuten.

ich würde es so definieren "wenn es dich behindert und Du dadurch in der Ausübung des Jobs oder im Leben Nachteile hast dann ist es eine Behinderung" Also letztendlich definierst DU selbst es..handicap und Behinderung ist für mich das Gleiche

mag eine gewisse behinderung darstellen, aber sind wir nicht alle etwas behindert??
die normalos die für 80€ zwei wochen auf mallorca all inclusiv buchen und sich dann über den mangelnden meerblick beschweren?
oder die, die für 30€ ein wochenende im grand hotel in paris übernachten wollen und sich dann über die hinterhofaussicht beschweren?
die liste wäre unendlich fortzusetzen.....
und wer sich über eine sprachstörung lustig macht - ist echt gestört...

Genau ich schliesse mich Butterfly an weil sie hat recht :-

Es kommt vor allem auch, auf die Schwere des Sprachfehlers an.
Hackt hin und wieder nur der Redefluss ist eis leichter damit umzugehen als eine dauerhafte und Starke Einschränkung der Kommunikation.

habt ihr in gewisser hinsicht recht, unsere meinung nur: wer sich damit schwer tut, es nicht akzeptieren kann, im schlimmsten fall sich darüber belustigt, der ist es nicht wert, sich mir ihm zu unterhalten...

Ich ( 57 ) leide wegen meinem Sprachfehler. Probleme mit dem " S ". Ich hatte als Kind keine Probleme, bis ich mit 7 Jahren eine Mittelohrentzündung hatte, was eine Radikal OP verursachte. Ich hatte auf der linken Seite einen 100% Hörverlust. Damit fingen die Probleme an. Ich wurde in der Schule, später in Vereinen immer wieder gehänselt, so dass ich zum Einzelgänger wurde. Ich habe heute noch "Freunde", die sich hinter meinem Rücken lustig machen.
Daher ist es für mich eine Behinderung.

LG janosch

P.S. Es gibt auch Personen, die über dieses Problem hinwegsehen, aber eben...........

hi ich bin neu hier
da ich aber selber darunter leide kan ich hier gut zu was schreiben

erstmal zur meiner sprache an sich
ich stottere nicht weit aus so schlimm wie andere aber man bemerkt es aber dennoch

die partnersuche erschwärt die ganze geschicht auch
tollerante menschen gibt es leider nicht offt

Ich persönlich habe keine probleme damit frauen an zu sprechen
und das tu ich auch es funktioniert meistens sehr gut
da ich eigentlich ein gepflegtes und sportliches erscheinungsbild habe

es klapt alles gut bis der erste hängenbleiber kommt
man erkennt sofort meistens wie sich die frau etwas erschräckt
die mimick sich ändert (man lernt durchs stottern die gesticken der menschen sehr gut zu erkennen das ist kein witz genau so höre ich jeden klein sprachfehler bei jedem menschen raus)

es gibt leider noch vielle vorurteille hinsichtlich in meinen augen behinderung


Viellen Frauen ist es auch peinlich mit solchen leuten eine beziehung ein zu gehen
da spreche ich leider aus erfahrung

Vielle sagen zwar ach ist ja nicht so schlimm und bla bla bla
aber vielle die selbst so was sagen entwickeln im unterbewustsein eine abneigung die sie selber nicht wahr nehmen

Das ist alles schwierig zu erklären wen man es selber noch nie erlebt hat


Die kunst bei der geschichte ist sein selbstwertgefühl nicht zu verlieren und es nach möglichkeit weiter zu steigern
bei mir gelingt es auf jedenfall

obwohl du täglich merkst wie andere dich unbewusst ausschliesen benachteiligen oder herabsetzen

ich habe gelernt damit um zu gehen
ich geniesse mein leben jetzt dabei hat mir sport sehr gut geholfen
mein aussehen hat sich geändert (ich bin stolz drauf ;-P)
damit mein selbstbewustsein und alles andere auch


das schlimmste was man tun kan ist den kopf in den sand zu stecken
den dan gibt man den leuten recht die einen so herabsetzen


danke und gruss Alex

Schweres Stottern wird durchaus offiziell als Sprachbehinderung definiert.

Ist aber immer eine Frage dessen, wie der Einzelne damit umgeht.

Was mich persönlich aber total nervt ist die Aussage: "Mich will ja nur keiner, weil ich stottere!"

Damit machen es sich die Betroffenen nämlich viel zu einfach. Für ihr Stottern können sie ja nichts, deswegen eine bequeme Ausrede. An irgendwelchen "Charakterschwächen" müsste man ja (ach du Schreck!) vielleicht was ändern!

Ich glaube, es gibt keinen Stotterer, der keine Frau / Freundin hat oder mal hatte. Ich kenne viele "Leidensgenossen", aber diese Aussage "Mich will ja keiner, weil ich stottere" hab ich noch nie gehört von denen.

@ Elle_Mariachi

Hab ich das jetzt richtig verstanden?? Für Dich ist stottern eine Charakterschwäche??

Ich halte eher die Menschen für Charakterschwach, die, warum auch immer, sich über stotterer lustig machen.

@ Elle_Mariachi hat nicht behauptet das Stottern eine Charakterschwäche ist, sondern vielmehr darauf hingewiesen, dass das Stottern nicht als alleine Ausrede angeführt werden soll, wenn man nicht das Leben lebt was man sich wünscht.
ist ihm Zusammenhang mit @******h52 Beitrag zu lesen.

LG
Brian

Hmm, ich denke aber nicht das das mit Charakterschwäche zu tun hat.

Einzelgänger wird man nur, wenn man Einzelgänger werden will.....

Jedenfalls meine Meinung. Und verbal kann man sich als Stotterer nicht wehren, wenn man "Freunde" hat, die hinter dem Rücken lästern. Und dann zieht man sich lieber zurück, als weitere Demütigungen zu ertragen. Ob das so viel mit Charakterschwäche zu tun hat????? Beschwert hat er sich ja nicht, das er Einzelgänger ist.

Also glücklich darüber scheint er mir nicht zu sein...

Man wird nicht von selber Einzelgänger. Entweder man will es oder eben nicht. Es gibt immer jemanden, egal, wie schwer man stottert, der zu einem steht. Ich war in der selben Situation.