Der Funke der Leidenschaft
Wenn sich die Aufgeregtheit der ersten Beziehungsjahre gelegt hat, nehmen viele das...Freundschaftliche Zusammenleben....mit dem Partner einfach so hin. Aber dass zwei Menschen jahrelang zusammenleben ist dabei kein Hindernis für eine leidenschaftliche und intime Beziehung.
Leidenschaft....wenn die meisten an dieses Wort denken assoziieren sie es mit der ersten Verliebtheit, den Beginn einer Beziehung und der Chemie, die wir bei einer bestimmten Person empfinden. Es ist eher unwahrscheinlich dass uns beim Wort "Leidenschaft" langjährige monogame Beziehungen vorschweben. Stattdessen denken die meisten dabei an eintönigen Sex, verminderte sexuelle Wünsche und fehlende Erregung. Alle Mitglieder im JC ausgenommen! Leider können diese Stereotypen tatsächlich unserer Erwartungen in langjährigen Beziehungen beeinflussen, ebenso wie unsere Neigung, auch nach mehrerer Jahren des Zusammenlebens eine leidenschaftliche und intime Beziehung zu leben.
Die alltäglichen Sorgen eines Paares, das zusammen lebt, zusammenwächst,
bergen auch eine Menge an Herausforderungen, die nicht so einfach zu meistern sind.
Das geht uns doch alle so....Kindererziehung, Hausbau, finanzielle Probleme, beruflich sich zu festigen, Müdigkeit, Familie, Überforderung und unerfüllte oder unausgesprochenen Erwartungen lassen viel Paare mit der Zeit im Meer der Uneinigkeit, der unterdrückten Konflikte und der Distanziertheit versinken. Nach und nach geht die - Intimität verloren. Das ist traurig, denn gerade die Intimität und Leidenschaft ist es doch, wovon wir alle träumen, wenn wir gerade keine Beziehung haben, oder?
Das am schnellsten entstehende Sexualproblem in unserer westlichen Welt ist für Frauen wie Männer heutzutage die fehlende sexuelle Begierde, ein Rückzug eines oder beider Partner sowie eine fehlende körperliche Sehnsucht, ungeachtet der Anreize von außen. Und das trägt mit Sicherheit dazu bei, dass beide angespannt und unzufrieden sind. Der Verlust sexuellen Interesses des Partners kann nicht nur zu Vorwürfen und Anklagen in de Beziehung führen, sondern auch zu einem Mangel an Selbstachtung und Selbstbewusstsein beim Partner. Man fühlt sich nicht..begehrt..attraktiv...liebenswert. In solchen Fällen ist die Intimität in der Be-
ziehung wahrscheinlich schon längst den Bach runtergegangen.
Viele Experten haben schon die Gründe für den Verlust des sexuellen Interesses erforscht und kein Patentrezept entdeckt. Ich denke dass vor allem auch sogenannte "Mythen" über die Sexualität bzw. den Irrglauben hinsichtlich der Sexualität mit der Grund sind. Und das Problem, das mit dem Fehler der Intimität und der Verbundenheit der Partner zusammenhängt und das mit der
"Verschmelzung", ein Horrorwort für mich. Damit meine ich Beziehungen, in der die Partner zu Freunden geworden sind oder wie Bruder und Schwester, nicht wie Geliebte.
Zu den destruktivsten sexuellen Mythen zähle ich z.B. die Behauptung, daß Sex für Männer wichtiger ist als für Frauen, dass er spontan sein muss weil zuviel Planung ihn zerstört oder daß schlechter Sex durch einen Partnerwechsel besser werden kann. Dann sind da noch die ....Annahmen im Unterbewusstsein....z.B. "
Wenn mein Partner mich liebt wird er beim Sex alles tun, was ich will" oder "Wenn er/sie keinen Sex will gefalle ich ihm/ihr nicht mehr. Auch das kann zu großen
Komplikationen führen, da es gilt, unser Bewusstsein dafür zu schärfen, dass solche Annahmen alles andere als wahr sind. Denn nur durch solch eine Schärfung des Bewusstseins kann man zurück zur Intimität finden und zum Zurückfinden der Leidenschaft. Jeder dieser "Mythen" die meist kombiniert auftreten reicht doch aus, um früher oder später die Leidenschaft aus dem Schlafzimmer zu verbannen.
Diese...Klischees verursachen doch nur einen ständigen Erwartungsdruck, der uns als allgemeingültig aufgedrängt wird. Die Folgen: angestaute sexuelle Frustration.
Es ist wichtig, dass das Paar erst jeder für sich und dann gemeinsam, diese festgefahrenen negativen Bilder infrage stellt um die eigene Wahrhaftigkeit zu erkennen.
Das Wahrnehmen der Verschmelzung ist ebenfalls bedeutend, da viele dies als positives Phänomen betrachten, welches sich automatisch mit den Jahren einstellt.
Ich kenne einige Paare die leben wie Hänsel & Gretel. Furchtbar. Ich finde das erdrückend und frustrierend. Ich definiere das als einen Prozess, bei dem die Partner sich immer mehr aneinander angepasst haben um Kritik und Konflikte zu vermeiden. Immer schön unter den Teppich kehren. Sobald ein Partner - oder beide - befürchten, den anderen zu verlieren, wenn er abhängig wird von der Bestätigung seines Partners werden zwei Menschen - eins. Für Leidenschaft braucht man allerdings immer
zwei Menschen!
Es ist sehr wohl möglich, dass die Partner sich anpassen ohne dabei die Leidenschaft zu verlieren doch das ist sehr selten der Fall. Viel mehr kommt es zu Situationen, in denen die Partner alles teilen und denken, sie müssten dies tun und haben aus ihrer Beziehung jegliche Dynamik und so auch die Leidenschaft verbannt. Für eine gutes Sexualleben muss man den Partner auch als Objekt der Begierde sehen und als geliebten Menschen....und das häufig zeitgleich. Die Balance ist als immens wichtig.