@*******nger
Hm, ich weiss nicht ob das ein Missverständnis ist oder einfach eine andere Sichtweise?
Ich meine eigentlich auch nicht die Momente, in denen ich z.B. bei Getrenntheit in meinen Phantasien mir den anderen herbeiwünsche, mit ihm wieder körperlich und räumlich wiedervereint sein möchte, dabei geht es ja nicht um sexuelle Vereinigung und Verschmelzung.
Ich meine tatsächlich das miteinander Verschmelzen während des Liebesaktes. Das ist für mich auch etwas, was ich real und spürbar erleben möchte. Eine Situation, ein Erlebnis, das nicht unbedingt in meiner Phantasie entsteht. Sondern ein mehrfach erlebtes tatsächliches Verschmelzen und Auflösen von Grenzen zwischen einander, meine ich dabei. Das ist in der Phantasie so niemals gleichwertig zu empfinden, denn es ist nur eine eigene Phantasie.
Diese Verschmelzung habe ich mehrmals erlebt und ich kann nicht sagen, das ich diese Erlebnisse jedes mal so erleben könnte, sie sind, zumindest für mich, nicht bewusst herbeiführbar. Dennoch sind diese Erfahrungen Verschmelzungserlebnisse, die ich nicht missen wollen würde. Sie sind sicherlich auch nicht mit jedem so zu erleben.
Sie sind jedoch auch keine Verschmelzungserfahrungen, wie sie Esther Perel offenbar meinte. Sie bezieht sich ja offensichtlich auf die Verschmelzung, die eine Symbiose von Partnern meint. Ein ineinander Aufgehen von Menschen, die in der Beziehung ohne den anderen nicht mehr können. Und ja, das sehe ich durchaus ähnlich und eben auch als eine Gefahr, die sich ergeben kann und die aus meiner Sicht Lust und Begehren füreinander vergehen lassen können, wenn die Partner sich nicht die Freiräume geben, wie du sie meinst:
*******nger:
beide Partner entwickeln sich weiter, haben ihre Erfolgserlebnisse, wachsen auch in der Beziehung als Individuen und erinnern den anderen damit auch ein wenig daran, was für einen besonderen Menschen sie da eigentlich an ihrer Seite haben.
*********ar69:
Ich finde aber genauso, dass eine Verschmelzung von Paaren zu einer Einheit, eine durchaus gefährliche Angelegenheit ist und der Lust und der Freiheit in einer Beziehung (mit Freiheit meine ich die emotional-mentale Freiheit) keinen Raum läßt.
Diese Aussage können wir beide nicht nachvollziehen, sagt unser komplettes Leben und unsere Erfahrungen daraus doch das genaue Gegenteil.
Das heist natürlich nicht das jeder so leben könnte wie wir es tun aber so verallgemeinert ausschließen kann man es nicht.
Wir jedenfalls sind sehr zufrieden und glücklich so wie wir leben und wollten es nie anders. Allerdings lassen wir uns die gegenseitige sexuelle Freiheit während unsere Beziehung eine verschmolzene Einheit ist.
Einen drang aus der Beziehung auszubrechen oder das Gefühl wir wären eingeengt hatten wir in den ganzen vielen Jahren nicht.
Ja, warum auch nicht, meine Aussage und eure Beziehungserfahrungen stehen sich ja auch nicht im Wege. In dem Moment, wo ein Paar das sehr ähnlich sieht, sich bewusst oder auch unbewusst der Gefahren bewusst ist, ist das doch wunderbar. Nun ist es aber leider so, das es für eine nicht unerhebliche Anzahl von Menschen so nicht lebbar ist. Vielleicht, weil bestimmte notwendige Bedürfnisse des Einzelnen eben doch nicht in der Beziehung erfüllt werden können, was emotionale und mentale Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten angeht. Menschen sind unterschiedlich.
Für mich zum Beispiel würden sexuelle Freiräume nicht ausreichen. Ich fühle polyamor, ich möchte mich ebenfalls emotional auch auf andere Menschen einlassen können, der Sex allein mit einen anderen Menschen reicht mir persönlich nicht aus, ist im Grunde sogar unwichtig für mich. Für mich wäre in einer Beziehung wichtig, auch einen anderen Menschen lieben zu dürfen, diese Freiraum zu erhalten und das Vertrauen, das sich dadurch an einer Beziehung zu einem geliebten Menschen nichts ändert, nur weil ich auch einen anderen Menschen liebe, ob nun mit oder ohne sexuelle Verbindung.
Und immer müssen zwei an einem Strang ziehen, egal ob ihr euch sexuelle Freiräume gewährt oder ob ich und ein Partner uns darauf einigen, das wir auch emotionale Freiräume zulassen, ganz zu schweigen von den mentalen Freiräumen, sich in der Entwicklung letztlich auch anders zu entwickeln, als der andere es gerne hätte. Immer geht es darum, dass beide letztlich wenigstens ähnliche Vorstellungen haben, wie ihre Beziehung aussehen kann und funktioniert.
Beispiel ist da einfach meine Ehe, in der es für meinen Exmann unerträglich war, das ich mich auch geistig/emotional weiter entwickle, weil er befürchtete, das ich mich in eine für ihn fremde Richtung entwickle und somit die Gefahr bestand, das ich mich weg von ihm entwickle. Fing bei dem gescheiterten Auslandsaufenthalt während meines Studiums an und endete bei der Entdeckung anderer sexueller Neigungen, die ebenso ein Teil von mir sind, wie das, was er von mir kannte damals.
Und ich denke, dass ist gewissermassen Normalität in symbiotischen Beziehungen, einer will Entwicklung und der andere hemmt sie.
Sich diese Freiräume und das gegenseitige Vertrauen in den anderen zuzugestehen, ist aus meiner Sicht eben auch eine Art Königsweg, um Begehren zu erhalten.