Zudem stelle ich mal die These auf, dass Typ "devot gespielt" und Typ "wirklich dominant" nicht wirklich zusammenpassen. da letzterer vor allem durch wirkliche Kontrolle und wirkliche "Angst" des Sub erregt wird. Wenn dieser aber nur "gespielt devot" ist, turnt ihn gerade das total ab.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich mit meinem Beitrag jetzt ganz fürchterlich in die Nesseln setze (was ich ja ansonsten doch lieber mit anderen praktiziere - aber das ist ein anderes Thema
) - ich unterscheide auch gerne zwischen "Schlafzimmer-BDSMler" und Lifestyle-BDSMler. Und ja, das sind durchaus Schubladen. Aber nicht wertende sondern nur bezeichnende.
Aber es ist nunmal tatsächlich so, dass Typ 1 nicht zu Typ 2 passt. Auf keine Weise. Sicher, menschlich schon. Keine Frage. Es gibt ja auch Dom-Dom/sub-sub-Konstellationen und BDSMler-Stino-Beziehungen die prima funktionieren. Weil das Gefühl für den Menschen zählt - und alles andere Bonus ist. Bzw. man sich im Zweifelsfall in solchen Fällen eben darauf einigen könnte, dass man sich den "Bonus" außer Haus holt.
Um es jetzt mal etwas "böse" zu formulieren (jetzt kommt der Teil mit den Nesseln
) - generell suchen (männliche) "Schlafzimmer-BDSMler" die Erfüllungsgehilfin ihrer Fantasien. Die sie genau zu dem "zwingt" was sie sowieso schon wollen. Aber "echte Hingabe", "wirkliches dienen", über seinen Schatten springen, Grenzen ausloten und auch mal überschreiten - das ist nicht wirklich drin. Bzw. ausschließlich im Rahmen des sich rein aufs sexuelle beziehenden Kopfkinos.
Was ok ist. Solange er an eine (weibliche) "Schlafzimmer-BDSMlerin" gerät. Was aber böse daneben geht, ist es eine "Lifestyle-Domse". Denn diese erwartet anderes. Diese erwartet Überwindung, sie erwartet echte Hingabe, sie erwartet, dass sub das tut, was sie will - und wenn er das gerade auch will: gut für ihn. Wenn nicht, dann darf er seine Erfüllung später daraus ziehen. Eben weil es ihn erfüllt, damit gedient zu haben. Was ja aber (und ich hoffe, das ist jetzt nicht zu wirr) nicht der Fall ist, wenn sich sein BDSM ausschließlich auf sein sexuelles Kopfkino bezieht.
Von daher muss ich Extravaganz Recht geben. Schlafzimmer-BDSMler und Lifestyle-BDSMler kann man unterscheiden, "muss" man manchmal sogar, weil diese Menschen eben rein bdsm-technisch eher nicht zusammenkommen. Hier und da gibt es sicher die ein oder andere Überschneidung. Aber beide Seite müssen (eventuell zu viele) Abstriche machen. So dass es dann (in diesem Punkt) nicht passt.
Wenn ich "echte Hingabe", "wirkliches dienen" und so weiter schreibe, dann heißt das nicht, dass die "gespielte" Variante nicht auch sehr viel mit hingeben, Zuneigung, Vertrauen, Bindung etc zu tun hat. Und natürlich auch mit Lust. Aber solche Sätze wie
ich behalte dabei aber immer die kontrolle
haben eben nicht viel gemein mit lenken lassen, leiten lassen, fallen lassen - und eben Lifestyle-Devotion.
Im übrigen habe ich auch schon erlebt, dass Lifestyle-sub-Weibchen ihren Schlafzimmer-Dom verlassen hat, weil dieser eben mit ihrer Alltags-Hingabe nichts anfangen konnte, keine Dinge eingefordert hat, keine Regeln aufgestellt hat etc. Er war ihr einfach nicht streng genug, konnte ihr nicht geben, was sie brauchte - konnte mit ihrer "echten Hingabe" und ihrem Wunsch, zu dienen und geführt zu werden nichts anfangen.
Und nur, um das an dieser Stelle noch einmal klar zustellen, auch für den TE: Lifestyle-subs, egal ob männlich oder weiblich, sind im "Leben außerhalb des Schlafzimmers" keine Duckmäuser. Sie sind es nicht einmal im Schlafzimmer. Denn Hingabe hat nichts damit zu tun, dass man kein Rückgrat und keine eigene Meinung hat. Dass man auf Demütigungen steht, heißt nicht, dass das jeder darf (und es sub auch von jedem kickt). Diese Menschen gehen aufrecht und stolz durchs Leben, sie wissen, wer sie sind und was sie wollen. Kriechtiere... muss man nicht unterwerfen. Und diese stehen meist auch nicht auf BDSM sondern sind einfach nur lebensfaul und froh, wenn andere die Führung übernehmen.
Also bitte meine nicht, dich dadurch von Lifestyle-subs zu unterscheiden. Denn diese sind im "außersexuellen" Leben ebenfalls selbstbewusst, bestimmend un alles andere als Duckmäuser. Und sie wissen (meist) sehr genau, warum sie vor wem knien. Und sie dienen nicht "der Welt" - sondern sich, ihren Bedürfnissen, ihren Sehnsüchten .. und damit letztendlich auch Dom.