Fülle das Herz mit Liebe...
Es gibt eine ganz einfach Regel für das menschliche Miteinander: Mach den Mund auf. Sag, was du willst, sag, was du fühlst, sag, was du brauchst. Andere Menschen können keine Gedanken lesen. Sie sind nicht dafür zuständig, deine Seelenregungen zu erraten oder dir deine Wünsche von den Augen abzulesen. Du allein bist dafür verantwortlich, sie offenzulegen oder zu verschweigen. Eine ganz simple Regel, möchte man meinen. Warum um alles in der Welt ist es dann so schwer, sich daran zu halten? Warum legen wir es immer wieder darauf an, uns in Andeutungen zu ergehen, die eigentliche Aussage zwischen den Zeilen zu verstecken und das Gewünschte auf indirekten Wegen zu erschleichen, anstatt klipp und klar zu sagen, was Sache ist? Natürlich gibt es eine Antwort auf diese Frage: Wir tun es, um Entscheidungen auszuweichen, um vor Verantwortung zu fliehen oder weil ambivalente Strebungen die Klarheit unserer Zielsetzung trüben. Wir tun es aus Angst, uns zu blamieren, aus Angst, zurückgewiesen zu werden, und manchmal sogar aus falsch verstandenen romantischen Motiven heraus: "Wenn er/sie mich wirklich liebt, dann muss er/sie doch spüren, wie mir zumute ist." All das ist durchaus menschlich und verständlich. Doch leider mündet eine Missachtung der erwähnten Grundregel fast immer in ein Gewirr aus unausgesprochenen Erwartungen, Missverständnissen und Enttäuschungen. Und um diese Knoten wieder zu lösen, müssen wir am Ende ja doch Tacheles reden. Warum also nicht gleich?