Alle Argumente, die hier geliefert wurden, "pro" Swingen und trotzdem glückliche Beziehung, klingen für mich plausibel und verständlich. Und auch ich kann behaupten, dass dies für uns im Großen und Ganzen eine Bereicherung ist; so ähnlich wie das sog. "Sahnehäubchen obendrauf".
Und trotzdem wage ich die Behauptung, dass ich denke, die Motivation für das Swingen an sich (als Paar) ist der Wunsch nach und die Lust auf "fremde" Haut, auf "Abwechslung", evtl. auf etwas "Neues und Aufregendes"...
Denn, mal ehrlich, so innig und intensiv der Zweiersex mit dem/der eigenen Partner/Partnerin auch ist, es ist mit der Zeit (oder mit den Jahren...) eben nicht mehr wirklich "aufregend", weil es irgendwo "absehbar" ist... und das ist auch nicht negativ gemeint; es ist m. M. nach halt der Lauf der Zeit. Es ist eben nur nicht mehr "Neu", weil man den Partner/die Partnerin gut kennt, ihre/seine "Eigenarten", Vorlieben und Abneigungen.
Das heißt ja auch nicht, dass man den Partner/die Partnerin "eigentlich" lieber gegen jemand neues "austauschen" wollen würde. In einer Beziehung verbindet einen in den meisten Fällen doch mehr, als ausschließlich der Sex. Es sind ja auch die Gefühle des Liebens und Geliebt-Werdens, des sich-angenommen-Fühlens und der Geborgenheit, die in einer engen Zweierbeziehung eine große Rolle spielen. Dies alles möchte "man" i. d. R. auf keinen Fall aufgeben. Außerdem erlebt man dies mit "fremden" (zufälligen oder gewählten) Sexpartnern ja nicht im entferntesten.
Und dennoch, behaupte ich, schleicht sich mit der Zeit der Wunsch nach besagter "Abwechslung", früher oder später, in jeder Beziehung ein - zumindest bei einem von beiden zuerst...
(Mal abgesehen von diversen "Praktiken", die sich beim Zweiersex einfach nicht umsetzen lassen, außer, mit Hilfe von diversen Sexspielzeugen - wie z. B. DV oder DP.
Und irgendwann kommt vielleicht mal der Punkt, wo man diese Dinge nicht mehr "nur" mit "leblosen" Sexspielzeugen erleben möchte...)
Schön, wenn Paare diesen "Zeitpunkt" gleichzeitig erkennen, dies äußern (können...), und in Ruhe darüber sprechen (können); sich bei der Hand nehmen, und sich gemeinsam in diese "andere Welt" vortasten...
Problematisch wird es m. M. nach aber, sobald einer von beiden zuerst diesen "Wunsch" verspürt...
Ich behaupte, wenn einmal solch ein "Wunsch" im Raum steht, gibt es theoretisch einfach kein "zurück" mehr.
Ist es denn nicht in den meisten Fällen so, dass, sobald einer von beiden den "Wunsch" nach fremder Haut, oder nach "neuem, aufregendem" äußert, der andere Part zunächst einmal aus "allen Wolken fällt"??? An sich selber "zweifelt", und sich fragt, was dem anderen Part denn nun "fehle", dass er/sie ihr/ihm "nicht mehr "genügt"??
Und selbst bei noch so viel Offenheit und Ehrlichkeit, bei allem Reden und auch bei Verständnis des initiierenden, und seinem/ihrem Zugeständnis, sich zurück zu nehmen und (zunächst) zu warten...
WORAUF? Dass der andere Part (bald) "endlich" auch soweit ist???
Ich meine, sobald in einer Beziehung der Wunsch nach und die Neugier auf die "Swingerei" (in welcher Form auch immer...) einmal ausgesprochen wurde, gibt es kein zurück mehr. Selbst wenn der Part, dem eigentlich Nichts "fehlt" und der mit der Monogamie vollkommen zufrieden und ausgefüllt ist, dies eigentlich nicht möchte, so steht doch irgendwie ab dem Zeitpunkt immer "im Raum", dass der andere Part irgendetwas "vermisst", dass ihm/ihr irgendetwas zum "Glücklichsein" "fehlt"...
Und da man als liebender Mensch den Menschen, der einem am meisten bedeutet, glücklich und zufrieden sehen will, und diesen auch nicht verlieren will, macht man sich Gedanken...WIE man ihn/sie glücklich, zufrieden und dauerhaft "liebend" machen kann...
Denn, ich meine, wenn einer von beiden (zuerst) den Wunsch nach fremder Haut verspürt und auch ehrlich äußert, und sich in Gesprächen herausstellt, dass der andere Part (noch) nicht so weit ist, dies dem anderen zuzugestehen, oder absolut überhaupt nichts davon wissen will, so ist dieser Wunsch doch nicht einfach dann "abgehakt" und weg. In den Gedanken des "Wünschenden" kreisen diese Wünsche doch mit Sicherheit weiterhin herum...und wenn der "Wünschende" Part sich noch so zurück nimmt, und noch so rücksichtsvoll auf den/die "Ablehnenden" eingeht, irgendwann brechen diese Sehnsüchte sich möglicherweise doch noch Bahn...und der wünschende Part fühlt sich möglicherweise unverstanden, und ist somit "offen" für Signale von "außen"...
Und dann kommt es möglicherweise zu den berühmten Seitensprüngen und/oder Affairen, oder der "wünschende Part" besucht heimlich Swingerclubs etc. um das auszuleben, was ihm/ihr in der Beziehung "verwehrt" wird/bleibt. (Oft genug von Solomännern gehört...)
Und dann ist es vorbei mit der Offenheit und Ehrlichkeit...
Und wenn dann so etwas irgendwann ans Licht kommt, ist es aller Wahrscheinlichkeit nach auch vorbei mit der Beziehung...
Also, meine ich, wenn einem die Beziehung und die Liebe (zueinander), teuer und wichtig ist, so bleibt dem "passiven" Part doch letztendlich gar nichts anderes übrig, als dem Wunsch des "fordernden" Partners (irgendwann) nachzugeben, und "Kompromisse", hinsichtlich Wünsche nach fremder Haut, einzugehen.
Was ich mit meinem "Roman" letztendlich sagen will, ist, dass, sobald in einer Beziehung einer von beiden den Wunsch nach Swingen usw. ausspricht, es meiner Meinung nach nur 2 Möglichkeiten gibt.
Entweder, die Beziehung beenden, wenn man sich denn gar nicht damit anfreunden kann, oder "Mitspielen" und Kompromisse eingehen...
Denn derartige Wünsche nach "Veränderung", nach "Neuem", nach "Aufregendem" usw. lassen sich doch nicht einfach so abstellen. Verdrängen vielleicht, für eine gewisse Zeit, bis die Unzufriedenheit Oberhand gewonnen hat...
Übrigens, spreche ich es in keinster Weise ab, dass solche "Ausflüge" als Paar in andere, neue "Welten", für das Paar als solches und für die Beziehung eine Bereicherung, Ergänzung und sogar eine Stärkung des Verbundenheitsgefühls darstellen können - da man möglicherweise die Zweisamkeit und das Erleben des Zweiersex wieder ganz neu und auch anders zu schätzen "lernt"...
Liebe Grüße
Mrs. Spirit