ich glaube, das zusammensein mit menschen, und zwar mit allen, wäre viel einfacher, wenn jeder erkennen würde, daß es DIE realität oder DIE wahrheit nicht gibt..bzw. besser ausgedrückt: daß ´die realität/ die wahrheit´zumindest nicht von 1 einzigen menschen, 1 glaubensgruppe, 1 volk etc...gar nicht erfasst werden kann.
wenn das menschen erkennen könnten, wäre jede andere meinung, sichtweise, jedes andere gefühlsmäßige erfassen
eine ERWEITERUNG der realität und der wahrheit wegen - und keine kontroverse.
somit könnten wir unser puzzle erweitern, wenn wir teile des anderen hinzufügen, im sinne von ´gemeinsam sind wir stark´.
toleranz ist sicherlich ein teil dieser gesinnung, aber auch das motto ´leben und leben lassen´- und zwar auf seine weise.
hm..leider ist es meistens so, dass es um´s ´recht haben und behalten´ geht.
es ist mir klar, dass menschen gerne gesehen werden wollen, wie sie sind (öhm..ist das wirklich so ? oder zumindest: sie wollen gesehen werden, wie sie gesehen werden wollen, oder wollen gehört werden in dem, was sie zu sagen haben, wollen, dass dies verstanden und akzeptiert wird).
auf der einen seite passiert es jedoch oft, dass dies nicht der fall ist: dass menschen nicht annehmen und verstehen können, dass andere eben anders empfinden, glauben, denken. wahr-nehmen.
auf der anderen seite ist es so, dass der wunsch nach akzeptanz und verständnis ausartet in überzeugungsarbeit und missionierung. der andere soll also nicht nur verstehen und annehmen, sondern auch überzeugt werden und ´missioniert´.
klar..es ist schwierig etwas WIRKLICH zu verstehen, wenn ich es selbst nicht fühlen kann, wenn ich selbst nicht so empfinde oder - etwas einfach nicht erfahren habe. das ist für mich so- wenn ich etwas als echt spüre, dann nehme ich es erst wirklich wahr.
für manch andere findet dieser prozess vielleicht im kopf statt (?) über das denken.
wahrscheinlich ist es aber so, dass ich durch mein denken, meine gedanken..bestimme, was ich erlebe, erfahre, dabei fühle, wahr-nehme und erkenne.
somit wäre es eine verbindung zwischen kopf und gefühl, was die eigene realität ausmacht...oder ?
das würde bedeuten..ich denke mir den rahmen, in welchem ich wahr-nehme. da der rahmen des denkens aber ziemlich begrenzt ist, wird es auch der rahmen der wahr-nehmung sein.
und da wir unterschiedliche menschen mit unterschiedlichen erfahrungen sind- gibt es unterschiedliche wahrnehmungs-rahmen und somit realitätserfahrungen.
was davon ist jetzt ´richtig´- was ist real ? ich glaube...alles zusammen, und nicht mal das ist wahrscheinlich die ganze realität.
wenn wir wert legen darauf, diese annähernd zu erkennen, wäre es gut, diese puzzle-teile (sichtweisen) zusammenzufügen.
ich glaube jedoch, dass es für viele menschen einfacher ist, ein eigenes festes weltbild zu haben, eine eigene einstellung dingen gegenüber. ein krasses beispiel dafür wäre das sogenannte ´schubladen-denken´, welches die übersichtlichkeit im eigenen leben sehr vereinfacht
ich habe mich gestern hier im jc selbst dabei erwischt, dass ich ironisch auf einen beitrag eines anderen mitgliedes geantwortet habe. seine sichtweise und erfahrungen bzw. auffassung einer beziehung stimmt mit meiner nicht überein, und daraus entstand eine gewisse witzige ironie bei mir.
diese puzzleteile stimmten wohl nicht überein miteinander, aber sie passen wahrscheinlich an anderer stelle.
´es gibt nichts, was es nicht gibt´- es IST und es DARF sein.
es muss nicht auf meine begrenzte auffassung der realität passen, IST jedoch trotzdem und passt für jemand anderen, fühlt sich für jemand anderen wahr an.
in dem sinne ist eigentlich..ALLES wahr und real, oder ?
oder gilt auch hier das demokratische prinzip der mehrheit: was die meisten denken und fühlen- ist real ? was ich sehe und du nicht- ist real, und du bist einfach blöd ? (ironie). und was du siehst und ich nicht- gibts nicht, weil du spinnst ? (ebenfalls ironie)
in meiner vorigen beziehung habe ich erlebt, wie es sein kann, dass in EIN und DERSELBEN situation zwei ganz verschiedene filme ablaufen können bei zwei verschiedenen menschen.
vor allem habe ich in dieser beziehung erlebt - wie es sein kann diese filme auch dem anderen zu zeigen und mit erstaunen festzustellen- dass der andere etwas GANZ anderes erlebt hat.
dass motive dahinterstanden, die mir gar nicht in den sinn gekommen sind, gefühle hervorgerufen wurden, die ganz anders waren, als die die ich hatte.
handlungen gesetzt wurden, die ganz was anderes bedeuteten, als wenn ich sie gesetzt hätte.
es ist gut darüber zu reden, ohne gegeneinander - ohne die beiden ´realitäten´ aufeinander prallen zu lassen, sondern zu versuchen sie zu vereinigen oder zumindest versuchen, annähernd verständnis für die andere realität des partners zu erlangen.
´annähernd´ deswegen, weil es sein kann, dass ich nicht vollständig (=kopf UND gefühl) nachvollziehen kann.
ich denke aber trotzdem, trotz toleranz und bestreben, nicht in seiner eingegrenzten realität und wahrnehmung zu bleiben, dass sich menschen als partner finden, die eine sehr ähnliche realitätswahrnehmung haben:
"ich VERSTEHE MICH mit dir gut"
"ICH FÜHLE MICH wohl MIT DIR"
ETC...
es ist das erkennen seiner selbst im anderen.
und das ist wohl nur möglich, wenn man sich selbst (wo wie man sich selbst in seinem rahmen sieht und fühlt) im anderen wiederfindet, oder ?
danke für das eröffnen dieses tollen themas
und einen schönen tag für euch,
lg