Ich habe über einige Jahre mit meiner Liebe gemeinsam gewohnt - jeden Abend große Freude, wenn wir uns endlich wiederhatten. Nach etwa 3 Jahren musste sie dann beruflich nach Österreich - das waren dann 1000 Kilometer Fahrt, noch nicht mal an jedem Wochenende zu machen ...
Ungefähr 2 Jahre später haben wir uns dann getrennt. Ich glaube, die Distanz in einer Beziehung kann ein Feind des Kribbelns werden.
Im Nachhinein denke ich, wir beide haben uns emotional immer für die Zeit, die wir zusammen hatten, zu viel vorgenommen - das konnte gar nicht zu 100% gehen. Man kommt da hin und trägt den ganzen Alltag mit sich rum, möchte ihn aber am liebsten ausblenden, weil das ja quasi nicht zur "gemeinsamen Zeit" gehört, und würde sich am liebsten gleich auf Wolke 7 setzten. Das geht nicht (oder wenn, dann nur ganz selten oder unvollständig), und diese latente Unzufriedenheit (sogar mehr mit sich selbst als mit der Partnerin) führt dann dazu, dass auch tägliche Telefonate und ähnliches eher zur Pflicht als zum Vergnügen wurden.
Wenn man sich täglich sieht, gibt es viel mehr unmittelbare gemeinsame Eindrücke und Erfahrungen, die man dem oder der anderen nicht erst vermitteln muss, und es ist (für mich zumindest) leichter, sich schnell in der gemeinsamen Zeit fallenzulassen. Deshalb kann es vielleicht auch schwieriger sein, das Kribbeln zu erhalten, wenn man sich weniger oft sieht - auch wenn's zunächst paradox klingt. Oder man schafft es, sich wirklich auch in einer Fernbeziehung nur auf einen gemeinsamen Alltag zu freuen, ohne sich dauernd zwischendurch vorzustellen, wie toll das wird, wenn man dann endlich ...
Ist ja vielleicht kein Zufall, dass viele von den Paaren, bei denen es nach so langer Zeit immer noch jeden Tag aufregend ist, in der Regel nicht lange getrennt leben mussten?