Hier wurde jetzt so oft erwähnt, dass TPE ja nur ein "Dauer-Rollenspiel" ist und Sub ja immer gehen kann, wenn er/sie nicht mehr will...
Ich sehe das nicht ganz so einfach. Natürlich leben wir nicht mehr in den Südstaaten des 18./19. Jahrhunderts, aber per se gibt ein Sklave bei Eintritt in seine Sklavenhaltung sein Recht auf Freiheit ab. Möchte er also wieder gehen, hat er den Herrn um Freilassung zu bitten. (Der Einfachheit halber bleibe ich allgemein bei der maskulinen Wortform, es ist aber auf beide Geschlechter bezogen.)
Natürlich kann man jetzt einwenden, ja, dann bleibt er aber im Dauer-Rollenspiel drinnen... Ja und Nein - Es geht ja auch um Konsequenz.
Man braucht schliesslich auch nicht heiraten, weil man sich wieder scheiden lassen kann. Wer das nicht ernsthaft betreiben möchte, sollte einfach bei Spiel-Sessions bleiben.
Wenn Dom wirklich alles regeln und bestimmen soll, werden auch Wege dafür gefunden. Sind dann die entsprechenden (rechtsgültigen) Verträge unterschrieben, ist es auch nicht mehr so einfach (für beide Seiten), das Ganze aufzulösen.
Ein verantwortungsvoller Dom wird jedoch bei der Bitte eines Sklaven um Freilassung nach den Gründen für diesen Wunsch fragen und daran arbeiten, diese zu beseitigen. In der Regel sucht der Dom auch keine billige Arbeitskraft, sondern möchte ja auch die Hingabe und Freude des Sklaven an der Unterwerfung spüren.
Ich kannte einmal einen Sklaven, der in seiner Konsequenz soweit ging, sich Nadeln durch sein Geschlecht zu stechen/stechen zu lassen - im vollen Bewusstsein, dass das auch bleibende Schäden hinterlassen könnte/würde und sogar sollte (!) Er sagte, in seiner Funktion als Sklave habe er nicht mehr wie ein normaler Mann in einer Beziehung zu funktionieren, sein Schwanz habe in der Herrin nichts verloren. Deswegen sei es nur logisch, dass ihm körperlich diese Möglichkeit gar nicht mehr zur Verfügung stünde. Bliebe sein Verlangen im Kopf und er keusch gehalten, würde das seine Hörigkeit der Herrin gegenüber steigern. Er betonte aber auch, dass man zu sich und zu seinen Neigungen zu 100% stehen müsse, sonst wäre man ja verrückt, das so zu handhaben.
Also - entweder entscheidet man sich, BDSM in Sessions zu "spielen" oder umfassendere Formen von BDSM, wie 24/7 oder TPE zu "leben" - mit den daraus folgenden Konsequenzen.
Meiner Meinung besteht TPE auch nicht im dauernden Eingreifen des Doms, sondern in der Option,
allzeit eingreifen zu
können, wenn es ihm angebracht erscheint. Und dann aber auch so, dass er sein Eigentum durch sein Eingreifen nicht öffentlich kompromittiert, denn das liegt wiederum in seiner Verantwortung des Doms, das zu verhindern.