Ist eine Portion, vielleicht ja auch nur ein Hauch, Arroganz attraktiv? Wenn ja: Warum? Wie kommt es dass ausgerechnet eine schlechte Eigenschaft (Arroganz zähle ich jedenfalls nicht zu guten Eigenschaften) einen Mann attraktiv macht?
Ich finde, eine "emotional intelligent" eingesetzte "Fassade der Arroganz" zeigt mir persönlich, dieser Mensch möchte sich nicht in die Menge stürzen, um von zahlreichen "Speichelleckern" "umgarnt" zu werden.
Die "Fähigkeit" einer "gesunden" menschlichen Beobachtungsgabe, ist leider nicht bei jedem Menschen in kultivierter Form ausgeprägt. Ein schneller kurzer Blick und man wird oft in eine "Schublade" gesteckt, in die man gar nicht hinein gehört. Für mich macht es einen großen Unterschied, ob ich einen Menschen auf einen kurzen Blick hin mit dem "Stempel der Arroganz" versehe oder ob ich ihn ein Weilchen beobachte und ihn evtl. in ein Gespräch verwickeln kann, um dann zu beurteilen, ob die "arrogante Fassade" nur eine Art "Schutzschild" ist oder nicht.
Ein selbstbewußter und "emotional intelligenter" Individualist ist in der Lage, sich mit einer "arroganten Fassade" auch zu "schützen", um nicht "unnötige Energie" verschwenden zu müssen. Arroganz hat viele Fassaden und verschiedene Gründe (kann evtl. auch Tagesform abhängig sein), deshalb bezeichne ich es persönlich, nicht als schlechte Eigenschaft. Die Gefühle eines Menschen kann kein anderer Mensch nachfühlen und somit stellt sich die Frage: Wie objektiv kann man Arroganz
auf die Schnelle überhaupt beurteilen? Wenn ein Mensch jedoch auf allen Ebenen arrogant ist, dann ist es auch für mich eine schlechte Eigenschaft und dann stellt sich für mich die Frage: Habe ich es hier evtl. mit einer narzisstisch gestörten Persönlichkeit zu tun? Wenn ja, dann halte ich mich von dieser gezielt fern.
Narzisstische Persönlichkeitsstörung; Definition
Die Bezeichnung Narzissmus geht auf den griechischen Mythos vom Knaben Narziss zurück, der sich in sein eigenes Spiegelbild in einer Quelle verliebte und verzweifelt erkennen musste, dass das Spiegelbild nicht greifbar war. Bei einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung handelt es sich um eine Störung, bei der im Zentrum eine Krise des Selbstwertgefühls steht. Die von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung Betroffenen bemühen sich immer wieder, zu einem besseren Selbstwertgefühl zu gelangen, jedoch auf eine eher unzureichende und unbefriedigende Art und Weise. Narzisstisch wird eigentlich nicht im Sinne von Selbstverliebtheit verwandt, wie man es aus dem oben erwähnten Mythos vom schönen Knaben Narziss ableiten könnte, sondern vielmehr als das Gefühl einer Bedrohtheit des Selbstwerts. Üblicherweise wird dieser Begriff auch häufig zur Beschreibung von egozentrischen und egoistischen Menschen verwandt, z. B. in der Vorstellung des „narzisstischen Künstlers“, dessen Glaube an seine Genialität und seine Möglichkeiten oft die Voraussetzung seiner Kreativität zu sein scheint. In diesem Sinne wäre der Maler Salvador Dali „narzisstisch“.
Der Begriff narzisstische Persönlichkeitsstörung beinhaltet jedoch eine fast ständig vorhandene innere Anspannung zwischen dem Pol der Minderwertigkeitsgefühle und Selbstunsicherheit und dem Pol des überzogenen Selbstgefühls und der Arroganz.
Quelle:
http://www.narziss-mus.de/narzisstische-persoenlichkeitsstoerung
Ich kann hier nur von mir und meinen Beobachtungen/Erlebnissen ausgehen: Ein erwachsener Mensch (mitten im Leben stehend), der mit der "gesunden" Einstellung, nicht "everybodies darling" sein zu müssen, durch die Welt geht, überschätzt sich selbst in seiner Kompetenz weniger (da evtl. kritischer und hoffentlich auch selbstkritischer = Individualist?!).
Die meisten Menschen sind sich ihres Bedürfnisses nach Konformität nicht einmal bewußt. Sie leben in der Illusion, sie folgten nur ihren Ideen und Neigungen, sie seien Individualisten, sie seien aufgrund eigenen Denkens zu ihren Meinungen gelangt und es sei reiner Zufall, daß sie in ihren Ideen mit der Majorität übereinstimmen. Im Konsensus aller sehen sie den Beweis für die Richtigkeit "ihrer" Ideen.
Quelle: S. 24, Erich Fromm: "Die Kunst des Liebens"
Außerdem ich es für mich als Club-Gängerin von Vorteil, mich mit einer "arroganten Fassade" zu "differenzieren", um den Anwesenden zu signalisieren, sich bei mir nicht auf trivialste Weise selbst "bedienen" zu können. Mein Mann "beherrscht" diese "Fassade" ebenfalls perfekt. Durch direkte Blickkontakte wird Interesse zur Annäherung signalisiert. Manche sind auch mutig und lassen dezent ihre Hände wandern. Bei den "Club-Neulingen" ist eine bewußte oder unbewußte "Fassade der Arroganz" auch sehr oft zu beobachten. Deshalb lohnt es sich gerade in solcher Umgebung, genauer hin zu schauen. Denn oftmals geschieht vieles auch aus einer "Unsicherheit" oder Aufgeregtheit heraus, bzw. auch aus einem natürlich angeborenen "Schutzinstinkt". In der "guten Kinderstube" sollte man gelernt haben, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Selbst in den stilvollsten Clubs tummeln sich nicht nur Menschen, die die Club-Regeln "beherzigen", sondern auch zahlreiche, die ihr Hirn ausschalten, die Regeln des Anstandes vergessen und anwesende Frauen als "Freiwild" "betrachten.
Das "Mäntelchen" der Arroganz hat viele verschiedene "Muster nach Außen" und eine, für nicht jeden bestimmte "Innenseite" (= schauspielerisches Talent). Deshalb ist es für mich manchmal von besonderem Interesse zu erforschen, was hinter diesem "Hauch von Arroganz" steckt. Wer den Genuß des Besonderen liebt, der muß ihn nicht mit allen und jeden teilen wollen, sondern darf selektieren!