Bretter von Welt
Eigentlich ist Gedichteschreiben jenseits der Zeit, in der ein Poesiealbum noch als cooles Accessoir auf dem Pausenhof anerkannt, und wollene Fausthandschuhe mit diesen praktischen Fäden durch die Jackenärmel verbunden sind, eine gernbelächelte Blamage, die man nur unter dem Hinweis abzumildern vermag, man bekäme dafür unheimlich viel Geld oder prestigeträchtige Literaturpreise - die dann aber überdies hochdotiert sein müssen.Nichtsdestotrotz ist es dem Mensch zueigen, daß er voll von teils fixen Ideen ist, die sich dann nicht widerstandslos in unteren Schubladen selten besuchter Gedankenspielzimmer glücklich verkramen lassen.
Zur Verteidigung sei noch anzubringen, daß es zwar ernsthafter Versuch, bei weitem aber nicht ernstgemeint ist. Erwachsene Unterhaltung, das berühmte Augenzwingern, und viel Malen nach Zahlen zwischen den Zeilen bei eigener Farbwahl. Die freie Interpunktion soll dazu anregen. Ich finde das Zusammenspiel von Form und Inhalt "interessant", und darauf kam's mir an.
Zwischen Zwei
Eng umschlungen in der Mitte
Eines lauen Sommerabends
Sich am sich im Leben labend
Rastlos regsam freudvoll trunken
Liegt verträumt ein Liebespaar
Wogen treibend auf und nieder
Perlt und glänzt im Spiel der Fluten
Wellend Wasser durch den Fluß
An dessen Arm im Schoß der Weide
Sich liebt verträumt das liegend Paar
Leise seufzend jauchzt vor Wonne
Sanft der Wind durch Schilf und Zweige
Und verborgen vor den Blicken
Hier entrückt im dort versunken
Lebt das Paar den Traum von Liebe
In ungeahnte Höhen plötzlich
Hebt ihr Blick ins Firmament
Trägt zaghaft sie zurück zur Erde
Wo sie wie alle die wir lieben
Gleiche unter Sternen sind
ArtOfLife