Aufstieg beschert Darmstadt leichten Verlust
Höhere Erträge, mehr Mitglieder, Rekorde bei den Sponsoren und trotzdem hat der SV Darmstadt 98 das Geschäftsjahr 2022/23 mit einem leichten Verlust von 1,22 Millionen Euro abgeschlossen. Grund seien die Prämien für die Erfolge und den Aufstieg in der abgelaufenen Saison, erklärte Präsident Rüdiger Fritsch am Montagabend bei der Mitgliederversammlung des Vereins. Andernfalls wäre das Ergebnis positiv gewesen. "Aber so rum ist es mir lieber", sagte Fritsch.
Der Gesamtumsatz habe 35,3 Millionen Euro betragen. Das Eigenkapital beträgt 17,11 Millionen Euro. Die Erlöse wurden um 8,38 Millionen Euro gegenüber dem Geschäftsjahr 2021/22 gesteigert. Für das laufende Geschäftsjahr, das sich zeitlich mit der Saison 2023/24 deckt, erwartet Fritsch einen leichten Gewinn. Präsidiumswahlen standen in diesem Jahr auf der Mitgliederversammlung nicht an.
Medienschelte des Präsidenten
In einer emotionalen Rede verwies der Präsident auf die Meilensteine im abgelaufenen Jahr - angefangen vom 125. Geburtstag des Vereins, der Fertigstellung des Stadions bis hin zum Aufstieg. Es gehe ihm vor allem um einen fairen Umgang mit dem, was in den vergangenen Jahren erreicht worden sei. In diesem Zusammenhang forderte er Demut und Realitätssinn.
Dabei setzte der Präsident auch zu einer Medienschelte an: Er habe kein Verständnis dafür, wenn nach dem schwierigen Saisonstart bereits nach drei Spielen Druck aufgebaut werde, dass die Mannschaft nichts in der Liga zu suchen zu habe, wenn sie nicht gewinne. "Wir leben den Traum Fußball-Bundesliga. Und den lassen wir uns von niemandem kaputt machen", sagte er.
0 Millionen für die Infrastruktur
Fritsch verwies auf den niedrigen Kaderwert und die beschränkten Möglichkeiten in Darmstadt. Das sei bei vielen Vereinen anders - sogar bei Zweitliga-Aufsteiger Elversberg mit seinem Mäzen: "Wenn dem Kollegen in Elversberg ein paar Millionen fehlen, kann er irgendwo anrufen. Ich kann auch irgendwo anrufen. Aber da geht niemand dran", scherzte er. Beim SV Darmstadt 98 werde man auch weiterhin den Fokus auf kontinuierliche Weiterentwicklung legen.
In diesem Zusammenhang hob Fritsch hervor, dass der Verein in den vergangenen Jahren rund 70 Millionen Euro in seine Infrastruktur investiert habe - neben den etwa 50 Millionen Euro für die beiden neuen Tribünen auch für das Funktionsgebäude, Trainingsplätze oder das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ).
Maglica verlängert bis 2027
Sportchef Carsten Wehlmann verwies darauf, dass der Kaderwert bei den Lilien im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt worden sei. Man sei in der Bundesliga angekommen und konkurrenzfähig - "sogar 45 Minuten gegen die Bayern". Als Bonbon gab Wehlmann zum Abschluss seiner Ausführungen bekannt, dass der Verein den bisherigen Leihspieler Matej Maglica nach der laufenden Saison fest bis zum Jahr 2027 verpflichtet habe.