Der Beitrag des TE spricht zwei in meinen Augen sehr unterschiedliche Aspekte an, die man meines Erachtens nicht unbedingt in den selben Topf werfen sollte.
Da ist zum einen die Aussage:
Ich lese immer wieder etwas abfällige Aussagen von Frauen zu Hilfsmitteln wie Viagra, etc.......Finden (Frauen) es abtörnend oder gar abstoßend, wenn Mann diese "Booster" nimmt?
und zum anderen:
In den USA ist mittlerweile Flibanserin, auch "Viagra für Frauen" genannt auf dem Markt und kann über Online-Apotheken auch hier erworben werden. ......Würden sie selbst (also die Fauen) zu Mitteln gegen ihre erektile Dysfunktion nehmen?
Zum ersten Aspekt:
Ich weiß natürlich nicht, auf welche konkreten Aussagen Du Dich hier beziehst. Das was ich im JC dazu gelesen habe, empfinde ich nicht so sehr als abfällig im Sinne von gegen die Person gerichtet, welche diese Medikamente einnimmt, sondern eher als skeptisch in Bezug darauf, dass möglicher Weise in vielen Fällen etwas vorschnell zu einem für den Organismus nicht ganz unproblematischen Mittel gegriffen wird, das teilweise ja auch heftige Nebenwirkungen hat.
Nicht nur das Ausprobiereren von weniger schädigenden Alternativen, wie etwa das bereits erwähnte L'Arginin, wird dabei nicht in Betracht gezogen, sondern die Behandlung der Erektionsschwäche verläuft rein symptombezogen an der Oberfläche.
Dabei könnte es manchmal durchaus angebracht sein, eine bestehende Erektionsschwäche nicht ausschließlich als medizinisches Symptom zu betrachten, sondern, im Sinne einer ganzheitlichen Wahrnehmung des Zusammenspiels zwischen Psyche und Körper als Ausdruck dafür, dass hier irgendetwas im Ungleichgewicht liegen mag, was sich in dieser Schwäche außert, vor allem natürlich dann, wenn davon Männer im jüngeren und mittleren Alter betroffen sind.
Also: keine generelle Ablehnung des chemischen Mittels der Wahl, sondern kritische Skepsis in Bezug auf eine mögliche Vermeidungsstrategie, d.h. es kann bequemer sein, eine Pille einzuwerfen, anstatt - wenigstens parallel dazu - das eigene Verhältnis zur Sexualität einmal grundlegend auf den Prüfstand zu stellen, oder die Erektionsschwäche als Signal und Aufforderung dafür zu interpretieren, Beziehungs- und Interaktionsebene in einer Partnerschaft unter dem Aspekt der allseitigen sexuellen Befriedigung und der dazu notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen gemeinsam genau anzuschauen.
Zum zweiten Aspekt:
An dieser Stelle erlaube ich mir, einen Beitrag zu zitieren, den ich selbst vor einiger Zeit in einem anderen Gruppenforum gepostet habe ( Liebe und Beziehung: >Was tun, als Frau, wenn der Mann impotent ist?):
Dieses Medikament (gemeint ist Filbanserin) wurde tatsächlich hier in Deutschland entwickelt, von Boehringer, Ingelheim, und da es in Deutschland am Markt nicht zugelassen wurde, hat Boehringer sein Patent an Pfizer und noch eine zweite Firma, deren Namen mir jetzt im Moment grade entfallen ist, in den USA verkauft, um wenigstens einen Teil seiner Investitionen in die Forschung zu rekapitalisieren.
Entwickelt wurde es übrigens als Antidepressivum, es hat starke Nebenwirkungen und man muss es über mindestens vier Wochen ohne Unterbrechung einnehmen, bevor es überhaupt irgendeine Wirkung zeigt. Im Erprobungsversuch für die Marktzulassung in Deutschland haben nur knapp 50% der Testpersonen berichtet, einen Zuwachs ihrer Libido bemerkt zu haben, der allerdings jeweils dennoch weit unter den individuellen Erwartungen oder Hoffnungen gelegen hatte und sich nur minimal bemerkbar machte, im Ergebnis durchschnittlich von etwa einmal im Halbjahr Sex ohne das Medikament dann zwei Komma vier Mal unter Einnahme des Medikaments - wohlgemerkt aber nur bei weniger als der Hälfte der einbezogenen Frauen.
Dafür traten bei über 80 Prozent der Probandinnen belastende Nebenwirkungen wie Blutdrucksenkung bis zur Ohnmacht und andere gravierende Symptome auf, aufgrund derer das Medikament dann eben hier weder als Antidepressivum noch als "Viagra für die Frau" die Zulassung erhielt, was ich persönlich unter diesen Bedingungen auch gut verstehen kann und wofür ich dankbar bin, da meines Erachtens hier die versprochene Wirkung und die in Kauf zu nehmenden Risiken in keinem gesunden(!) Verhältnis zu stehen scheinen, andererseits sich aber sicher viele Frauen gedrängt fühlen oder selbst verzweifelt genug sind, diese Pillen einzuwerfen, um ihre Beziehung mit ihren Partnern zu verbessern oder gar zu retten.
Diese Informationen stammen aus einem Rundfunkbeitrag, der ... im SWR2 gesendet wurde, ich habe sie selbst nicht überprüft.
Daher meine Antwort auf die Frage des TE: ein klares NEIN, ich würde dieses Medikament keinesfalls einnehmen.
Tantrissima