Ich trage seit Herbst 2013 HdO Hörgeräte und bin rundum zufrieden, es könnte nicht besser sein.
Tatsächlich stellt sich ein Hörverlust über Jahre hinweg schleichend ein, mein Problem (und vermutlich anderer betroffener Menschen auch) ist, dass man sich den Hörverlust nicht eingestehen will, erst durch Anregungen von außen bin ich zur Einsicht gelangt, endlich Hörgeräte zuzulegen.
Zum ersten Mal wurde mir mein schlechtes Gehör durch ein Schlüsselerlebnis bewusst, als ich im Herbst 2012 gemeinsam mit meinem Chef einen wichtigen Kunden besucht habe, Jahresgespräch. Kaum wieder zurück im Auto fragt mich der Chef unvermittelt: „Hans, kann es sein dass Du schlecht hörst oder Dinge nicht richtig wahrnimmst?“ Rumms! In keinster Weise habe ich eine solche Frage erwartet, also Abwehrhaltung durch eine Gegenfrage: „Wie kommst Du denn darauf?“
„Nun“, so mein Chef, „der Kunde hat sich mit dir unterhalten und dir eine Frage gestellt, deine Antwort war eine allgemeine Antwort, ohne gezielt auf die Frage des Kunden einzugehen und zu antworten. Da hatte ich den Eindruck, als ob du die Frage gar nicht verstanden hättest!“ Es war klar, dass er mich ob meiner Schwerhörigkeit ertappt hatte,seine Empfehlung: lass dich mal beim HNO auf Hörfähigkeit untersuchen.
Im Juni 2013 dann das nächste „Schlüsselerlebnis“ während der Hochzeitfeier unserer Tochter: die Schwester unseres frisch gebackenen Schwiegersohns nimmt mich auf die Seite, verwickelt mich in ein Gespräch und sagt mir unverblümt und direkt auf die Nase zu: „Hans, du bist schwerhörig!“ Ich wieder: „Wie kommst Du denn darauf?“
Du junge Frau in ihrer direkten Art: „Weil ich das sehen kann!“ Wie bitte, sehen, wenn man schwerhörig ist? „Ja, ganz einfach: du bist Lippenleser! Du schaust bei einer Unterhaltung den Menschen nicht in die Augen, sondern auf den Mund und die Lippen um zu verstehen, was dein Gegenüber spricht“! Klasse, kaum ist die Tochter unter der Haube geht es ja schon gut los mit der angeheirateten Verwandtschaft! Es stellte sich heraus, dass die junge Frau mitten in ihrer Meisterprüfung zur Hörgeräteakustikerin stand.
Der Hörtest in ihrem Geschäft (Filialkette mit 13 Filialen im Rhein-Main-Gebiet) ein paar Tage später war mehr als ernüchternd: 29% Höreinschränkung linkes Ohr, 31% rechtes Ohr. Es war klar, dass ich um Hörgeräte nicht mehr herum kam. Gründe für die nachlassende Hörfähigkeit: viele, müßig sich darüber im Nachhinein Gedanken zu machen, Hörverlust bedeutet, wie der Name schon sagt einen unwiederbringlichen Verlust, einen Lebensqualitätsverlust, wie ich später erkennen musste. Hätte ich bloß früher....
Was folgte war über Monate hinweg das Austesten von 5 verschiedenen HdO-Hörgeräten, dazu 2 Kassengeräte. Die Unterschiede in der Qualität und das Trageempfinden/Hörempfinden waren deutlich erkennbar.
Nach dieser Testphase fiel die Entscheidung leicht: auf keinen Fall Kassengeräte, deren Leistung reicht nicht im geringsten an ein Hörgerät einen Markenherstellers heran, wo eine Zuzahlung,fällig war!
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen einen Festbetrag i.H.v. Euro 784,94 pro Hörgerät, für beide Geräte also Euro 1.569,88 (Stand Januar 2019), zzgl, Euro 10,00 als Zuzahlung.
Für mich war klar, dass für gute Hörqualität eine erhebliche, eigene Zusatz- Zahlungsleistung zu erbringen ist. Diese fiel dann mit rund Euro 1.500,00 für beide Geräte zusammen scheinbar recht happig aus, aber die Investition in eine neu gewonnene Lebensqualität war unbezahlbar. Andere Menschen geben ähnliche Summen für Designerbrillen aus.
Versorgt wurde ich schließlich mit 2 Premium Hörhilfen eines bekannten Herstellers aus der Schweiz, Premium deshalb, weil mit einem Extra-Bedienteil, welches ich in der Hosentasche trage, u.a. die Lautstärke geregelt werden kann, die Hörgeräte abgeschaltet werden können und bis zu 20 Extra-Funktionen geschaltet werden können, z.B. „Fokus hinten“ - für den Fall dass der Schall von hinten kommt (z.B. Kirchenkonzert), z.B. „Ton Fernsehen“ - ein Fernsehton hört sich etwas „blechern“ an usw. usw. - und zum Schluss: beide Geräte sind mit Bluetooth ausgestattet, Stichwort: telefonieren usw.
Die Geräte sind praktisch wartungsfrei und funktionieren seit dem 1. Tag ohne Störung. Was das Thema Ohrschmalz angeht hilft jährliches Ohrenspülen, die Geräte selbst kann ich selbst warten, die Befestigungsschirmchen werden 2 x jährlich von mir selbst getauscht, ca. alle 2 Monate wird auch von mir der Cerumen-Schutz (Sieb)
ausgetauscht (Set mit 10 Stück beim Hörgeräteakustiker). Die Geräte werden jeden Abend in der e-dry Box getrocknet, Dauer ca. 2,5-3 Stunden, einmalige Anschaffung ca. 60 Euro. Trocknungstabletten reichen m.E. Bei starkem Schwitzen z.B. im Sommer nicht aus. Desinfiziert werden die Geräte nicht.
Markenbatterien von Duracell (Activair 312) gibt es am günstigsten beim größten Versandhändler in Deutschland, letzte Lieferung: 60 Stück für 15,99 Euro frei Haus! Zum Vergleich: im Hörakustikladen kosten 10 Stück rund 12-15 Euro! Der Laden des Hörgeräteakustikers wird nur selten betreten.
Was die oben genannten indirekten Vorwürfe der Abzocke angeht stellt sich wie immer die Frage, ob man sich abzocken lässt. Ich fühlte mich trotz der hohen Kosten in keinster Weise abgezockt, gezielte Informationsbeschaffung im Internet zu diesem Thema hat weitergeholfen.
Fragen werden gerne beantwortet, auch per CM!
Hans von Ursula und Hans