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Wie steht ihr zur Sprache - der eigenen, und der von anderen

*****nym Frau
150 Beiträge
Ich lebe in *bayern*, in Regensburg.

In Regensburg Stadt wird ein vollkommen eigener Dialekt gesprochen, wir leben in / auf einer "Sprachinsel", sagt Prof. Zehetner, Dialektologe des Bairischen, Universität Regensburg.
Im Umland gibts in jeder Ecke eine andere Mundart.

Die Filme, die außerhalb Bayerns als stark vom Dialekt geprägt empfunden werden, haben nichts
mit unserer Sprache zu tun. Für unsere Ohren sind die Texte Hochdeutsch,
also "nach der Schrift", wie man hier sagt.

Vor der Zeit, als Navis üblich waren, hatten sich Besucher von außerhalb bei einem Eingeborenen nach dem Weg erkundigt. Nach der Schilderung sagte sie zu ihm: der arme Mann, mit so einem Sprachfehler hat er es sicher nicht leicht.....es hat sich vermutlich so ähnlich angehört:

da fahrst ez do fire, dann glei ums Eck ume, auf da andern Seitn owe, ged o und no zwoa mal speim na sigst as scho und wenn ned, na frogst hold nomol.
******ris Mann
7.547 Beiträge
Es ist ja nicht nur so, dass in jedem Bundesland ein anderer Dialekt gesprochen wird - ganz abgesehen von Platt und Friesisch - das sind, wie Sorbisch, eigenständige Sprachen. Allein in Bayern gibt es mindestens 4 - 5 sehr unterschiedliche Dialekte - vom Niederbayerischen über das Allgäuschwäbische, das Mittel- und Oberfränkische; das Unterfränkische geht im Westen schon ins Hessische - und in meiner Kindheit unterschieden sich die Dialekte einzelner Dörfer schon sehr. Schade um die Vielfalt.
Die "Dialektsendungen" - zumindest des BR - sind eine Katastrophe. Da wird meist ein Kunstbayerisch gesprochen, dass es dem Dialektkenner die Zehennägel aufrollt. Und in einer Serie über ein Fränkisches Dorf an der DDR-Grenze wurde alles gesprochen, nur kein Fränkisch. Halbwegs original wird gerade noch im Chiemgauer Volkstheater gesprochen...
Jeder soll so sprechen, wie er/sie es von klein an gelernt hat.
Mann , das ist doch jetzt langsam sehr Blöde hier.
Da hab ich einmal was auf Kölsch in einem Thread geschrieben, blasen sich die Leute direkt auf.
Kölsch ist auch eine deutsche Sprache und wer sie nicht lesen will der solls einfach lassen.
Ich liebe Norddeutschland, wegen der Menschen und ihrer Mentalität und Sprache.
Ich mag die Bayern, weil sie so reden, wie ich in der Schule meine Diktate schrieb( Eben Buchstaben vergessen *lol*).
Seid nicht so Kleinlich. Jede Sprache und jeder Dialekt hat seine Eigenheit.
Ende. *diegroessten*
**yk Mann
390 Beiträge
Zur Sprache steht man nicht - man lernt sie. Von Kleinauf.
Es ist eine Abgrenzung von Anderen.
Wer sich nicht abgrenzen will, lernt Fremdsprachen.
****ohn Mann
613 Beiträge
Zitat von *******ust:


Zu Beginn war es der NWDR der mit Übertragungen aus dem Millowitsch Theater Stücke in Kölsch ausstrahlte. Da wurde natürlich genauso wenig echtes Kölsch gesprochen, wie später im Ohnsorg-Theater richtiges Platt.


Auf Nord3 wurden vor vielen Jahren aus dem Ohnsorg-Theater Aufführungen mit richtig Plattdütschem Snack gezeigt. Als Rheinländer verstand man kein Wort.
******_SP Mann
1.286 Beiträge
Vor längerer Zeit gab es mal eine Befragung bzw. Erhebung, was der erotischste Dialekt sei.
Mein geliebtes "Pälzisch" lag knapp vor "Säxsch" auf dem vorletzten Platz.
Dabei ist unser Dialekt hervorragend erforscht, da es auch im Pfälzischen viele Varianten gibt. Auch ein Pfälzer kann ein und das selbe Wort unterschiedluch aussprechen


Langfassung hier:

******ris Mann
7.547 Beiträge
I sooch, deä erroodischde Dialeggd iss immä nu Middlfränggisch! 😉🤣
Ich , Miracle, war auf mehreren Seminaren mit Kollegen aus verschiedenen Regionen.
Am tollsten fand ich zwei Würrthenberger. Da mussten wir Videotext einschalten, weil wir kaum was verstanden. Aber es war schön.
Da ich außer deutsch auch Niederländisch, Französisch und auch Englisch spreche, weiß ich auch, das dort verschiedene Dialekte sind, aber niemand schert sich darum. ES IST EINFACH SO.
*******_rp Paar
330 Beiträge
Als ich mich in Rente ging, sind wir mit dem Wohnmobil rund um Deutschland gefahren, immer hart an der Grenze entlang. Die Dialekte waren genauso vielfältig wie unsere gesammelten Eindrücke. Fakt ist, Dialekt muß gepflegt und gesprochen werden um zu leben. Er gehört zu Deutschland und das ist wichtig. Deutschland ist mehr als *bayern* wurde aber leider von Karl Moik "vermoikt" Es gibt inzwischen eine gute Musikszene die alle Dialekt singen, Mundarttheater unterhaltsam und hörenswert. Das ist der richtige Weg unsere Kultur zu pflegen und zu erhalten. Jedes Land pflegt ihre Kulturen und wir regen uns darüber auf wenn jemand seine Sprache spricht.
******ter Mann
30 Beiträge
Schön für die die einen Dialekt sprechen können. Gut mancher klingt für mich angenehmer in meinen Ohren als ein anderer. Was wem gefällt muß jeder mit sich selbst ausmachen.
Ich habe wahrscheinlich nur Kauderwelchdialekt. Aber kein Wunder Vater aus dem Altervatergebirge jetzt Tschechien, Mutter Berliner Raum, aufgewachsen in Thüringen in verschiedenen Orten zu guter letzt verschlagen nach McPomm. Jede Zeit hat irgendwie ein bisschen Einfluß gehabt. Wenn ich Tonaufnahmen von mir höre graut mir immer.
Deshalb ist für mich das Hochdeutsche die einzige Alternative.
Wie ein Tagesschausprecher werde ich wahrscheinlich nicht reden.
Hauptsache man versteht mich.
Ich habe als Kind/Jugendlicher lange im Eisenacher Raum gelebt, aber wie der Dialekt dort klingt habe ich interessanterweise erst registriert mit zunehmender Dauer des Abstandes von dort.
****na Frau
24.310 Beiträge
Gruppen-Mod 
Einen Dialekt spreche ich nicht. Aber den rheinischen Einschlag wird man sicher wahr nehmen.

Leider muss ich aber auch sagen, dass ich die meisten Dialekte nicht mag. Manche hören sich für mich einfach nur schlimm an. Offenbar stehe ich damit ziemlich alleine da, wenn ich eure Postings so lese. Aber so ist es nun mal.

Dabei muss es für mich kein einwandfreies Hochdeutsch sein (was ich jedoch bei dem Nordlichtern liebe), so einen gebietsmäßigen Einschlag finde ich schön. Aber mehr braucht es für mich nicht. *g*
*****nym Frau
150 Beiträge
Ich finde Dialekt toll!
Ja, mancher tut meinen Ohren weh, einige mag ich mehr, andere weniger.

Als Kind durfte ich nur "Hochdeutsch" sprechen, heute bin ich ganz froh darüber, dass ich "zweisprachig" aufgewachsen bin.

Für finde, dass sich, besonders Emotionen, mit Dialekt eindeutiger ausdrücken lassen.

Dialekt sprechen ist in meinem Augen, bzw. Ohren, ein Statement, da komme ich her, da gehöre ich hin,
da fühle ich mich zugehörig.

In jedem Land wird Dialekt gesprochen, aber ist da der sprachliche Unterschied auch so groß?
Ich verstehe nicht jeden Dialekt, wenn er in Reinform gesprochen wird.
*******n69 Mann
6.740 Beiträge
Dialekt, ja bitte.

Ich wurde in NRW geboren, wuchs die ersten 9 Jahre im Sauerland auf. Kam dann durch Adoption nach Mittelfranken und die dortigen Mitschüler haben mir sehr schnell mein Platt abgewöhnt.
Frängisch war dann meine normale Sprache zum Leidwesen meiner Mutter.

Unsere Sprache ist sowieso durch viele Einflüsse von Außen geprägt. Die Deutsche Sprache gibt es in diesem Sinne gar nicht. Wir haben uns, zur allgemeinen Verständigung, auf Hochdeutsch geeinigt, aber auf dem Land spricht man immer noch seinen eigenen Dialekt der von Ort zu Ort variieren kann. Außerdem sind in unserem Wortschatz viele Worte anderer Sprachen wie Französich und Englisch eingeflossen oder auch Worte aus dem jüdischen Sprachschatz. Sprache war schon immer ein Konglomerat verschiedener Worte.
Die SZ hat einmal einen Bericht über die englische Sprache gebracht. Es gibt auf der Welt 25 davon. Die Schotten sprechen anders wie die Iren und das Englisch in Indien oder Australien ist schon wieder anders gefärbt.
Genauso ist es bei uns.
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Huch *ja*, das Verpflanzen von Kindern oder auch jungen Menschen ist ein ganz besonderes Thema. Ein guter Freund (Preuße aus Anklam) ist, als es noch möglich war aus Berlin geflüchtet und in München gelandet. Er war noch jung aber ehrgeizig und hat nebenberuflich eine Abendschule besucht um einen Schulabschluss nachzuholen, der ihm in der Heimat verwehrt worden war. Da saßen natürlich reinerbige Bajuwaren, die ihren Dialekt perfekt beherrschten. Er fiel sprachlich unangenehm auf, so dass der Lehrer ihn peinlich anmachte;

„Jo sogns ahmol, hot ihna ihr voda kei Deutsch net beibrocht, Saupreiß Sie, damlackelter?“

Ich kann es leider nicht korrekt schreiben, aber so ähnlich hörte es sich in seiner Erzählung an. Später konnte er selbst auch darüber lachen.
Für mich als fast "Hannoveraner" und somit gemeinhin perfekt sprechender Deutscher *rotfl* hört sich bayrisch einfach nur super an, auch wenn ich mit Sicherheit nicht alles verstehe. In jungen Jahren hatte ich eine bayerische Freundin, die konnte so schön fluchen:

"Halts Maul sonst hau i di in dei Goschen eini das die´s runterzuckeln tut, du Verrecker, du Mistiger!"

*haumichwech*
**C Mann
12.572 Beiträge
...es gibt Dialekte, die klingen für mich unheimlich erotisch. Bei anderen wiederum rollen sich bei mir die Zehennägel...
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Da es gerade so lustig ist, hier noch ein für mich peinliches Episödchen aus der Kindheit.

1. Kölsch-Gesetz für Kinder:
Die Mutter weiß alles und hat immer Recht! - Wie könnte ich das je infrage stellen?

So etwa 7 Jahre alt war ich zum Spielen bei meiner Freundin, deren Mutter zeitgleich mit einigen Damen Kaffeeklatsch hielt. Wir hatten natürlich unsere Öhrchen auf Habacht gestellt und lauschten deren Gesprächen, in denen es auf einmal um unterschiedliche Bezeichnungen für das weibliche Geschlecht ging. Das war ja interessant!!! Es fielen die unterschiedlichsten Begriffe wie Scheide, Scham, Muschi, Vagina. Das wichtigste um nicht zu sagen richtigste Wort fehlte noch; schließlich hatte ich Samstags abends nach dem Baden gut zugehört, wenn meine Mutter mich abtrocknete.
Ich also neunmalklug vorgetreten „Wir sagen da aber ganz anders zu.“
„Ach sag mal, wie denn? Und ich ganz im Bewußtsein etwas sehr Kluges von mir zu geben: „Wir sagen dazu Prümmelchen“. Die Frauen sind vor Lachen fast zusammengebrochen. Ich stand da mit hochrotem Kopf und wußte nicht, was ich so Lustiges gesagt hatte. Wie vorher schon erwähnt, vom Prummedoktor wußte ich damals noch nichts.
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Erotischste Dialekte? Was es nicht alles gibt. Ich habe mal nachgeschaut.
https://www.merkur.de/welt/i … kt-deutschlands-8058185.html
Keine Ahnung ob es stimmt.
Mir hat noch nie einer eine Liebeserklärung im Dialekt gemacht. *heul*
*******_rp Paar
330 Beiträge
Die Liebeserklärung könnt ihr doch intern klären und nachholen, sollte doch kein Problem sein *cheers*
*****nym Frau
150 Beiträge
In Regensburg sind, unter normalen Umständen, Touristen aus aller Welt unterwegs.

Gerne mache ich Fotos für Japaner - Grüppchen auf der Steinernen Brücke,
natürlich erkläre ich jedem einzelnen der amerikanischen Reisegruppe vor der Wurschtkuchl, dass man bei uns tatsächlich 6 gleiche Würschtl isst und natürlich bin ich bereit, wenn ich gemütlich im Biergarten sitze, mein Essen fotografieren zu lassen, selbstverständlich erkläre ich gern den Weg zum Schloss und zeige, wie man Karten richtig rum hält.

Ungehalten werde ich nur dann, wenn man sich über unsere Traditionen und unseren Dialekt lustig macht und das habe ich bisher nur von Deutschen aus anderen Regionen erlebt.

Für viele sind wir immer noch das gedrungene Bergvolk, das unverständlich spricht....von wegen erotischer Dialekt..... *my2cents*
*******n69 Mann
6.740 Beiträge
Dialekt und Gruß Gewohnheiten.
Egal wo ich in Deutschland bin, ich grüße mit dem Bayrischen Grüß Gott. Immer wurde mir höflich geantwortet. Nur in Berlin wurde ich zweimal angeschnauzt: Bei uns sagt man: Guten Tag. *kopfklatsch*
********a_di Paar
488 Beiträge
Als Sohn eines schwäbischen Landwirts und einer Flüchtlingsfrau aus Sachsen wuchs ich zweisprachig auf, dominierend war dabei die Familie meines Vaters, etwas anderes als sich im schwäbischen Dialekt zu unterhalten war undenkbar.

Die sächsische Komponente meiner Sprachbildung spielte die Familie meiner Mutter, welche weit entfernt wohnte und gegenseitige Besuche nur selten stattfinden konnten. Der Großvater mütterlicherseits war Sachse durch und durch und entsprechend zelebrierte er neben sächsisch auch die sächsischen Gepflogenheiten. Seine Frau, also meine Oma, wurde als „Muddi“ angesprochen, waren wir bei den beiden in den Ferien eingeladen durften wir „ditschen“, zum Abendessen wurden „Bämmen“ zubereitet, der Nachbar, ein Eigenbrötler, wurde intern als „Nieslbriem“ eingeordnet und so weiter.

Gesprochene Dialekte können auch zu Missverständnissen führen, als das Thema „wie soll es nach der Schule weitergehen / Berufswahl“ diskutiert wurde kam der Vorschlag von meinem Sachsen-Opa, an die PH-Pädagogische Hochschule zu gehen. Der Buchstabe „P“ wird bei diesem Dialekt als „B“ ausgesprochen, in seiner näselnden Aussprache hörte sich das in etwa so an: „Vielleicht willste an die BH gehen“. Wie er das wohl gemeint hat?

Übrigens existieren sowohl im schwäbischen als auch im sächsischen Dialekt eigene Worte für Orgasmus:

„Sodele“ sagen die Schwaben und
„Ferdsch“ sagt man in Sachsen.

In der Schule wurde wir angehalten uns möglichst Hochdeutsch auszudrücken, unvergessen die ersten Rechenstunden in der Grundschule, wo uns die Lehrerin während der Lektion addieren von Zahlen dahingehend „behilflich“ war, dass sie ein „zwei und zwei ischd (!) vier“ strikt unterband.

Im späteren Schulverlauf hatten wir sprachlich unterschiedliche Begegnungen, Differentialrechnung auf schwäbisch hatte seinen Charme, alle behandelten Werke im Deutschunterricht ging nur auf Hochdeutsch. Berthold Brecht oder Thomas Mann auf schwäbisch? Undenkbar!

Viele Lehrer hielten ihren Unterricht aus einem Mischmasch von Schwäbisch und Hochdeutsch, dem sog. „Honorationenschwäbisch“. Wilfried Kretschmann, der MP von Ba.-Wü. Ist das beste Beispiel einer solchen Mischsprache, getragen, in seiner dozierend-bräsigen Art hat er in diesen Tagen von allen Ministerpräsidenten wohl ein Alleinstellungsmerkmal.

So wurde ich schwäbisch-sächsisch-hochdeutsch vorgebildet irgendwann zum Wehrdienst nach Traunstein/Oberbayern einberufen, ein Sprach- und Kulturschock! Die Ernüchterung sollte noch am ersten Abend erfolgen als wir gefragt wurden, wem die Bayernhymne bekannt sei. Während die meisten der Gruppe aus Bayern stammten und somit das „Lied der Bayern“ geläufig war mussten wir paar Schwaben in der Truppe passen, nie gehört. Also kam der Befehl: „Die Bayern in die Stuben wegtreten, die Preissn bleiben hier“! Schwaben als Preissn anzusprechen, welch ein Frevel! Egal, so schnell wie an jenem Abend habe ich noch nie einen Liedtext auswendig gelernt nur um endlich in die Stube zu kommen, wo die Schicksalsgefährten aus Bayern schon in ihren Betten lagen und friedlich schliefen.

Die restlichen 3 Monate in Traunstein waren sehr annehmbar, zufällig war auch der Sohn des Inhabers der lokalen Brauerei in dieser Gruppe vertreten, die Abende waren günstig und kurzweilig, ein Maß „Helles“ für 1 D-Mark, Freundschaftspreis, nie wieder erreicht! Und so wurde die freie Zeit genutzt um Freundschaften zu schließen, sich der bayrischen Sprache zu nähern um sich schließlich über den Unterschied von „Schwammerln“ und „Wammerln“ unterhalten zu können.

Nach dem intensiven (Sprach-?)Aufenthalt in Traunstein folgte die Versetzung in die Stammeinheit tief in der schwäbische Heimat, endlich zu Hause, endlich wieder schwätzen können wie einem der Schnabel gewachsen war.

Nach einem Jahr war dann Schluss, was folgte war die nächste Sprach- und Kulturumstellung: hat es am allerletzten Tag der Dienstzeit, wir waren schon entlassen, heftig gefunkt, eine Begegnung mit lebenslangen Folgen, lernte ich doch in Freiburg bei einer Party der dort wohnenden Ex-Kollegen eine Badenerin kennen! Schwabe trifft auf Badenerin! Hat man ähnliches zwischen Kölnern und Düsseldorfern schon erlebt? Oder zwischen Offenbachern und Frankfurtern? Alle in herzlicher Abneigung miteinander verbunden! Unsere Liebe stand über allem und der Rest war uns egal!

Die Liebe entwickelte sich, anfangs konnten wir uns nur an Wochenenden treffen wo wir zwischen Schwaben und Baden hin- und her pendeln mussten. Wir erinnern uns heute noch gerne an ihren ersten Besuch in Schwaben wo mein Vater und mein Bruder beim Mittagessen, es gab „Gaisburger Marsch“, miteinander das Programm der restlichen Arbeiten eines Samstagnachmittags auf dem Bauernhof besprochen haben. Die Feststellung der neuen Freundin, wonach sich die beiden im derben breiten Schwäbisch unterhielten war nicht von der Hand zu weisen, ähnlich muss sich wohl eine Fahrt in einem chinesischen Nahverkehrszug anhören. Nix verstehen.

Mein Bruder behauptet, außer Schwäbisch keine andere Sprache zu sprechen, auch kein Hochdeutsch. Nach seiner Überzeugung haben diejenigen ein Problem welche ihn nicht verstehen würden. Somit nicht seines. Auf die Frage wie er sich während der Reise zu seinem in Kanada lebenden Sohn verständigt habe kam die lapidare Antwort: „Dia schwätzat alle Schwäbisch!“ Gut zu wissen, wir haben das jedoch in anderer Erinnerung.

Wenige Jahre nach unserem Kennenlernen und der Übereinkunft zukünftig unser Leben gemeinsam zu gestalten sind wir in die Nähe von Hamburg gezogen. Wieder ein neuer Kultur- und Sprachbereich! Unsere Vermieter unterhielten sich nur auf Platt und wir lernten langsam einen neuen, für uns unbekannten Dialekt kennen, Holsteiner, oder genauer gesagt: Reinfelder Platt. Der „Pissmickelhupen“ in unserem kleinen Garten war eines der ersten Worte welches gelernt wurde.

Die Kollegen am neuen Arbeitsplatz in Hamburg waren sehr geduldig und haben mich sanft mit Plattdütsch vertraut gemacht. Fast obligatorisch war beim morgendlichen Kaffee auf NDR „Hör mal'n beten to“ zu lauschen, es fühlte sich für mich wie ein Sprachkurs an, nachdem verschiedene Worte und Begriffe durch Erklärung in Hochdeutsch verständlich gemacht wurden. Punkt 12 Uhr war im Büro „Mahltied“ zu vernehmen, „Klai mi ann Mors“ soll an dieser Stelle nicht ins Hochdeutsche übersetzt werden, verdeutlicht aber, dass auch in feinen hanseatischen Kontoren geflucht werden kann.

Über eine Umweg verschlug es uns vor über 30 Jahren nach Hessen in die Nähe von Darmstadt. Wir hatten uns vorher weder mit diesem Land, noch mit dem dort gesprochenen Dialekt beschäftigt und wurden auf Grund einer sehr kurzfristigen Entscheidung (neuer, interessanter Arbeitsplatz) dorthin geworfen.
Lediglich die Samstagabendunterhaltung „Zum blauen Bock“ mit Heinz Schenk stellte einen Bezug zum hessischen her, der Lieblingssendung meiner Eltern, für mich die Ausgeburt an Kitsch und Spießigkeit. Mit so vielen Vorurteilen beladen zogen wir also hierher und lebten uns, wie an unseren vorherigen Wohnorten in Deutschland, schnell und unkompliziert ein.
Der Chef am neuen Arbeitsplatz sprach ausschließlich Hessisch, unvergessen der erste gelernte Begriff „dunnse mol“, frei übersetzt „vielleicht wollen Sie sich mal drum kümmern“. Nach der Mittagspause ging es wieder ins Büro „enuff“ an die „Aaweid“, damals war rauchen am Schreibtisch noch erlaubt, neben Telefon, Schreibmaschine und Kuli gehörte der „Aschebescher“ zur wichtigsten Büroausstattung.

Während wir uns hier sehr wohl fühlen liegt uns die Benutzung des hessischen Dialekt fern, wir sprechen ihn nicht! Ihn in allen Ausformungen zu verstehen ist kein Problem, aber zu sprechen? Nein! Unser bisheriger Sprachhintergrund würde bei Anwendung des hessischen Dialekts gestellt und aufgesetzt und somit lächerlich wirken.

Wir betrachten uns heute als „Hessen mit schwäbisch-badischem Migrationshintergrund“, fallen bei Freunden beim geselligen Beisammensein trotz aller Bemühungen regelmäßig durchs „Hessenabitur“ und geben uns keine Mühe die Wiederholungsprüfung endlich zu bestehen! Es ist aber auch schwer erlernbar, dass mit „Scherz“ nicht Scherz gemeint ist sondern Schürze, „Fieß“ keine Widerlichkeit ist sondern die Füße gemeint sind und „Wermer“ kein Druckfehler des männlichen Vornamens Werner ist, sondern Würmer gemeint sind.

Mit unserem angeschliffenen Schwäbisch oder Alemannisch gab und gibt es keine Verständigungsprobleme, wir sind in Deutschland überall gut durchgekommen ohne selbst den jeweiligen Dialekt zu sprechen. Es genügt ihn zu verstehen.

Genug gebabbeld, „ich mach ford“– nein, ich kehre nicht ins Berufsleben zurück um Geld in der Produktionshalle des gleichnamigen Automobilherstellers in Köln zu verdienen. *zwinker*
********tete Frau
9.664 Beiträge
Und ich bin mit schwäbischem Dialekt groß geworden. Schriftdeutsch mussten wir nur bedingt an der Schule sprechen. Dafür im Büro später. Bis ich mal einen Schweizer Bankdirektor am Telefon hatte und einen bestimmten Tageskurs abfragen sollte. Dieser Herr erklärte mir er sei zu doof für und seine Sekretärin habe keine Zeit weil sie ihm Frühstück machen müsse, denn er habe Streit mit seiner Frau und in der Bank geschlafen. Dies alles im breitesten Schweizerdütsch, worauf ich natürlich sofort ins schwäbisch verfallen bin. Das hat im so gut gefallen, dass er meinem Chef am Telefon mal erklärt hat, mit im spreche er nicht er wolle das Schwäbli haben.
Die zweite Geschichte war in Horumersiel aus dem Urlaub. Wir waren 4 Personen und waren in einer typischen Friesenkneipe auf ein Bierchen. Der Wirt, seemännisch gewandet hat uns mißtrauisch beobachtet. Ist dann rübergekommen um uns zu fragen ob wir Ossis seien, er habe diesen Dialekt noch nie gehört.
Sämtliche Versuche scheiterten ihn aufzuklären, denn er hatte noch nie von Baden-Württemberg, geschweige denn Stuttgart oder Tübingen gehört.
Auch so kann´s gehen.
Seitdem spreche ich gerne wieder schwäbisch, mehr oder weniger verständlich, je nach Ohr. *zwinker*
****ili Mann
2.040 Beiträge
Da ich ja hier den Anlass für diesen Fred geliefert habe, gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

Mir ist es ziemlich egal, wie wer untereinander spricht. Und ich finde es auch einen Kulturbeitrag, wenn der Dialekt gepfelgt wird. Ich selbst habe früher für eine Stadtzeitung Kolumnen in ruhrpöttisch geschrieben.

Ich reagiere aber ziemlich allergisch darauf, wenn man mir einen Dialekt aufzwingt, wie z.B. der WDR, der in seinem Sendegebiet 17 Millionen Bürger ziemlich oft mit Kölsch beglückt ("De Höhner", "Bläck Föss", die Karnevalskasper und wie sie alle heißen), aber sehr selten mal ein ostwestfälisches Platt oder die Sauerländer zu Wort kommen lässt.

Ich schreibe hier ja auch nicht "Äihh, hömma Alter, wennze Dialeckt nich abkanns, dann brauchs'n auch nich leesen." - es sei denn ich meine es bewußt ironisch.

Aber so einige Landsmannschaften haben da ein Missionierungsproblem, vor allem Bay(i)ern und Kölsche, während andere (Pälzer, selbst Sachsen) da eher zurückhaltend sind.

Und um noch mal auf die Frage "erotischer Dialekt" zurückzukommen: einst stand ich in Amsterdam und vor mir ein anbetungdwürdiges blondes Geschöpf. Ich ganz hin und weg. Da kommt ein Freund von ihr, Nüsse knabbernd. Sie: "Uih, wos haschd'n doh? Nüschli? Wo haschd'n die häär?" Aus der Traum (nicht wegen des Typen).
Als der liebe Gott die Sprachen verteilte, bekamen die Berliner ihr Berlinerisch, die Sachsen ihr Sächsisch, Die Norddeutschen ihr Platt, die Bayern, Bayrisch, usw. Als zum Schluß dann nur noch die Kölner übrig blieben, war keine Sprache mehr da.
Als Gott sie sah und fragte was denn los sei, antworteten sie, dass keine Sprache mehr für sie übrig war.

Da meinte Gott zu Ihnen.>: "Dann sprecht doch eenfach esu wie ich!!!!"
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