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Wie steht ihr zur Sprache - der eigenen, und der von anderen

*******n69 Mann
6.740 Beiträge
@*****ani

Ich muss @*******ust zustimmen denn schon im regionalen Umfeld variieren die Dialekte. Man kann sich also nicht 100%ig festlegen.
Ich bin in Mittelfranken in Gunzenhausen aufgewachsen. Schon in Weißenburg oder Ansbach oder auch schon im 5 km entfernten Dorf wurden manche Worte anders gebraucht und betont.

Allgemein finde ich Dialekt sehr schön und höre es gerne und wenn ich einmal in meine alte Heimat komme und alte Schulkameraden treffe ist mein Dialekt sofort wieder da.
********a_di Paar
488 Beiträge
Der eigenen Aufgeschlossenheit einem fremden Dialekt oder die Offenheit einer Fremdsprache gegenüber scheint ein enger Rahmen gesetzt zu sein!

Dabei ist es gerade das Neu-Entdecken, Erkundigen und Sich-Beschäftigen von Unbekanntem was die Würze des Lebens ausmacht! Sich einem neuen Kultur- und somit Dialekt- oder Sprachkreis aufgeschlossen zu zeigen? Für manche Menschen scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit!

Mir nützt es nix, wenn ich durch die Schweiz fahre und nicht mal mehr der Verkehrsfunk in verständlichem Deutsch präsentiert wird.

Wird wirklich erwartet, dass der schweizerische Verkehrsfunk im DRS auf hochdeutsch gesendet wird nur um auf Nicht-Schweizer Rücksicht zu nehmen? Wo Schyzerdütsch gesprochen wird soll man das gerne tun, wir jedenfalls fühlen uns beim Hören dieser Sprache erst wirklich in diesem schönen Land angekommen.

Dann brauchen sie sich nicht mehr in einer gemeinsamen Kommission zur Reform der deutschen Sprache (das waren diejenigen, die die Rechtschreibreform ausgekaspert haben) ebgagieren.

Hier mag zum Vergleich ein Blick nach Frankreich mit der "Acadédmie francaise" hilfreich sein wo über die Vereinheitlichung und Pflege der französischen Sprache befunden wird. Viele "verdenglischte" Wörter im deutschen Sprachraum sind in Französisch außen vor. Während unser Duden neue Wörter lediglich
erfasst wird in Frankreich durch die "Académie" darauf geachtet, dass Medien usw. bestimmte Worte nicht verwenden und verbreiten. Englisch scheint immer mehr in die deutsche Sprache einzusickern und sich in Form von Denglisch wie Mäander immer weiter auszubreiten.


Vielleicht ist man als Deutscher bequem geworden was die Beschäftigung mit nicht selbst gesprochenem Dialekt oder einer Fremdsprache angeht. Nach unseren Eindrücken wird z.B. der Urlaub, d.h. Die Auswahl des Urlaubsorts, von nicht wenigen Deutschen nach den Sprachmöglichkeiten vor Ort im Ausland abgerichtet. „Man spricht Deutsch!“ - vor allem in Süd- und Südosteuropa! Ist u.a. ein Motiv solcher Reisen für ein paar Wochen das heimische Wohnzimmer dorthin zu verlagern wo man sich wohl und zu Hause fühlt, im mehr oder weniger deutschem Sprachumfeld, um sich mit bloß nicht mit der spanischen Sprache beschäftigen zu müssen?

Aus unserem Umfeld war von Bekannten eine gewisse Fassungslosigkeit zu verspüren, als wir im Jahr 2017 erwähnten, mit dem eigenen Auto für 3 Wochen nach Südengland zu reisen England? „Da fliegen wir lieber nach Mallorca und wissen was wir haben“ so der Tenor.

Andere Bekannte waren vor der Corona-Pandemie 1-2 mal jährlich auf Kreuzfahrt, immer mit derselben Reederei, oft mit Schiffen welche von den vorherigen Reisen her schon bekannt waren. Auf unsere Frage hin ob man vielleicht schon mal über eine Reise mit einer anderen Reederei nachgedacht habe, z.B. mit einer amerikanischen oder englischen Reederei kam die erschrockene Antwort „da muss man ja Englisch sprechen!“ Auf unsere Nachfrage ob vielleicht schon eine entsprechende eigene Erfahrung vorliege wurde diese Frage verneint, „aber wir haben schon davon gehört“.
Oh heilige Einfalt, da wird Jahre zur Schule gegangen, Englisch als erste Fremdsprache gelernt nur um mit Scheuklappen durch das spätere Leben zu gehen und sich nicht einmal die Bestellung von zwei Bier oder Drinks an der Bar z.B. auf einem englischen Schiff zuzutrauen? Hauptsache „Rundrum-Wohlfühlurlaub“ in gewohnter deutscher Umgebung, bloß nicht Neues andenken! Eine solche Reise mag für diejenigen welche sie unternehmen das Höchste sein, für andere nicht!

Die vorsorgliche Reiseplanung für eine anstehende Kreuzfahrt dieses Paares wurde bei den letzten Reisen vor der Pandemie dadurch getoppt, dass man in der Hauptverwaltung anrief um sich zu erkundigen ob der Stewart (xy) für dieses Schiff eingeteilt sei, und falls nein, ob mitgeteilt werden könne, wann dieser besondere dienstbare Geist wieder unterwegs sei um dann entsprechend die nächste Reise buchen zu können. Was Wunder ob eines solchen Verhaltens, der betreffende Steward spricht fast fließend Deutsch!

Es erscheint als bliebe der Horizont dieses Paares beim Verlassen des Häuschens für eine Kreuzfahrt schon am eigenen Gartenzaun hängen. Sein Verhalten zu ändern kommt nicht in Frage, warum auch? In der gewohnten Umgebung scheint man sich am wohlsten zu fühlen. Neuem, Unbekanntem, bisher noch nicht dagewesenem gegenüber bleibt man Verschlossen, allenfalls durch Berichte über neu bereiste Länder. Na, wenn das alles ist......weiter gute Reise!

Paarausda_di / m
********Herz Frau
37.124 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich erinnere mich aus Kindertagen auf eine gewisse Vorfreude auf den österreichischen Dialekt. Für mich als Hessin war da ja irgendwie alles eins - auch wenn mir unsere Nachbarin und Freundin meiner Eltern, die aus Graz stammte, mal vollkommen empört erklärt, die Wiener könne man ja nicht anhören! *hypno*

Auch in Südtirol sprach man ja noch so „gemütlich“. Ich habe das geliebt.

Dass ich in der Vergangenheitsform schreibe liegt ausschließlich daran, dass ich viele Jahre nicht mehr in die Richtung unterwegs war.

Aber mal sehen - möglicherweise klappt dieses Jahr Österreich und ich wage in 2022 mal wieder einen Ausflug über den Brenner!
*******n69 Mann
6.740 Beiträge
Ja Sprache ist wichtig und inzwischen weiß man, dass Kinder die Dialekt sprechen sich mit anderen Sprachen leichter tun.

@********a_di

Mein Frau spricht mehrere Sprachen: Hochdeutsch und Schwäbisch. *grins*
Aber auch: Französisch, Englisch, Italienisch und Ungarisch.
Diese Sprachen haben uns schon viele herrliche Erlebnisse in den jeweiligen Ländern und Freundchaften gebracht, die ohne diese Sprache nicht möglich gewesen wären.

Sprache und Dialekt sind auch ein Ausdruck von Persönlichkeit. Ich werde nie meine Französiche Freundin aus meiner Jugendzeit vergessen. Alleine ihre Aussprache war schon zum verlieben.
*******sima Frau
2.519 Beiträge
Ich bin am Fuß der schwäbischen Alb geboren und mit dem schwäbischen Dialekt aufgewachsen. Unsere Eltern achteten allerdings darauf, das wir auch im Rahmen des Dialekts die verschiedenen Sprachebenen, die es dort genauso gibt, wie in der Hochsprache, erkannten und uns im jeweiligen Umfeld angemessen zu artikulieren wussten.

Kartoffeln und Eier kauften wir bei einem Bauern direkt ab Hof. Einmal fragte mich die Bäuerin, ob ich ihre "Geisla" im Stall sehen wolle. Natürlich wollte ich, und erwartete Zicklein, junge Geißen, wie ich sie aus dem Märchen vom "Wolf und den sieben Geißlein" kannte . Was sie mir zeigte, waren aber Vögel - flaumige junge Gänseküken! Die jungen Ziegen wären hingegen "Goisla" gewesen...

In unserer Straße gab es eine Villa, in der Anfang der 1950er Jahre eine amerikanische Familie wohnte, die aus der Besatzungszeit nach dem zweiten Weltkrieg hängengeblieben war. Meine Eltern erlaubten uns, mit diesen Kindern zu spielen und sie auch mit nach Hause zu bringen und sie erzählten mir später, dass ich damals mich auch ganz gut auf englisch verständigen konnte, woran ich mich selbst aber nicht mehr erinnern konnte. Allerdings fiel mir später im Gymnasium Englisch sehr leicht, möglicherweise weil diese Grundlegung in der frühen Kindheit gegeben war, aber das kann ich nur spekulieren. Die Familie zog weg, als ich 1956 zur Schule kam, und seitdem hatten wir auch keine Verbindung mehr zueinander.

Hochdeutsch lernte ich dann in der Grundschule. Ich war unsterblich verliebt in unsere Lehrerin, die aus der hannoveraner Gegend stammte und ausschließlich schriftdeutsch sprach. Und ich erinnere mich noch gut an einen Disput mit ihr, die mir doch allen Ernstes weiß machen wollte, dass die Mehrzahl von " das Hemd" "die Hemden" laute, wo ich doch ganz genau "wußte", das es "dia Hemmadr" hieß! Aber da ich sie so gerne mochte, habe ich ihre Art zu sprechen imitiert und auf diese Weise tatsächlich auch akzentfrei hochdeutsch sprechen gelernt, ohne je meinen Dialekt zu verleugnen oder die Vorliebe zum Dialektsprechen zu verlieren. Allerdings rede ich schwäbisch ausschließlich mit anderen Schwaben, und ich kann auch mitten in einem Satz von Dialekt auf Hochdeutsch umschalten oder umgekehrt. Das führte dann anfänglich zu Irritationen, als ich im Studium in einer WG mit drei "Nordlichtern" lebte, mit denen ich selbstverständlich hochdeutsch sprach, aber sobald ich mit jemandem von zu Hause am Telefon hing, in breites Schwäbisch verfiel...

Sprache und ein differenzierter Umgang damit, sowohl schriftlich als auch mündlich, ist mir zeitlebens wichtig geworden und bis heute geblieben. Ich spreche inzwischen mehrere Fremdsprachen fließend, verstehe sämtliche süddeutschen Dialekte, und habe mich auf Auslandsreisen auch immer so vorbereitet, dass ich mir einen bestimmten einfachen Grundwortschatz in der Sprache des Ziellandes vorab angeeignet habe, um mich dort einigermaßen bewegen und mit Menschen in Kontakt treten zu können, bzw. wenn ich mich irgendwo länger als ein halbes Jahr aufhielt, versuchte ich tatsächlich die dortige Sprache so gut und korrekt wie irgend möglich zu lernen, das ist für mich eine Sache der Höflichkeit und des Respekts den Bewohnern des Gastlands gegenüber, die aber auch mir selbst erst ermöglicht, mich umfassender auf eine andere Kultur einzulassen. Die sich daraus ergebenden Begegnungen und Erlebnisse habe ich persönlich immer als ungeheuer bereichernd empfunden.
****ili Mann
2.040 Beiträge
Danke liebe Tantrissima, du sprichst mir aus der Seele.
******_SP Mann
1.286 Beiträge
Noch eine Lektion pfälzisch:
Fliegen sind Migge (Mücken)
Migge sind Schnooge (Schnaken)
und Schnooge sind Rhoischnooge (Rheinschnaken).

... und das alles um "viertel elf" geposted (10:15 oder 22:15Uhr).
*******n69 Mann
6.740 Beiträge
Und in Franken bist Du da wo:

Die Hosen - Hasen hasen
und die
Hasen Hosen hasen
******ris Mann
7.547 Beiträge
Die Hosen - Hasen hasen
und die
Hasen Hosen hasen

Als Mittelfranke aus dem Ansbach-Nürnberger Raum ist mir der Spruch geläufig als:
Franggn is dess Lannd, wuu die Hasn Hosn und die Hosn Husn haaßn.

Noch etwas aus dem Bamberger Raum:
Schauner hii, Kunnerla, weis Sonnerla die Veilerla roumeert!
Passt zum heutigen Wetter: Sieh nur hin, Kunigündlein, wie das Sönnlein die Veilchen herauszieht!
******p50 Mann
319 Beiträge
Mir nützt es nix, wenn ich durch die Schweiz fahre und nicht mal mehr der Verkehrsfunk in verständlichem Deutsch präsentiert wird.

Das ist wohl ein nicht ganz so gutes Beispiel. Schwyzerdütsch ist nun mal kein Dialekt, sondern eine Landessprache.
Man erwartet ja schließlich in Frankreich auch keine Verkehrsmeldungen auf deutsch, oder?
**C Mann
12.572 Beiträge
Zitat von ******p50:
Schwyzerdütsch ist nun mal kein Dialekt, sondern eine Landessprache.

...ist das wirklich so? Ist die offizielle Bezeichnung für diesen Landesteil nicht "Deutschschweiz"

Zitat von ******p50:
Man erwartet ja schließlich in Frankreich auch keine Verkehrsmeldungen auf deutsch, oder?

...da gebe ich Dir allerdings Recht...
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
@********a_di
98%ige zustimmung ich kann der academie für französische sprache nicht ganz zustimmen. es gibt durchaus eine angilisierung der sprache(n.) ich kann mich an ein seminar mitte der 1970er erinnern,bei dem ein wirtschaftswissenschaftlicher text besprochen wurde, bei dem es aber für einen terminus technicus keinen entsprechenden deutschen begriff gab. wie der dozent erklärte, gab es diesen nur im englischen.
ihre beschreibung bezüglich kreuzfahrten kann ich absolut nachvollziehen! ich weiss, warum ich am liebsten schiffe bevorzuge auf denen deutsch nicht die sprache der mitarbeiter des schiffes ist. ich bevorzuge schiffe mit internationalem publikum (war bisher auf der qe2 und auf der qm2 immer gegeben).
@******p50 et @****ili
zitat wikipedia : Schweizerdeutsch (Eigenbezeichnung Schwizerdütsch, Schwizertütsch, Schwyzerdütsch, Schwyzertü(ü)tsch und ähnlich, französisch Suisse allemand, italienisch Svizzero tedesco, rätoromanisch Tudestg svizzer) ist eine Sammelbezeichnung für die in der Deutschschweiz von allen Gesellschaftsschichten gesprochenen alemannischen Dialekte.
Die schweizerische Variante des Standarddeutschen wird Schweizer Hochdeutsch (in der Schweiz: Hochdeutsch oder Schriftdeutsch) genannt und ist nicht mit dem Schweizerdeutsch gleichzusetzen.
damit ist das, was man im radio hört, sehr wohl als dialekt zu verstehen. es gibt im duden durchaus terminologien, die als schweizer hochdeutsch gekennzeichnet sind; gleiches gilt für österreich! bei denen verzeiht man das?! (zynismus, sarkasmus, ironie on: die waren ja auch einmal angeschlossen! zynismus,sarkasmus, ironie off).
alterslust/m
****ili Mann
2.040 Beiträge
Ein Blick auf Wikipedia unter "Schweiz" zeigt Folgendes: "Amtssprache Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch" mit folgender Fußnote:

"Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft (Art. 70 Abs. 1 BV). Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft (admin.ch), abgerufen am 1. Januar 2015 (Rätoromanisch besitzt (seit 1938) mit den anderen Amtssprachen des Bundes den Status einer Landessprache gemäss Art. 4 BV.)."

Ich lese da nichts von Schwyzerduetsch. Alo würde ich schon erwarten, dass ich zumindest im deutschsprachigen Teil der Schweiz einen Verkehrshinweis in einigermaßen verständlicher Sprache bekomme.

Aber jetzt was ganz aktuelles von heute morgen: Anruf bei einer Hotline der Universität St. Gallen. Ansagetext auf dem Anrufbeantworter ein krudes schwyzerduetsches Gemurmel. Es lag nicht an meinem Heiterkeitsanfall darob, dass ich mich nicht auf den Inhalt konzentrieren konnte. Nach dem schwyzerduetschen Text dann die Wiederholung auf englisch. Da habe ich dann weitaus mehr verstanden, was die mir sagen wollten.

Wie kann es sein, dass die besser Queens-Englisch sprechen (wenn auch mit landsmannschaftlich gefärbtem Unterton) als Hochdeutsch? Stellt sich mir die Frage: Wäre es für mich als (ev. auch fremdsprachigem) Studenten überhaupt erwägenswert, an eine Schweizer Hochschule zu gehen, wenn ich permanent mit solchen Dialekt-Ergüssen konfrontiert werden würde? Ist das nicht letztlich auch ein Standortfaktor?

Die Schweizer sollten sich allmählich entscheiden, ob sie ihre eigene Sprache entwickeln oder ob sie weiter zur deutschen Sprachfamilie gehören wollen. Dann sollten sie aber auch die Durchetzung der Amtssprache konsequent durchsetzen.
******_SP Mann
1.286 Beiträge
Die Schwoowe kennet alles außer Hochdeitsch.

Da kann der Schäuble noch so lange in Berlin sein, er wird immer als Schwoob erkannt werden.

Lasst den Schweizern ihr spezifisches Deutsch, regt Euch nicht auf, trinkt einen Verlängerten und esst dazu ein Stück Riebisldatscherl mit Schlaobers.

Das Hochdeutsch der Österreicher versteht wenigstens jeder.
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Ich schreibe nur für mich. Auf tief schürfende Diskussionen will ich mich hier auch gar nicht einlassen.
Derzeit frage ich mich seit Tagen, mit welchem Recht ich von Menschen anderer Länder fordern dürfte, dass sie ihr Sprachsystem dem unseren anpassen sollen oder gar müssen. Überall rundum sind Menschen mit ihrer (Mutter)Sprache aufgewachsen. Für mich ist das vollkommen in Ordnung so. Sie sollen gerne ihre Sprache behalten, so wie ich meine behalten will.
Ich durfte bei meinen Reisen erleben, dass nicht nur Sprache verbindet. Ein freundliches Gesicht, ein Bitte und Danke und echtes Bemühen um Verständnis haben oft Wunder gewirkt. Als Fremde in Südfrankreich wurde ich samt meinen Kindern eingeladen ein großes Fest mit nächtlichem Feuerwerk zu besuchen. Wir saßen wie die Heringe dicht gedrängt in einem fremden Auto, weil die französische Familie fürchtete uns im Gedränge zu verlieren. Ein anderes Mal wurden wir zum Essen eingeladen, zum Sardinenfest und zum Besuch eines Marktes. Die jugendlichen Kinder wirkten verbindend - auch sie ohne viel Ahnung von der fremden Sprache der Anderen.
Auf der Rückreise nach Hause habe ich auf dem Pariser Ring die Richtungen Est und Ouest verwechselt, und landete nächtens unerwartet in Clichy; tatsächlich war es dort sehr still, viel zu still. Nirgendwo jemand, den wir fragen konnten. Aber was soll auf einer Ringstraße schon passieren, wenn der Tank voll ist? Quer durch die Stadt hofften wir auf ein Richtungsschild aber da war keins - dann plötzlich ein Knall; ich bremste ab als ein Gendarm mit gezogener Pistole und flatterndem Cape quer über die Straße rannte. Ich dachte, ich bin im Cinema!

Die rettende Autobahnauffahrt war gesperrt. Ich war entnervt und müde und beschloss den nächsten Bürgersteig anzufahren und auf Tageslicht zu warten. Gerade eingeschlummert klopfte es am Fenster. Ein Security Mann forderte uns auf, weiter zu fahren, weil im Bereich des Werkgeländes parken verboten sei. Unsere Gesten und die wenigen französischen Sätze und Worte kamen bei ihm an und machten klar, dass seine Erklärungen von uns nicht verstanden worden waren. Er beschied uns zu warten und kam nach einer Weile mit einer Fotokopie vom Stadtplan zurück. Freundlicher Weise hatte er für uns den Weg mit Textmarker eingezeichnet. Eine wirklich wertvolle Hilfe. Die Franzosen - der Erzfeind - vor denen abweisendem Verhalten ich im Vorfeld gewarnt worden war, erwiesen sich als sehr nette Leute. Zugewandt, charmant und sehr hilfsbereit! Auch für meine Kinder eine wichtige Erfahrung. Im Gegensatz zu mir sind sie auch später noch weit gereist, und finden es immer noch toll in der Fremde.
A/w
*******n69 Mann
6.740 Beiträge
@*******ust

Ja ganz eindeutig: wie man in den Wald hinein ruft kommt es heraus.
Wer sich respektvoll, freundlich und vernünftig verhält findet überall Menschen die einen verstehen und helfen.
Leider verhalten sich manche Menschen nicht so. In Spanien und auch in Ungarn ist es uns mal passiert, dass eine Gruppe Deutscher sich derart flegelhaft und großkotzig aufgeführt hat, das wir nur noch englisch gesprochen haben damit man uns als nicht zugehörig erkennt.
Sprache ist was wunderbares und wer sie respektiert und toleriert mcht es richtig.
****ili Mann
2.040 Beiträge
Normalerweise sind die T a g e in Clichy sehr ruhig (siehe Henry Miller).

Aber einfach nur als Antwort auf deine eingangs gestellte Frage. Ich fordere mit dem Recht, dass die Schweizer Deutsch als Amtsprache verwenden und dass sie sich noch weiter an der gemeinsamen Kommission zur deutschen Sprache (genaue Bezeichung habe ich gerade nicht parat, jedenfalls die, die die Rechtschreibreform ausbaldowert hat) beteiligen.

Ansonsten habe ich kein Problem mit anderen Sprachen und dem Aufenthalt in anderen Ländern. Wenn es irgendwie geht, bemühe ich mich, mich in der Sprache auszudrücken. Als Beutefranzose (inzwischen mehr als 2 Jahre in dem Land verbracht und es wird wegen Häuschens immer mehr) haben manche Franzosen schon ein Problem, mich akzentmäßig als Deutchen zu identifizieren. Englisch ist kein Thema und mit meinem rudimentären Spanisch, kann ich wenigstens einkaufen gehen. Holländisch kann ich zwar lesen, aber zwecks Hals- und Rachengesundheit vermeide ich es lieber, das auch zu sprechen. Und stell dir vor: meine Lieblingsdialekte sind Schwyzerduetsch, Säggssch und Hamburgisch, die ich zur Erheiterung auch manchmal gerne wiedergebe.
********a_di Paar
488 Beiträge
Zitat von ******p50:
Man erwartet ja schließlich in Frankreich auch keine Verkehrsmeldungen auf deutsch, oder?
Die gibt es tatsächlich!
Autoroute info auf FM 107,7 einschalten, in den Sommermonaten werden Verkehrsnachrichten neben Französisch auch auf Englisch und Deutsch gesendet!
Ist wirklich amüsant zuzuhören wie sich jemand mit französischem Akzent mit der deutschen Sprache abmüht.
Die weiche, femininisch geprägte romanische Sprache trifft auf harte germanische Sprache! Da sind die Verkehrsmeldungen eher zweitrangig, alleine schon das zuhören übertrifft einen Abend im Komödienstadl!
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Ja, deutsch sprechende und singende Franzosen/Französinnen bieten den Ohren was! Zum niederknien, wenn Lieder von Charles Aznavour, Gilbert Bécaud, Juliette Greco, France Gall und vielen anderen gespielt wurden. Das ging durch und durch.

Guter Tipp mit dem Verkehrsfunk, das werde ich mir für den Fall des Falles merken. ich kann nämlich noch immer kein Französisch - sprechen.
A/w
********a_di Paar
488 Beiträge
Zitat von ****ili:
Ich fordere mit dem Recht, dass die Schweizer Deutsch als Amtsprache
Mit welchem Recht? Wo können wir ein gültiges Recht nachlesen welches Deine Forderung begründet?

Sei vorsichtig bei Deinen Forderungen!
Vor ein paar Jahren hat sich schon einmal jemand in die Nesseln gesetzt, nämlich der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse mit seiner Forderung wonach in Berlin lebende Schwaben das Wort "Schrippen" statt "Wecken verwenden sollen.

Nachdem Thierse darauf hin tagelang im Kreuzfeuer stand hat er den "Rückzug" angetreten und den Schwaben Humorlosigkeit vorgeworfen. Als Berliner wohnhaft im Prenzlauer Berg muss er es ja wissen! *zwinker*
*******n69 Mann
6.740 Beiträge
Haha, ich war einmal im Sauerland Winterberg in einer Bäckerei. Vor mir eine Frau die Schrippen wollte aber zur Bäckerin sagte: wissen sie was das is? Darauf die Bäckerin: zu mir können sie Alles sagen.
Ich grinste und als ich dran kam bestellte ich 6 Weckla. Da musste sie doch passen den Nürnberger Ausdruck für Brötchen/semmeln kannte sie noch nicht. *grins*
******_SP Mann
1.286 Beiträge
Ich bin jetzt nicht der Sprachenfreak. Ein bisschen Englisch, etwas weniger Französisch, mit meinem Latein nahezu am Ende, fünf Wörter Schwedisch und Türkisch.
Meine Universalsprache ist Musik. Begenungen in einigen Ländern bei Konzertreisen (Griechenland, England, Italien, China, Finnland, Schweden, Dänemark) und Gegenbesuche.
Wir hatten aus den meisten Ländern Gäste beherbergt. Dazu Inder, Russen und Estländer.
Das wichtigste ist die Wertschätzung und das Verbindende.
****ili Mann
2.040 Beiträge
@ paarausda_di: es ist gefragt worden, "mit welchem Recht ich von Menschen anderer Länder fordern dürfte, dass sie ihr Sprachsystem dem unseren anpassen sollen oder gar müssen" und da habe ich lediglich auf die oben schon zitierte Passage aus der Schweizer Verfassung verwiesen. Da könnt ihr es auch nachlesen.

Ansonsten: bornierte egozentrische Hauptstädter sind eine Sache für sich. Wenn man mich hier in der Bäckerei mal wieder anzischt, "Das heißt nicht Berliner, das heißt Pfannkuchen!" dann kriegen die von mir zurück: "Ich steh dazu: ich bin Kannibale!"
*******r61 Paar
46 Beiträge
Zitat von *******n69:
Haha, ich war einmal im Sauerland Winterberg in einer Bäckerei. Vor mir eine Frau die Schrippen wollte aber zur Bäckerin sagte: wissen sie was das is? Darauf die Bäckerin: zu mir können sie Alles sagen.
Ich grinste und als ich dran kam bestellte ich 6 Weckla. Da musste sie doch passen den Nürnberger Ausdruck für Brötchen/semmeln kannte sie noch nicht. *grins*

Apropos Bäckerei..... Pälzerin beim Bäcker: "Isch krigg a Brod !"
Lehrling aus Hamburg: " Wat nech alns gibt!"
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
@****ili

hier habe ich ein wenig editiert und verweise in dem Zusammenhang auf das freundliche Miteinander. *g*

Marena
Gruppenmod

ich empfehle ihnen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochdeutsche_Dialekte
https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachen_in_der_Schweiz
da sie sich an den schweizern aufhängen,empfehle ich ihnen vor allem den 2. link.
sie scheinen anscheinend nicht zu verstehen oder verstehen wollen, dass es eine divergenz zwischen dem schweizer hochdeutschen und der schweizer deutschen umgangssprache gibt (die gibt es ebenso hier in deutschland als auch in österreich und luxemburg). desweiteren müssen sie auch noch zwischen dem hochdeutschem und dem schrifthochdeutschem unterscheiden, wobei bei beiden auch das luxemburgische und das jiddische einfluss genommen haben. das schrifthochdeutsche ist heute durchsetzt mit termini technici aus dem lateinischen, griechischen und englischen wortschatz. die letzteres beherrschen und sich in diesem artikulieren, beherrschen den elaborierten code. "das ist das wahre deutsch"! (elaborierter code: siehe auch bernstein, s.jäger).
alterslust/m
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