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Wie steht ihr zur Sprache - der eigenen, und der von anderen

****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Wie steht ihr zur Sprache - der eigenen, und der von anderen
Kürzlich fiel in einem Thread auf, dass Muttersprache abweichend vom Hochdeutschen auf stark widersprüchliche Resonanz traf.
Schon immer gab es im deutschen Sprachraum eigene Formen, die teilweise nur von Einheimischen verstanden wurden. Manchmal sprach man im Nachbardorf oder Stadtteil nebenan schon unverständlich anders. Was haltet ihr davon, das Thema einmal von verschiedenen Seiten zu besprechen?
Egal ob Kindheitserinnerungen, Erlebnisse, sprachliche Missverständnisse, Urlaubserinnerungen oder etwas Anderes - alles ist willkommen und kann unseren Horizont erweitern oder auch gerne unserer Erheiterung dienen.
Bitte geht nett miteinander um und beachtet den im JC selbstverständlichen Respekt vor der Meinung anderer.
A/w
*****big Mann
1.103 Beiträge
In Südtirol - und sicherlich auch anderswo - spricht man in jedem Tal einen etwas anderen Dialekt, mit Wörtern, die außerhalb des eigenen Tales kaum verstanden werden. In der heutigen Zeit, mit den - normalerweise - großen Möglichkeiten haben sich die Unterschiede in den Dialekten nivelliert und es bildet sich langsam ein universeller Dialekt heraus, den die allermeisten Südtiroler verstehen. Und immer mehr italienische Lehnworte schleichen sich in unsere Alltagssprache ein.
Mit meinen Freunden*innen schreibe ich e-mails und sms meist in einem umgangssprachlichen, stark dialektal gefärbten Deutsch; fast möchte ich sagen in einem Dialekt, in welchem "unmögliche" Worte in Hochdeutsch geschrieben sind, annähernd so wie ich auch mit ihnen spreche. Ich finde dass die gewachsene, sich über lange Zeit entwickelte Sprache ein bewahrenswertes und pflegenswertes Kulturgut darstellt, ganz abgesehen von der identitätsstiftenden Wirkung.
Wo ich den eigenen begrenzten Rahmen verlasse, wie hier, finde ich es doch ein Zeichen von Wertschätzung den Lesern gegenüber, dass ich zumindest versuche mich in der Hochsprache allgemein verständlich auszudrücken (was vielleicht nicht immer ganz gelingt *zwinker*). Und ich bemühe mich, die Regeln der Rechtschreibung einzuhalten.
Ich stimme zu, dass die Kenntnis anderer Sprachen, auch anderer Dialekte durchaus den eigenen Horizont erweitert.
solarbig
Es wurden früher viele Dialekte im heiligen römischen Reich gesprochen. Deutschland war damals, so wie es auch heute noch ist ein Vielvölker Land.
Um eine einheitliche Verständigung zu erhalten, wurde Hochdeutsch entwickelt.
Gut und gerne haben alle Regionen ihren eigenen Dialekt bei behalten und gepflegt und wir sehen das als sehr positives, weil sich die Leute ihre Identität erhalten.
Es gibt Zauderer, die meinen, dass es nicht angebracht ist auch mal Dialekt zu schreiben oder sprechen...... Aber es ist auch deutsch.
Beispiel: wir leben bei Köln sind in Köln geboren und sprechen und schreiben sogar kölsch. Wir sind stolz darauf. Genauso lieben wir das Pattdütsch oder hessisch, Pfälzisch usw.
Jede/r soll stolz auf seine eigentümliche Sprache sein.
Ich, Miracle, spreche mehrere Sprachen, was aus meiner familiären Herkunft stammt.

P.S.: Demnach ist Hochdeutsch nur eine Retortensprache.
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Oh, wie schön. Hier waren ja schon einige vor mir fleißig. Ich schließe mich gleich an.

Im Stadtkern Kölns wuchs ich innerhalb der Relikte der römischen Stadtmauer in einer gemischtsprachlichen Familie auf. Vater heimatvertrieben, Mutter Urkölnerin über viele Generationen, wurde bei uns ausschließlich Hochdeutsch gesprochen. Auch in der Volksschule bestanden die Lehrer darauf. Wer Kölsch sprach, wurde bestraft. Mit Ohrfeigen, Kopfnüssen, am Ohr ziehen und lauten Beschimpfungen. Manch einer musste die Stunde in der Ecke stehend verbringen.
Besonders schlimm waren die Kinder aus der nahen Hafenregion dran. Sie kannten gar nichts anderes als Kölsch, weil man es auch zu Hause sprach. Einige Jahre später lockerten sich die strengen Regeln. Im Schulchor wurden die alten Kölner Karnevalslieder gesungen. Schließlich sollten die Schüler ja Ehre einlegen, wenn sie verkleidet und singend bei den Schull- un Veedelszöch mitgingen. Als ich die Schule schon länger verlassen hatte, gab es die ersten Kölsch Arbeitsgruppen für Schüler. Man besann sich darauf, dass Kölsch als Muttersprache ein erhaltenswertes Kulturgut ist.

Für mich war das damals nicht so wichtig, weil ich genug mit den normalen Unterrichtsfächern zu tun hatte. Noch mehr lernen? Nein *danke*.
Einzig meine Mutter sprach Kölsch, beim Einkauf auf dem Wochenmarkt, wenn sie schimpfte und auch wenn sie mit den Männern von der Müllabfuhr sprach. Das war mir peinlich - ich schämte mich, denn ich hielt es für primitiv.

Ach ja, die Familie meiner Mutter kam häufiger auf ein Tässchen Kaffee vorbei und sprach - natürlich Kölsch. Eine Tante kam fix und fertig bei uns an, sank auf den Stuhl und sagte vernehmlich: „Kind ich kumme jrad vom Prummedokter“. Wo war die Tante? Pflaumendoktor? Ich kannte nur unseren alten Hausarzt. - Öh ja, das habe ich erst später verstanden. *rotwerd*
Das Hochdeutsch, so wie es damals Martin Luther durch die Bibelübersetzung schrieb, gibt es heute auch nicht mehr. Es wird mit englischen , lateinischen ja sogar mit altgriechischen Worten verändert.
Hausmeister heißt heute Facilitiy- Manager und ich dachte immer, die Bringen Geschänke für Frisch gebackene Mütter mit ihren Baby´s *lol*
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Es ist richtig, dass die lebenden Sprachen sich wandeln. Aber letztlich leiten sich viele von den toten Sprachen ab. Als die Römer über die Alpen kamen, hinterließen sie Relikte ihrer Sprache überall dort, wo sie herrschten. Beim Griechischen weiß ich das nicht so genau. Ich kann kein griechisch.
Aber gerade in Köln ist auch der Einfluss Napoleons noch in vielen Worten nachweisbar.
******p50 Mann
319 Beiträge
Zitat von ********Gina:
P.S.: Demnach ist Hochdeutsch nur eine Retortensprache.
Das laß mal niemanden aus der Gegend von Hannover hören *lol*

Ich selbst höre gerne Dialekte, bzw. Mundart ... vorzugsweise das heimische Idiom in der "Fremde" *zwinker*

Wenn ich allerdings wirklich etwas verstehen will, bevorzuge ich, wenn man hochdeutsch mit mir spricht.

Mich stören die vielen Anglizismen oder Gallizismen nicht besonders. In unserer "Hochsprache" gibt es eh sehr viele Lehnwörter, die aus dem Romanischen kommen ... und Sprache verändert sich eben mit der Zeit.

Womit ich allerdings gar nicht umgehen kann ... ist unsere letzte Rechtschreibreform ... da fehlt mir teilweise jegliches Verständnis.
Mein "Paradebeispiel" ist da immer: 'aufwändig' statt 'aufwendig'. Früher war der Wortstamm dafür 'aufwenden' und nicht der 'Aufwand'. Weshalb man das geändert hat, ist für mich nicht nachvollziehbar ... zumal auch im Duden die "alte" Schreibweise empfohlen wird.
Ich fürchte, wir erleben gerade einen Anflug von 'digitaler Demenz' ... weil sich die meisten öffentlichen und privaten "Schreiberlinge" nur noch auf die automatische Rechtschreibkorrektur verlassen und nicht mehr auf ein ausgeprägtes Sprachempfinden.

Desgleichen komme ich auch nicht mit dem ach so politisch korrekten 'Genderismus' klar. Da werden Wortschöpfungen "kreiert", die mit unserer eigentlich sehr schönen Sprache überhaupt nichts mehr zu tun haben.

Da ist mir jedes gesprochene, geschriebene und natürlich auch getrunkene "Kölsch" weitaus lieber
*******r61 Paar
46 Beiträge
Verständnis oder Verwirrung.
Der Klassiker:
Gäste aus Hannover beobachten eine Szene am Bahnsteig des Stuttgarter Bahnhofs.
Ältere Dame rennt schnell zu ihrem bereits abgepfiffenen Zug.
Ihr Gatte brüllt hinterher: "Alte sau, alte sau........
(sau - klein, Verb. Schwäbisch "schnell rennen" ?
******p50 Mann
319 Beiträge
ein Schwabe, ein "Nordlicht" und ein Schwyzer sitzen im Zug.
Frag der Schweizer den Norddeutschen: San Sie au z' Zürich gsi?
Das "Nordlicht" sieht völlig verständnislos den Schwaben an und der "übersetzt": ... "gwäähh" ... moint er ... "gwääh"
******_SP Mann
1.286 Beiträge
Zitat von ********Gina:
Es wurden früher viele Dialekte im heiligen römischen Reich gesprochen. Deutschland war damals, so wie es auch heute noch ist ein Vielvölker Land.
Um eine einheitliche Verständigung zu erhalten, wurde Hochdeutsch entwickelt.
Gut und gerne haben alle Regionen ihren eigenen Dialekt bei behalten und gepflegt und wir sehen das als sehr positives, weil sich die Leute ihre Identität erhalten.
Es gibt Zauderer, die meinen, dass es nicht angebracht ist auch mal Dialekt zu schreiben oder sprechen...... Aber es ist auch deutsch.
Beispiel: wir leben bei Köln sind in Köln geboren und sprechen und schreiben sogar kölsch. Wir sind stolz darauf. Genauso lieben wir das Pattdütsch oder hessisch, Pfälzisch usw.
Jede/r soll stolz auf seine eigentümliche Sprache sein.
Ich, Miracle, spreche mehrere Sprachen, was aus meiner familiären Herkunft stammt.

P.S.: Demnach ist Hochdeutsch nur eine Retortensprache.

Das ist so nicht korrekt.
Die Hannoverane Sprache wurde zur Hochsprache erklärt.
Diskutiert wurde auch Sächsisch als Hochsprache zu bestimmen, was sich jedoch aufgrund eingeschränkter Lautvielfalt nicht durchsetzte (Hardes "B" wie Berlin und'n weiches "B" wie Baul hartes "D" wie Dräsdn und weiches "D" Deodor)
*******_rp Paar
330 Beiträge
Dialekt isch geil und muß erhalten bleiwe. Mir sin sogar schun gfrocht worre, ob mer ach deitsch kinne *heul* . In Dänemak hot uns dodefor än Berliner gsacht, dass mer gut dänisch redden *zwinker*
Mer kummt ach mit Dialekt in de Welt durch. Ein wenig Englisch oder Schriftdeutsch ist allerdings
hilfreich dabei. So un jetzt gonz wischdich, Abschond halde un xund bleiwe *zwinker*
Ich bin Eifler und liebe meinen Dialekt wobei unser Dialekt mehr dem kölschen ähnelt *kuss*
Ich komme zwar aus der Nähe von Hannover mag aber plattdütsch sehr und verstehe auch das meiste. Selbst sprechen kann ich es ein wenig, da in meinem Elternhaus ein Dialekt aus Westpreußen gesprochen wurde. Immer wenn meine Eltern sich über irgend etwas unterhalten wollten das ich nicht verstehen sollte, dann unterhielten sie sich so. Allerdings hatte ich im Laufe der Zeit auch hier vieles aufgeschnappt und mitbekommen.


Eines meiner Lieblingswörter auf platt sind:

Isenbahnboomupundaldreier

Wörtlich übersetzt:
Eisenbahn Baum hoch und runter Dreher
Hochdeutsch:
Schrankenwärter

Und zum Schluss ein paar nicht ernstgemeinte Weisheiten über uns Norddeutsche:
https://www.joyclub.de/profile/homepage/766562-293774.fischkopp_und_norddeutsch.html

Wer immer noch nicht genug hat:
https://www.ndr.de/kultur/no … ch101_abc-A.html#alphabetnav
*****_bw Frau
96 Beiträge
hallo ihr, in karlsruhe geboren und aufgewachsen (brigande-dialekt --- badischer dialekt) habe ich bis etwa 20 jahren immer schriftdeutsch gesprochen. das war bei uns zuhause so üblich (obwohl bestimmt 3 generationen badisch) und ich wurde oft in der schule gefragt, wo ich eigentlich herkomme. komischerweise habe ich während des studiums begonnen, karlrsruher dialekt zu sprechen (also kalsruherisch gebabbelt) ...ich weiss bis heute nicht warum, war nicht "geplant", kam vielleicht durch freunde, ist mir heute noch unbegreiflich. heute spreche ich badisch, also nicht den krassen karlsruher dialekt, es haben sich, durch wohnungswechsel, kaiserstühler und allemanischer dialekt mit eingeschlichen, mit leichtem schweizer einschlag. auch wenn ich mal "gezwungen bin" (wegen gesprächen mit norddeutschen) "hochdeutsch" zu reden, hört man das badische heraus, was übrigens die meisten menschen als "total süss" "niedlich" bezeichnen ... es ist halt so ne "sing-sang" sprache ... ich schreibe übrigens schriftdeutsch und war sehr verwirrt, als ich das erste mal (von schweizern) geschriebenen dialekt las. ich verstehe übrigens so (ziemlich) alles > von platt, bis schwyzerdütsch ... wir sollten unsere muttersprache hegen und pflegen 🥰
******ris Mann
7.547 Beiträge
Als Frangge (im Exil in Bayerisch Schwaben) stehe ich zu meiner Muttersprache und werde mir einen gewissen Akzent auch nie abgewöhnen. Allerdings versuche ich, mich den Sprachgewohnheiten der Menschen, mit denen ich zu tun habe, anzupassen - so werde ich in Hamburg bei einem Missgeschick eines Anderen nie sagen: "Dess is fei gscheid bleed, wasd do gmachd hassd!"
Ebensowenig wie ich hier auf dem Lechfeld die Einheimischen mit "Moin!" begrüße.
Ich finde es schade, dass durch die Medien die Dialekte mehr oder weniger durch ein - teilweise schrecklicher und grammatikalisch falsches (der Dativ ist dem Genitiv sein Tod) Deutsch zugeschüttet werden.
... Guten Morgen ...
Ganz spontan, und mein erster Gedanke beim Lesen war, die Welt meiner Großeltern.
Sie sprachen untereinander und mit Ihren Freunden und Bekannten westfälisches Platt Deutsch. Mit Ihren Kindern und Enkeln Hochdeutsch. ... Nach und Nach ist "diese Welt" verloren gegangen, da es als Rückständig und ungebildet galt Platt zu sprechen.
Heute muss ich sagen: Welch grosser Blödsinn.
Gruss aus Ostwestfalen-Lippe.
********Herz Frau
37.119 Beiträge
Gruppen-Mod 
Schönes Thema! *g*

Als Tochter einer Hessin und eines Schlesiers bin ich mit lupenreinem Hochdeutsch großgeworden. Auch meine beiderseitigen Großeltern sprachen kaum Dialekt, höchstens mal eine Endung oder ein ungewöhnliches Wort.

Peinlichster Moment ever für meine Mutter, als ich mit ca. 3 Jahren den Chef ihres Vaters anlässlich eines Besuchs zurechtwies. Er sah mich die Treppe runterkommen und rief: "Kind, pass acht!" - und ich nur: Das heißt "gib acht" oder "pass auf"! Es handelte sich um ein echtes hessisches Urgestein, Herrn Ihring, den Seniorchef der gleichnamigen Brauerei. (Melchiors gab´s da nach dem Krieg nicht mehr.) *zwinker*

Als ich in der Ausbildung war, habe ich mir den hiesigen Hessen-Slang angewöhnt, wobei hier ja auch jedes Dorf anders spricht. Und als ich mit 21 ins Rheinland zog, "sang" ich und lernte viele Begriffe von dort.

Wichtig ist für mich, dass Kinder ein klares Hochdeutsch in Wort und Schrift lernen und beherrschen. Ich war in den 90ern mit einer Freundin von hier in Italien. Wir lernten dort eine ältere Dame kennen, die seit 40 Jahren dort lebte und ein recht altmodisches Deutsch sprach. Meine Freundin konnte sich teilweise nicht mit ihr verständigen, weil das Endungen verschlucken, das "hinlabern" bei ihr so manifestiert war. Sie war nicht mehr in der Lage, sich in einem klaren, verständlichen Deutsch zu artikulieren.

Der Anlass für diesen Thread, der fast aufkommende "Streit" um einen rheinisch hingeschriebenen Satz im Karneval, ist für mich kein Grund, an den Untergang der deutschen Sprache in Foren zu denken - aber wenn man merkt, dass Mensch mit 20, 30 oder 40 nicht mehr zu korrekten Endungen oder richtiger Rechtschreibung (egal welcher Reform) ist, lässt mich das aufmerken.
******p50 Mann
319 Beiträge
Zitat von ******ris:
der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

Bastian Sick ... "Besserwisser" ... und mein Held *top2*

Vor Jahren zitierte er einmal Mark Twain:
"Die Deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den "Toten Sprachen" abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen."

Dem widerspreche ich ganz entschieden, denn meines Erachtens gibt es keine andere Sprache, mit der man sich so "auf den Punkt" ausdrücken kann wie mit dem Deutschen (vorausgesetzt, man findet Zeit und Muße für die richtige Wortwahl *zwinker*)

Allein in meiner eigenen Familie konnte ich die Vorzüge einer "überregionalen Hochsprache" erkennen, denn sonst hätte schon hier ein 'Babylonisches Sprachgewirr' geherrscht. Mein Opa (väterlicherseits) kam aus Leipzig und lernte meine Oma in Düsseldorf kennen, die wiederum aus Offenbach am Main stammte. Mein Vater wurde in Düsseldorf geboren kam aber schon als Säugling mit seinen Eltern nach Berlin.
Ich selbst bin gebürtiger Berliner, wurde jedoch schon im zarten Alter von neun Jahren nach Schwaben "umgetopft", wo ich nun schon seit beinahe 62 Jahren lebe.
In erster Ehe ehelichte ich eine Schwäbin, in zweiter eine gebürtige Lausitzerin und in dritter und letzter .. bis daß der Tod uns scheidet ... eine Wuppertalerin, die wiederum in erster Ehe mit einem Berliner verheiratet war, der in Kassel aufgewachsen ist. Kennengelernt haben wir uns in Stuttgart.
Nun bin ich mit einem "Badischen Mädel" zusammen, das im Rheinland lebt *lach*

Als 'beruflicher Nomade' bin ich in der ganzen Republik unterwegs gewesen und habe so sehr viele regionale Dialekte kennen, lieben und, vor allem, verstehen gelernt.

Ohne 'unser' Hochdeutsch jedoch, wäre dies alles gar nicht möglich gewesen
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Mit undeutlicher Sprache und mangelndem Sprachverständnis war ich schon früh konfrontiert. In der Vorschulzeit „durfte“ ich manchmal mit meiner nur 8 Jahre älteren Tante in die Maiandacht gehen. Das war immer ein großer Spaß, vor allem weil so viel gesungen wurde. Ich krähte also kräftig mit, nach dem Motto wie gehört so gesungen.

Der Liedtext lautet „Maria voller Güte, uns alle Zeit behüte“. Ich sang: „Maria voller Hüte, uns.... Und das Beste war, dass mich die Kirchgänger so freundlich anlächelten.

Anderes Beispiel, Weihnachtslied: Ihr Kinderlein kommet. Der vierte Vers, 3. Strophe im Lied heißt korrekt: Hoch oben schwebt jubelnd der himmlische Chor. Ein Freund wunderte sich als Kind über das von ihm Verstandene. Das ging nämlich: Hoch oben schwebt Josef den Engeln was vor.

Vor einigen Jahren las ich im Büchlein von Axel Hacke: der weiße neger wumbaba, dass dieser Art Verhörer häufig vorkommen. Dazu kann man sich bei YouTube einige Beispiele anhören.
A/w
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
Le_Loup50

Wer hätte das gedacht? Familie bildet.
*****big Mann
1.103 Beiträge
Auch so ein Verhörer aus meiner Kindheit:
Korrekt: der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft und sie empfing vom Heiligen Geist.
Was hab ich gehört? Der Engel des Herrn brachte Maria die Brottasch und sie fing damit den heiligen Geist.
***o2 Paar
560 Beiträge
Hallo........da wo es angebracht ist ,sollte Hochdeutsch gesprochen werden.Ansonsten so wie einem der Schnabel gewachsenen ist .....Platt schwätzen. *lach*
******shh Mann
366 Beiträge
In keinem anderen Land der Welt wird dermaßen über unsere eigene Sprache debattiert wie bei uns.

Anglizismen nehmen immer mehr Platz in unsere Sprache ein und verfremden sie zusehends.

Schaut euch einfach mal hier im JC um => z.B. Date statt Verabredung usw...

Die Genderdebatte => haarsträubend und *vogel* . Und in diesem Zusammenhang muss man heute in der Wortwahl wirklich darauf achten um nicht gleich in der rassistischen Ecke gestellt zu werden.

Haben wir noch alle Tassen im Schrank und alle Latten am Zaun ?

Daher ist es doch wunderbar, dass wir unterschiedliche Dialekte bzw. Sprachen in unserem Land sprechen. So erkennen wir aus welcher Region die Person stammt.

Unsere Schweizer Nachbarn sprechen 4 verschieden Sprachen und keiner redet darüber... *zwinker* *g*
****rz Mann
4.565 Beiträge
Aus meiner Sicht ist es nicht verwerflich mit Dialekt zu reden. Ich habe es immer genossen, wenn sich die "lieben" Kollegen über meinen pfälzischen Dialekt lustig gemacht haben eine "kleine" Fluchkanonade im tiefsten Pfälzer Platt loszulassen.
****era Frau
2.592 Beiträge
Themenersteller 
In der BRD gibt es also eine Amtssprache Hochdeutsch und viele lokale Abwandlungen davon. Wahrscheinlich hat jedes Bundesland eine eigene Mundart. Mir fiel eben ein, dass die Dritten Programme sich seit längerem immer wieder dafür einsetzen, und zeitweise Mundartliches übertragen.

Zu Beginn war es der NWDR der mit Übertragungen aus dem Millowitsch Theater Stücke in Kölsch ausstrahlte. Da wurde natürlich genauso wenig echtes Kölsch gesprochen, wie später im Ohnsorg-Theater richtiges Platt.

Ich höre und sehe ganz gerne die zeitweisen landesspachlichen Beiträge z. B. vom NDR, SWR, HR, MDR, Saarland oder BR. Andere fallen mir gerade nicht ein. Mich darüber mal auszutauschen ist interessant, ich will doch gar nichts ändern.
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