Unsere Elterngeneration
Liebe 60+ - Mitglieder, wir alle sind vor 1961 geboren und damit Kinder einer Generation, die vom Krieg mehr oder minder geprägt sind. Außerdem war die "schwarze Pädagogik", also Erziehung mit Drohung, Einfordern von Gehorsam, teilweise auch körperliche Züchtigung weit verbreitet. Ob Eltern oder Kirche: wer nicht brav war wurde häufig ewige Verdammnis, Schwererziehbareheim etc. als Folge vermittelt. Trost, Annahme, bedingungslose Liebe erfuhren einige von uns kaum oder gar nicht. Sexualität wurde totgeschwiegen oder verdammt
Zusammen mit meiner Frau qualifizieren wir uns in "traumasensibler Sexualtherapie", ich alleine auch in der entsprechenden Paartherapie, bei denen bedeutsame (frühkindliche) Erfahrungen eine wichtige Rolle spielen. Ob das nun massive Traumata sind oder sogenannte komplexe Traumata (dazu zählen die immer wieder kehrenden Erfahrungen wie in der schwarzen Pädagogik beschrieben): Sie prägen uns, unsere Einstellung zu uns selbst, die Begegnungen gegenüber dem Partner, das Fremdsehnen. Sie können auch Ursache von Fetischneigung sein.
Nun können wir alle die Zeit nicht zurückdrehen. Wir können uns aber auch nicht ständig selbst bemitleiden. Mindestens so problematisch wie das "wie war ich arm dran" ist das Ausblenden der Verletzungen und die Glorifizierung bzw. Überhöhung der Eltern. Für mich als Mann hilft die "Heldenreise des Mannes" (s. A. Schick: Selbsterfahrung Mann". Annahme der Wunden als Essenz zur Entwicklung.
Es ist also ein sehr komplexes Thema, mit dem ich / wir uns beschäftigen und sicher fallen die Reaktionen auch sehr unterschiedlich aus. Ich bin gespannt...