Da ich ja ebenfalls auf einem Bauerhof geboren wurde und den auch heute noch, allerdings nur noch im im kleineren Rahmen mit der Zucht von Sportpferden auf Hannoveraner Grundlage betreibe, sehne ich mich doch immer mehr in meine Kinder und Jugendzeit zurück.
Da meine Eltern bzw. Großeltern Anfang 1960 einen landwirtschaftlichen Aussiedlerhof neu gebaut haben, mit großem Wohnhaus und Stallungen, angeschlossen war auch ein kleiner Pensionsbetrieb für ca. 10 Feriengäste. Und da war es auch selbstverständlich das die Herstellung bzw. Produktion der Nahrung nur auf den eigenen Flächen stattfand. Da wurde wirklich ganz selten bis auf Nudeln, Puddingpulver usw.etwas zu gekauft.
Zum Haus gehörte ein großer Garten den meine Großeltern mit aller Sorgfalt gehegt und gepflegt und bewirtschaftet haben. Dort wurden in größeren Mengen Salat,Bohnen, Kohl, und anderes Gemüse, sowie Beeren und weiteres Obst angebaut, und in der entsprechenden Jahreszeit geerntet.
Die Haltbarmachung der Nahrungsmittel erfolgte zu ca. 90% durch das Einkochen in größeren Gläsern von 1 - 2 Litern Fassungsvermögen auf einem großen Holzherd der Fa. Küppersbusch, den auch meine Mutter heute noch gerne benutzt zum Kochen und Braten.
Die Fleischproduktion in der Zeit fand natürlich nur auf eigenen Flächen und mit der Zucht bzw. Aufzucht der eigenen Tieren statt. Da war es üblich, da ja ca. bis zu 15 Personen pro Tag versorgt werden mussten, mehrmals im Jahr der Hausmetzger im Haus war um zu schlachten, zerlegen und das Fleisch zu verwursten. In der Zeit war es auch noch unüblich Kunstdärme zu benutzen.
Es war eine Selbsverständlichkeit das die anfallenden Naturdärme per Hand sorgfältig gereinigt, gesalzen und in sauberes Wasser gelegt wurden bis zum befüllen mit dem Wurstteig.
Heute bin ich der Meinung das in dieser Zeit die landwirtschaftlichen Flächen auch absolut Bio konform gedüngt und bewirtschaftet wurden, denn es wurden an Düngemittel lediglich Thomasmehl und Kali und ganz wenig Kalkstickstoff zu gekauft.Lediglich die Getreidefelder wurden nur einmal im Jahr gegen Unkrautaufwuchs behandelt, da in der Zeit das Getreide noch mit einem Mähbinder der Fa. Fella geerntet wurde. Damals wurde auf unserem Betrieb auch nicht so auf die täglichen Zunahmen der einzelnen Tiere geachtet, den die Schweine wurden nur mit Getreide, Kartoffeln, Rüben, frisches Gras im Sommer gefüttert.Bei dieser Fütterung dauerte es schonmal mehrere Monate bis diese Tiere dann auch schlachtreif waren. Nach dieser Qualität des Fleisches sehne ich mich noch heute oft zurück, denn da war ein Stück Fleisch noch wirklich ein Stück Fleisch das man mit Genuss essen konnte und nicht zu vergleichen mit den " Wasserschweinen" die der Markt in der heutigen Zeit produziert, deshalb esse ich mittlerweile sehr ungern diese Fleischprodukte.
Aber ich muss auch gestehen das ich heute Aufgrund mangelnden Wissen und Erfahrungen der Haltbarmachung der Nahrungsmittel mit Sicherheit nicht in der Lage wäre diese Variante wieder auf zu nehmen, denn ich würde sehr viel Lehrgeld in Form verdorbener Lebensmittel zahlen müssen.
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