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Der erste Schnee

****era Frau
2.684 Beiträge
Schnee in Köln war schon in meiner Kindheit nur ein kurzzeitiges Vergnügen. Länger als 2-3 Tage lag er selten. Man musste sich schon beeilen, um nach der Schule noch ein bißchen Spaß beim Rodeln haben zu können, sonst wäre der Schnee schon wieder weg gewesen.

Im Gedächtnis geblieben ist mir bis heute die Schneepracht im Erzgebirge. Meine Schwester und ich fuhren am 2. Weihnachtstag bis über Neujahr alleine dorthin um den betagten Großvater zu besuchen. Schon vom Zug aus sahen wir Schnee so weit das Auge reichte, und je höher wir kamen desto höher lag auch der Schnee.

Geschlafen haben wir auf dem alten Bauernhof einer betagten Nenntante. Unser Schlafzimmer lag im ersten Stock. Es gab kein Bad, und heißes Wasser gab es nur in einem Umlaufbehälter des Kachelofens in der Küche. Alle anderen Zimmer waren ungeheizt und in der Nacht war es so kalt, dass beim Erwachen die Eiskristalle auf den Wänden glitzerten. Ich wollte besonders klug sein, und hatte die Kanne mit dem Waschwasser bereits am Abend mit hoch genommen. Das war am Morgen natürlich gefroren. Zu Hause gab es bei großer Kälte muckelig warme Biber Bettwäsche, hier waren die Federbetten schwer und klamm. Das machte uns aber nichts aus, denn zur Nacht befüllten wir alte Kupferbecken mit heißem Wasser, die ins Bett gestellt wurden damit wir uns nicht den Pips holen sollten. Zuerst in die Nierengegend, beim Einstieg in die altmodischen Betten rutschten die Wärmeteile dann zügig nach unten an die frostigen Füße. Wir hatten zu Weihnachten fußbodenlange Flanellnachthemden und Filzpantoffeln geschenkt bekommen, mit denen wir sicher aussahen wie Nachtgespenster. Es war ein Riesenspaß und wir waren sehr froh, dass wir so warm steckten.

Weil der Nachtschnee morgens die Fenster zugeweht hatte, blieb es im Zimmer dämmrig, so dass wir bis in die Puppen schliefen. Das hätte unsere Mutter nie zugelassen.
Besonders toll waren auch die Abende, wenn sich die Jugend auf der Hauptstraße traf. Wir wurden ganz selbstverständlich eingeladen mit zur rodeln. Es ging eine lange Strecke im Konvoi die Straße runter, kein Auto in Sicht und die Stimmung war einfach toll. Auch die hell erleuchteten Schwippbögen in den Fenstern und andere Deko trugen dazu bei. Es sind bis heute meine schönsten Erinnerungen an die Heimat meines Vaters. So viel Schnee - es war ein Wintermärchen.
A/w
****na Frau
24.631 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *******ust:
...es war ein Wintermärchen.

Ein schönes Stichwort. Ein Wintermärchen habe ich tatsächlich auch. Aber das bleibt unserem Adventskalender vorbehalten. *gg*


60 plus: Unser "besonderer" Adventskalender
*********nty70 Frau
3.281 Beiträge
Themenersteller 
ich habe noch einige Geschichten.
Anfang 2000 kam ich von einem Kundenbesuch am Aufstieg zu Irschenberg zum stehen, alle Autos gestandet. Es war 1:00 oder so in der Nacht, ich kam von einem Kundenbesuch.
Ich hatte mein Kopfkissen und meine dicke Winterdecke dabei und schlief ca 1 Stunde, bis die Räumgeräte erschienen.

Einige Jahre danach, so 2006 oder so gab es in Oberbayern Schneechaos.
In unserer Siedlung gab es plötzlich nur noch Einbahnstraßen und aus den aufgerürmten Schneebergen sah keiner mehr raus.
Die Königin der Siedlung war meine Nachbarin, ca 80 jährig, topfit und die Einzige mit einer Schneefräse!
Alle Nachbarn kannten sich plötzlich, man traf sich auf der Straße, es wurden Glühweinpartys auf der STraße gefeiert. Leider war im Frühjahr alles wieder vorbei.
Es war vor vielen Jahren meine kleine Schwester hatte gerade ihren Führerschein bestanden....zum leidwesen von so manchem..... *smile* und natürlich war ein ...Fiesta...ihr erstes Auto.
Sie feierte und freute sich erzählte jedem von ihrer Ausfahrt mit ihrem ...Heini...wie sie ihn nannte.
Es schneite und schneite ...kann im Allgäu schon länger dauern, um nicht zu sagen die ganze Nacht hindurch.
Schwesterlein will oder besser muss zur Arbeit, und nichts hilft mehr gegen einen Feier Kater als tüchtiges Schnee schaufeln.
Und so geht es los mit Schaufel und viel Elan dem Schnee der ihr Autolein begraben hatte, im wahrsten Sinne des Wortes...an den Kragen...lach...
Soll ich helfen war meine Frage an das schwache Geschlecht in unserer Familie hab grad Zeit ....au weia sie hätte mich bald gefressen....glaubst du ich kann das nicht ...denkst wohl bin zu blöd dazu....und so ging es weiter, na dann halt nicht und interessiert sah ich zu wie sie das wohl schaffen will.
Ja sie schaffte es ganz alleine die Schneemassen von dem Auto zu befreien.....blöd nur es war nicht ihr Auto, es war das vom Nachbarn, der kam bedankte sich höflich und fuhr mit seinem Auto von Dannen.

Glaubt mir das Gesicht und die anschließenden Wutausbrüche meiner Schwester habe ich nie vergessen, und selbst während ich das hier schreibe muss ich heute noch lachen.....
Ist ihr aber nur einmal passiert, von nun an wusste sie wo ihr Auto parkte, der Winter war noch sehr lange...... *traenenlach*
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