Verantwortung für die Zukunft, Versäumnisse der Vergangenhei
Aus dem Thread "Tante Emmaladen" kamen Einwürfe, dass wir die Entwicklung unserer Dörfer und Städte durch unser Verhalten mit verursacht haben. Ist es alleine das Kaufverhalten, welches den kleinen (Dorf-) Läden zusetzt? Sind auch Auflagen von Berufsgenossenschaften, Kommunen etc. mit verantwortlich? Haben nicht auch Ladenbesitzer mit dazu beigetragen, weil sie sich nicht angepasst haben? Wie oft finden Lebensmittelhandwerker und Händler keine Nachfolger - auch nicht bei den eigenen Kindern? Und was können wir tun, wenn wir Strukturen verbessern wollen? Möchten wir überhaupt zurück oder gibt es nicht schon Trends, die Gutes von früher wiederbeleben (Stichwort "Unverpacktladen".
Sicher hat das Kaufverhalten eine große Rolle gespielt. Aber hätten wir früher in einen Supermarkt fahren können für den Großeinkauf?
Hier mal ein paar Begebenheiten aus meiner eigenen Biografie:
Der Vater arbeitete meist, bis die Läden geschlossen hatten als Getränkelieferant (mit dem Auto von Haus zu Haus) Es war ein Knochenjob. Ich wollte den Betrieb nicht übernehmen.
Die Mutter hatte keinen Führerschein
Obst und Gemüse gab es im Dorf oder aus dem Garten, die Milch beim Bauern gegenüber.
Die eigene Familie in den späten 80iger Jahren:
3 Kinder, Alleinverdiener in einem Sozialberuf und entsprechendem Gehalt trotz Führungsposition, altes Haus gekauft und renoviert. Beim Schulanfang war 1/3 des Gehaltes für Bücher und Hefte fort.
In der Pubertät der Jungs futterte jeder zum Frühstück 5 - 7 Brötchen. Da war immer viel Monat übrig fürs Geld, weshalb die Brötchen vom Discounter kamen.
Ich freue mich auf einen regen Austausch und eine lebhafte Diskussion.