Der Sexshop
Die Tür stand immer einen Spalt offen. Trotz Innenstadtlage ging scheinbar niemand hinein und kam niemand heraus. Die Kundschaft (fast nur Männer) war stets darauf bedacht nicht gesehen zu werden. Kondome gab's auch in der Drogerie. Die Bedienung konnte die Zeichen erkennen, die der Kunde statt Worte verwendete um die Pariser zu ordern.
Sextoys, Pornomagazine, später VHS-Kassetten, Dessous... . Alles öglichst unauffällig. Onlineshopping gab's ja nicht, aber Beate Uhse und später Orionversand.
Kleine Anekdote dazu: meine Mutter holte die Post im Heimatdorf immer ab. Zuhause öffnete sie die Briefe. Eines Tages entnahm sie dem Umschlag ein Heftchen aus Flensburg. Natürlich konfrontiert sie meinen Vater, welchen Schweinskram er da anschauen wollte. Der gab sich unschuldig - und war es. Die Straße stimmte nicht, denn der Brief sollte an meinen Cousin mit gleichem Vor- und Zunamen wie mein Vater gehen. Die Verletzungen des Briefgeheimnisses wurde nie geahndet.
Aber zurück ins heute. Ein junges Paar steht im Supermarkt an den Kondomen und unterhält sich völlig ungezwungen über die Marken, Eigenschaften, Vorlieben etc. Ich beneide sie ob der Freiheit und Offenheit.
Im Kolleginnenkreis kommt der Vorschlag auf, eine Dildoparty zu organisieren. Ich wäre sofort dabei gewesen.
Im Wirtschaftsteil der Zeitung eine Meldung über Beate Uhse und den Wandel. Vor der Insolvenz hätte BU 80 % Umsatz durch Frauen gehabt. Leider den Internethandel zu spät angegangen.
Wie habt ihr das erlebt. Wie habt ihr euren ersten Toys, Reizwäsche und sonstige Erotikartikel beschafft. Wir es der Mann, die Frau, gemeinsam? Wann wart ihr erstmals in einem Sexshop? Was hat sich alles gewandelt?
... oder meidet ihr immer noch die einstigen Schmuddelläden und Internetshops ?