Endlich konnte ich auch eine 9-Euro-Ticket Erfahrung machen. Am Freitag bin ich vom Heimatort nach Fulda gefahren. Dauert 4 Stunden mit Regionalzügen. Mit IC etc. sind es auch über 3 Stunden. Von daher war die Zeit kein Problem. Einmal umsteigen in Frankfurt ist auch ok.
Auf der Hinfahrt war alles in Ordnung. Es war zwar voller als sonst, aber unproblematisch. Die Rückfahrt von Fulda nach Frankfurt lief ebenso reibungslos.
Aber dann von Frankfurt Richtung Koblenz brach die "Hölle" über mich rein. Ein normaler Dienstagnachmittag und es wartete eine Unmenge Menschen auf dem Gleis. Ich mittendrin mit großem Koffer und noch gehandicapt mit einer Gehhilfe. Das einem das Teil nicht noch aus der Hand getreten wird, ist schon ein Glücksfall. Einen Notsitz habe ich noch erwischt. Keine gute Sitzposition nach einer Hüft-Op, aber besser als stehen.
Der Zug war so vollgestopft, dass keiner mehr umfallen konnte. Draußen über 30 Grad, Klimaanlage viel zu schwach, die Hälfte der Menschen trug die Maske nicht, oder nur halbherzig. Husten, Niesen, Schwitzen, lautes schwadronieren in vielen Sprachen, weinende Kinder, verzweifelte Senioren (nein, da rechne ich mich noch nicht dazu) und während der ganzen Fahrt natürlich kein Zugbegleiter zu sehen.
Von der gleichen Linie fahren oftmals an normalen Tagen zwei Viererwagen aneinander gehängt durch die Landschaft. Hier war es lediglich ein Dreierwagen.
Ich verstehe also auf der einen Seite die Bahn nicht. Personalmangel kann es nicht sein, denn einer fuhr den Zug und sonst war eh niemand zu sehen. Aber das Verhalten der Menschen auf der andere Seite....unfassbar. Ich bin nun trotz Koffer und Gehhilfe recht stabil, mich stößt niemand so leicht um. Aber dennoch scheint Hilfsbereitschaft ein Fremdwort und Rücksichtslosigkeit das Schlagwort zu sein.
Schrecklich. 9-Euro-Ticket....nie wieder.