Ich muss mit einer „Herzinsuffzienz“ leben – einer Einschränkung mit der ich im Alltag gut zurecht komme. Begleitet wird diese körperliche Einschränkung sowohl durch den Hausarzt, als auch durch einen Kardiologen – 2 x jährliche Nachuntersuchung.
Der Kardiologe hat sich nach der ersten Diagnose damals viel Zeit für ein persönliches Gespräch genommen und neben dem führen eines täglichen „Herzschwächetagebuchs“ mit Blutdruckwerten, Pulsfrequenzen usw. einige Hinweise zur Gestaltung des täglichen Lebens und Ernährung gegeben, eine unverbindliche, mündliche Verordnung sozusagen:
Bewegung – Bewegung – Bewegung!
Jeden (!) Tag mindestens 1 Stunde = 60 Minuten strammes gehen, z.B. durch Nordic Walking. Nebeneffekt: man ist an der frischen Luft.
4 x 15 Minuten = 60 Minuten mit dem Hund Gassi gehen ist nicht dienlich! Nebenbei: wir haben keine Haustiere.
Sollte ich mir zutrauen länger zu laufen spricht nichts dagegen. Mit kurzen Pausen schaffe ich mittlerweile wieder mehr als 2 Stunden am Stück.
Radfahren (kein E-Bike), Besorgungen usw. ….. immer mit dem Fahrrad, zum Bäcker, zum (Zahn-)Arzt, in die Apotheke für Herzmedikamente, zum Minijob usw. - möglichst immer mit dem Rad!
Die ach so bequeme „körperliche Bewegungsverhinderungsmaschine“, bekannt als Auto, bleibt dafür stehen.
Ernährung!
Nach Ansicht des Kardiologen gibt es keine gesunde Ernährung, streiche also den Begriff „gesunde Ernährung“ ersetze durch „ausgewogene Ernährung“. Jeder Körper mit seinen Organen funktioniert anders, deshalb alles über den Kamm „gesunde Ernährung“ zu scheren ist nicht zielführend.
Aus diesem Grund haben wir unsere Ernährung angepasst, glauben uns ausgewogen zum ernähren, morgens Porridge und Corn Flakes (die ungesüßten!), Honigbrot mit etwas Butter, Kaffee oder Tee Obst der Saison, z. Zt. Birnen aus dem eigenen Garten und ein Glas Orangensaft.
Das Mittagessen besteht aus fleischreduzierter Kost, mehrmals in der Woche ganz ohne Fleisch, mediterrane Lebensweise ist Trumpf, mindestens einmal in der Woche gibt es Fisch. Ein frischer Salat gehört immer dazu! Geflügel, auch aus ethischen Gründen.....nie!
Doc Esser, die Ernährungsdocs & Co hätten ihre große Freude an unseren Rezepten, vegetarische oder vegane Kochbücher bieten entsprechende Vorschläge an. Und nein, wir sind weder Vegetarier noch Veganer.
Unser Grill staubt langsam im Keller ein und wird zur nächsten Saison im Kleinanzeigenmarkt verkauft.
Abends gibt es leichte Kost, z.B. Knäckebrot mit Streichkäse, auch eine Scheibe Wurst und/oder Käse darf nicht fehlen, dazu Gurke, Paprika, Tomate, Möhren usw., als Getränk einen Tee.
Süßigkeiten!
Sind bei uns gestrichen! Auch keine Schokolade oder sonstigen Süßkram!Selbst unsere Enkelkinder beschweren sich mittlerweile: „Menno, keine Süßigkeiten mehr bei euch, nur Haferkekse ist doch langweilig.“
Trinken!
Ich verzichte freiwillig, auch wegen der Herzschwäche, auf alkoholische Getränke jeder Art, meine Frau ab und zu abends ein Glas Wein.
Dafür stehen verschiedene Teesorten zur Verfügung, ungesüßt natürlich, ansonsten trinken wir Leitungswasser wie es aus dem Hahn kommt, ein Glas dreiviertel voll, der Rest wird mit verschiedenen Säften aufgefüllt.
Cola, Energydrinks und ähnliches sind tabu! Viel zu viel Zucker!
Nahrungsergänzungsmittel!
„Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen meinen ihrem Körper etwas gutes zu tun ohne zu wissen, wie ein NEG vom Körper aufgenommen wird und wie es verarbeitet wird!“, so der Kardiologe. Jeder Körper funktioniert anders, siehe oben, eine Dosierung welche der Verpackung beigelegt ist kann nur nur auf einem Verdacht basieren, außer die Einnahme von NEG ist notwendig und wird von ärztlicher Seite begleitet.
Bei einer ausgewogenen Ernährung ist die Einnahme von NEG meistens überflüssig, mein „großes Blutbild“ alle 6 Monate ergibt keinen Anlass sich mit NEG's zu befassen. Das „große Blutbild'“ ist übrigens keine Kassenleistung.
Zum Schluss!
Gewicht – Gesundheit – Wohlbefinden!
Zugegeben, wir haben ein Problem mit unserem Gewicht!
Die tägliche Gewichtskontrolle morgens vor dem Frühstück, nackt auf der Personenwaage, bestätigt es!
Nachdem wir seit einiger Zeit die oben genannten Punkte täglich leben, hat sich zum einen unser Wohlbefinden wesentlich verbessert, wir sind gesund, keine Krankheiten, Grippe und Erkältungen sind Fremdwörter für uns, wir leben ohne Einschränkungen, außer meiner Herzinsuffizienz. Das „Gewichtsproblem“ ist tatsächlich ein anderes, wir haben Gewicht verloren! Die Gewichtsangaben in unserem Profil ist mittlerweile deutlich unterschritten, ich nähere mich der 70 kg-Marke – und fühle mich pudelwohl dabei! Wir müssten bei Gelegenheit also unsere Profilbeschreibung ändern.
Bei alledem muss ein Wille vorhanden sein, das Wort „Wille“ kommt von „wollen“, der Wille kann nur wollen, was das Hirn entscheidet.
Ein Erfahrungsbericht vom paarausda_di / m