Da wir hier in der 60+ Gruppe sind , können bestimmt einige erzählen wie es "früher" wirklich war
ja, ich zum beispiel....
ob es früher besser oder schlechter war, will ich hier nicht beurteilen.... das ist ja eh ein subjektives empfinden und hängt ja auch mit der jeweiligen erwartungshaltung ab....
aber anders war es schon.... ich rede jetzt über die zeit ab etwa mitte 1980er jahre bis etwa mitte ende 1990er jahre.... damals waren die swingerclubs gesellschaftlich noch nicht etabliert... eher im untergrund... zum teil auch räumlich, einige waren wirklich in souterrains oder kellern.... und man erkannte sie an einem kleinenroten klingelschild.... die adressen und telefonnummern holte man sich aus regionalausgeben der großen zeitung mit 4 buchstaben, aus den kostenlosen stadtteilzeitungen oder eben aus sex-zeitschriften mit kontaktanzeigen, die es damals in sex-shops und teilweise auch an tankstellen gab...
ein wesentlicher unterschied zu heute : man wusste nie, was einen erwartet... es sei dann, man kannte den club bereits... es gab keine fotos und schon gar nicht infos über die gäste... bei der telefonischen anmeldung bekam man auch nichts konkretes gesagt... immer nur so vage andeutungen, was alles oder nichts bedeuten konnte... und entsprechend groß war oftmals auch die enttäuschung.... denn es gab damals auch viele "abzocker".... notdürftig eingerichtet... wo die betreiber jeden mann reinließen, der rein wollte... auch wenn vielleicht nur einzige dame anwesend war...
aber irgendwann kannte ich dann einige clubs in deutschland, wo ich mich sehr wohlfühlte.... sie waren damals nicht so groß wie heute.... teilweise sogar sehr klein in einer dreizimmerwohnung o.ä.... es gab nur ganz wenige mit mehr als 100 gästen...
ein weiterer unterschied : da swingerclubs noch nicht gesellschaftfähig waren, fanden sich überwiegend eben doch nur gäste, die auch wirklich intimen fremdkontakt suchten... und ja, ich fand, man ging etwas unkomplizierter miteinander um... denn es war allen klar, weshalb man in den club gekommen war... und das wurde auch signalisiert.. verbal und non-verbal... auch sehr direktz... aber doch weitestgehend respektvoll... und auch eine ablehnung war überwiegend so, dass sie für den betroffenen nicht herabwürdigend war...
natürlich hatten viele clubs ein - sagen wir mal - schmuddeliges image... teilweise sicher auch zu recht... aber teilweise vielleicht auch nur, weil es eben "nicht gesellschaftsfähig" war dorthin zu gehen....
heute ist - objektiv gesehen - bestimmt vieles besser... die clubs werden professioneller geführt... sind zum teil sehr edel eingerichtet... haben verschiedene themenzimmer... motto-abende... tanzflächen.... und... und... und... und sicherlich möchte das heutige publikum das auch, zumindest ein großteil.....
was allerdings - wie ich finde - verlorengegangen ist, ist die "unanständige, nicht gesellschaftsfähige, unmoralische, lasterhafte, sündige, verruchte atmosphäre".... diese "verbotene lust und geilheit", die man permanent spürte, wenn man so einen sündenpfuhl durch eine unscheinbare tür irgendwo im hinterhof betrat.... oder im souterrain eines wohnblocks, wo zwei etagen darüber eine familie dalli-dalli schaute.... gerade diese kleinen clubs hab ich geliebt... manchmal sogar mit weniger als 10 gästen... wo sich zwischen den ausflügen auf die matratze dann im barraum alle wiederfanden und sich unterhalten haben.... fast wie eine private party....
ob es solche sehr kleinen clubs heute noch gibt ?.... ich weiß es nicht... vermutlich wohl nicht, denke ich mal...