„Wenn ich oft über "Treuevorstellungen" grade junger Menschen lese, erstaunt es mich, wie festgefahren zb der Gedanke: eine(r) für immer für Alles vorherrscht.
Natürlich kann ich nur spekulieren, aber ich glaube schon, dass auch WIR (hier) in unserer Jugend das AMEFI (Alles Mit Einem Für Immer -> siehe auch "Treue ist auch keine Lösung" von Holger Lendt und Lisa Fischbach) für völlig normal und selbstverständlich gehalten haben, ohne dies kritisch zu hinterfragen. Wir (die meisten von uns) haben das einfach nicht anders gelernt und den jungen Menschen steht m.E. der Erkenntnisprozess, den wir selbst schon durchlaufen haben, noch bevor.
Nicht umsonst schreibt Oliver Schott im Klappentext zu seinem Buch "Lob der offenen Beziehung":
In der heutigen Gesellschaft genießt die Monogamie als Beziehungsmodell eine wenig hinterfragte Monopolstellung. Doch schon lange hat sich das romantische Ideal "ewiger Liebe" als unrealistisch erwiesen und ist einer eher ernüchternden Praxis der seriellen Monogamie gewichen. Ohne die Illusion, es könne nur eine einzige wahre Liebe geben, wird der Sinn von "Treue" aber fragwürdig. Warum muss eine Liebe enden, wenn eine neue beginnt?
Ich habe mich als junger Mensch auch an diese o.g. Treuevorstellungen geklammert, etwas anderes kannte ich ja nicht.