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Sprichwörter und ihre wahre Bedeutung

****na Frau
24.259 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Sprichwörter und ihre wahre Bedeutung
Es gibt sehr viele Sprichwörter. Bei vielen liegt die Bedeutung auf der Hand. Bei anderen weniger.

So habe ich eben gedanklich den Spruch "jemandem einen Bärendienst erweisen" im Sinn gehabt und dachte mir, ich kenne die Herkunft gar nicht. Was ist der Ursprung? Den fand ich dann per Google und weil der so "besonders" ist, kam mir der Gedanke, dass wir hier noch andere finden und erklären können.


"Jemandem einen Bärendienst erweisen"

La Fontaines Fabel

In L’ours et l’amateur des jardins (dt. Der Bär und der Gartenfreund) treffen sich ein Bär und ein alter Gartenfreund, beide einsam und auf der Suche nach Gesellschaft. Sie beschließen, zusammenzuleben, und jeder geht seiner Tätigkeit nach: Der Bär beschafft Wild und der Gartenfreund pflegt seinen Garten. Eines Tages setzt sich eine Fliege auf das Gesicht des schlafenden Greises. Der Bär will seinem Freund helfen und die Fliege verjagen, indem er einen großen Stein nach ihr wirft. Weder die Fliege noch der alte Mann überleben.
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%A4rendienst
*******sum Frau
183 Beiträge
Sehr bezeichnend ist dieses Beispiel für diese Zeit..Lieben Dank dir, ich habe es genossen... *witz* *rotfl* *lach*
****na Frau
24.259 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Auch schön:

Das geht auf keine Kuhhaut


Soll heißen, es paßt auf kein noch so großes Pergament. Bevor das Papier im 13. Jahrhundert dank der ersten europäischen Papiermühlen seinen Siegeszug antrat, wurde auf Pergament geschrieben. Und das wurde normalerweise aus Schafs- oder Kalbshäuten gemacht. Die Menschen jener Zeit glaubten nun, daß der Teufel ihre Sünden aufschreibt. War man ein richtiger Bösewicht, dann brauchte der Teufel schon eine Kuhhaut, um alle Schandtaten aufzuschreiben. Wurde selbst die zu klein, war der Mensch ein echter Schurke. Und zu viele Sünden gingen "auf keine Kuhhaut". Der erste Beleg für die Redewendung sind die "sermones vulgares" von Jaques de Vitry (vor 1240).

******ris Mann
7.525 Beiträge
Blauen Montag machen

kommt aus dem Färberhandwerk. Wenn am Wochenende Das Tuch blau gefärbt worden war, musste es einige Tage hängen, bis es weiter verarbeitet werden konnte. Deshalb war die Werkstatt auch am Montag nicht benutzbar und die Arbeiter hatten einen "blauen Montag". Auch "blaumachen" hat die selbe Wurzel.
******ris Mann
7.525 Beiträge
Das Schäfchen aufs / ins Trockene bringen kommt aus der Fischerei. Wat Hochwasser zu erwarten, zugen die Fischer ihre Boote = Schiffchen = Schäfchen hoch ans Ufer "aufs Trockene. So waren sie sicher.
Etwas aufs Tapet (also ins Licht der Öffentlichkeit) bringen:

Ganz besonders in den Zeiten der Französischen Revolution wurden an den Wänden der Justizpaläste Wandpapier (sogenanntes Tapet) angebracht, an dem die Bevölkerung sehen konnte wer wen und wegen was angeklagt hat. Jeder der einen Rechtsstreit glaubte vorantreiben zu müssen, mußte den Gerichtsdiener bezahlen damit dieser die Klage öffentlich auswies. Es wurde auf das Wandpapier (Tapet) gebracht.
Die Bevölkerung konnte dann auswählen, an welchem Prozess sie teilnehmen wollte (zur Belustigung).
****na Frau
24.259 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Sich etwas hinter die Ohren schreiben

Im Mittelalter konnten die meisten Menschen weder lesen noch schreiben. Verträge mussten sie aber trotzdem schließen. Häufig ging es dabei um Grenzziehungen von Grundstücken. Damit diese mündlichen Verträge später auch vor Gericht Bestand hatten, waren Zeugen nötig. Als "Erinnerungshilfe" wurden diese Zeugen an den Ohren gezogen oder sogar geohrfeigt. Denn was mit Schmerzen verbunden ist, merkt sich der Mensch besonders gut.



Wie gut, dass wir heute schreiben können. *lol*
*********ichy Paar
10.009 Beiträge
Etwas auf die hohe Kante legen

Hohe Kante bezeichnet einen Platz im Baldachin eines Bettes, an dem früher wohlhabende Menschen ihr Erspartes versteckten. Häufig befand sich in einem Balken des Baldachins ein besonderes Geheimfach zu diesem Zweck.
Auch in alten Truhen findet sich an der oberen (hohen) Kante eine Lade, in die Geld gelegt wurde.
Aus dieser Gepflogenheit hat sich die Ansicht abgeleitet, die Redewendung „auf die hohe Kante legen“ für „etwas sparen“ leite sich hiervon ab.
Beim Segeln setzt sich die Crew auf die hohe Kante (die Luvseite), um die Krängung zu verringern. Dort ist zudem die Übersicht am besten.
*********ichy Paar
10.009 Beiträge
Etwas auf dem Kerbholz haben...
Kerbholz=Ein geeignetes längliches Brettchen oder ein Stock wurde mit Symbolen markiert. Anschließend wurde das Holz längs gespalten oder geteilt, so dass Schuldner und Gläubiger die an der Trennstelle zusammenpassenden Einritzungen auf ihrer Stockhälfte dokumentiert fanden. Meist erhielt der Gläubiger das längere Teilstück. Wieder zusammengefügt zeigte sich, ob die beiden Hälften zusammengehörten oder ob eine Hälfte nachträglich manipuliert worden war. Bei einem erneuten Zusammenlegen konnten bei Bedarf auch weitere Markierungen angebracht werden. Außer Holz wurden zum Beispiel Knochen, und diese wohl schon seit der Altsteinzeit (Ishango-Knochen), verwendet. An einem bestimmten Termin (Zahltag) wurde das Kerbholz präsentiert, mit dem Gegenstück verglichen und der Schuldner zur Zahlung aufgefordert.
Von dieser Zähl- und Buchhaltungstechnik leitet sich die noch heute gebräuchliche Redewendung „etwas auf dem Kerbholz haben“ her. Sie bedeutet im eigentlichen Sinne „Schulden haben“ und übertragen so viel wie „sich schuldig gemacht haben“.
********a_di Paar
486 Beiträge
Sich mit fremden Federn schmücken

Leistungen und Ideen anderer als die eigenen ausgeben, sich unlauter die Verdienste anderer zuschreiben.

Diese Redewendung beruht auf einer Fabel des römischen Dichters Phaedrus:
Eine Krähe sah auf dem Boden lauter herrliche Pfauenfedern liegen. Sie überlegte nicht lange und beschloss, ihr eigenes fades Gefieder aufzuhübschen. Sie steckte die schönen Pfauenfedern einfach zwischen ihr eigenes Gefieder. Stolz auf ihre neue Federpracht begab sie sich mitten in eine Gruppe von Pfauen, um diese an ihren neu gewonnenen Eleganz teilnehmen zu lassen.

Aber ach, die Pfauen fanden das gar nicht lustig, stürzten sich auf die Krähe und rupften ihr nicht nur die fremden, sondern auch noch ziemlich viele eigene Federn aus. Als die rachsüchtigen Pfauen von der Krähe abließen, stand die Krähe gerupft und wesentlich armseliger als zuvor da.

Und die Moral von der Geschicht: mit fremden Federn schmückt man sich nicht1
********a_di Paar
486 Beiträge
Böhmische Dörfer.

Böhmische Dörfer ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Dinge, die einem unbekannt oder ganz und gar nicht verständlich sind.

Im Internet sind dazu mehrere Erläuterungen zu finden, nicht aufzufinden ist eine sympathische und einleuchtende Erklärung eines Stadtführers aus Berlin-Neukölln wonach der Ausdruck „böhmische Dörfer“ dort entstanden sein soll:

Neukölln hieß bis 1912 Rixdorf und wurde in jenem Jahr per Erlass des letzten Deutschen Kaisers in Neukölln umbenannt. Seit 1920 ist Neukölln Teil der Stadt Berlin.
Rixdorf wurde um ca. 1200 gegründet, es blieb über die Jahre ein eigenständiges Dorf mit übersichtlichem Dorfcharakter.

Im Jahr 1737 gestattete Friedrich Wilhelm I., König in Preußen und Kurfürst von Brandenburg die Ansiedlung böhmischer Exilanten bei Rixdorf. Diese siedelten abseits der Dorfmitte des bestehenden Dorfes und gründeten ein eigenes Dorf, welches fortan als „Böhmisch-Rixdorf“ bezeichnet wurde, während das ursprüngliche Dorf weiter bestand und als „Deutsch-Rixdorf“ bekannt war.

Beide Gemeinden erhielten ihre eigene Verwaltung, Kontakte nach hüben und drüben waren selten, der böhmische Pfarrer predigte in tschechischer Sprache nach dortiger Liturgie, während man auf der anderen Seite evangelisch-reformierte Gottesdienste auf Deutsch abhielt. Hüben wurde von den Dorfbewohnern Deutsch gesprochen, drüben Tschechisch.
Zwischen beiden Ortsteilen wurde eine etwa hüfthohe Mauer gebaut welche heute noch steht, man wollte jeweils unter sich sein, eine Parallelwelt war entstanden.

Beide Gemeinden wurden 1873 zu Gemeinde Rixdorf zusammengeschlossen, selbst rd. 50 Jahre danach war die tschechische Sprache noch zu vernehmen.

Da in „Deutsch-Rixdorf'“ nicht bekannt war was sich bis zum Zusammenschluss der Gemeinden im böhmischen Teil abspielte etablierte sich im Laufe der Zeit der Begriff „böhmische Dörfer“ - ein unbekanntes Gebiet in dem man sich nicht auskennt und keine Vorstellung davon hat wie sich das Leben dort gestaltet, abgesehen davon, dass man sich auf Grund der Sprachbarriere nicht verstand.

Ob die Geschichte stimmt? Nachvollziehbar ist sie auf jeden Fall!.

Nachsatz: die Stadtführung durch Neukölln und den historischen Dorfkern von Rixdorf fand anlässlich eines Klassentreffens im Oktober 2022 statt, eine Stadtführung auf „Schwäbisch“ durch Berlin-Neukölln. *ja* *g* *panik*
Nachdem alle ehemaligen Schüler Schwaben und der dortigen Sprache mächtig sind hatten wir es leicht und nichts mit böhmischen Dörfern zu tun! Wir haben sie uns nur angeguckt! *zwinker*
*****i01 Mann
747 Beiträge
Mit allen Wasser gewaschen

Die Redewendung stammt aus der Seemannsprache. Seemänner waren früher oft ihr ganzes Leben lang unterwegs. Sie sahen viele Länder und lernten unterschiedliche Kulturen kennen. Ist nun ein Seemann viel herumgekommen, dann ist er mit allen Wassern gewaschen.
*****i01 Mann
747 Beiträge
Einen Korb geben bedeut

seinem Date eine deutliche Absage zu erteilen. Damit will man ausdrücken, dass es nicht passt und man kein weiteres Treffen oder gar eine Beziehung möchte. Der - oder Diejenige, die den Korb bekommt, hat dann meistens Liebeskummer und ist unglücklich.

Es handelt sich um einen Ausdruck, der ursprünglich aus dem Mittelalter stammt.
Damals verwendeten junge Damen tatsächlich echte Körbe. Es gab den Brauch, dass Burgfräulein einen Korb vom Turmfenster abseilten, um den Liebsten darin heimlich nach oben zu ziehen.
Stand unten allerdings ein ungewollter Verehrer, ließ die Dame zwar einen Korb herab. Bei diesem war der Boden aber locker, kaputt oder gar nicht erst vorhanden.
So konnte der lästige Verehrer zwar einsteigen, er landete aber meist unsanft und schmerzhaft auf dem Hinterteil. Damit demonstrierte die Angebetete ihm, dass er keine Chance bei ihr hat und all seine Liebesmüh vergeblich war.,Auch wenn es diese Form der Ablehnung heute nicht mehr gibt, ist ein sprichwörtlich gegebener Korb auch heute noch schmerzhaft und niemand bekommt ihn gerne.
Trotzdem ist es ein Unterschied, ob Sie jemandem einen Korb freundlich oder barsch geben. Das ist situations- und charakterabhängig.
********a_di Paar
486 Beiträge
Aus dem Nähkästchen plaudern

Die Redewendung geht darauf zurück, dass Frauen früher geheime und vertrauliche Dinge häufig in ihrem Nähkästchen versteckt haben.
Manchmal wurden diese Geheimnisse unter dem Siegel der höchsten Verschwiegenheit an vertraute Personen weitergegeben, man hat also aus dem Nähkästchen geplaudert.
******can Mann
147 Beiträge
Trifft zwar nicht ganz, aber warum heißt die Teewurst so?
Bei adeligen Damen in Preußen würden zum Tee Häppchen serviert, die mit solcher pikanten Wurst bestrichen waren, daher Teewurst!
********a_di Paar
486 Beiträge
Vom Regen in die Traufe kommen

Wer sich in einer misslichen Lage befindet, aber noch in eine schlechtere kommt, der kann sprichwörtlich vom Regen in die Traufe kommen.
Ursprünglich sagte man das über jemanden, der sich bei Regen unter den überstehenden Dachrand eines Hauses retten konnte, dabei aber in das Traufenwasser geriet, von der das gesammelte Regenwasser auf ihn herunterschwappte.
******can Mann
147 Beiträge
Du bist noch nicht an Schmitz Backes vorbei.

Du hast das Schlimmste noch nicht überstanden. Im alten Köln führte der Weg zum Richtplltatz anl einem Bäcker Schmitz vorbei, also das Schlimmste stand dem Deliquenten noch bevor.
********a_di Paar
486 Beiträge
Von Tuten und Blasen keine Ahnung haben

Von etwas keine Ahnung haben, inkompetent sein.

Der Begriff stammt aus dem späten Mittelalter.
Damals gab es keine Alarmsysteme die vor Bränden, Angriffen oder Einbrechern warnen konnten.
Deswegen beschäftigte jede Stadt einen Nachtwächter.
Seine Aufgabe war es, nach dem Rechten zu sehen, die Straßenlaternen auszublasen - und bei Gefahr ins Horn stoßen.
Durch das Hornsignal wurden die Bürger aus dem _Schlaf geweckt und in Alarmbereitschaft versetzt.
Der Beruf des Nachtwächters war wenig angesehen. Viel mehr als wach zu bleiben und tuten und blasen können brauchte es nicht - dachten die Leute.
Wer das nicht hinbekam galt als dumm und inkompetent.
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