Einer meiner Urgroßväter war Metzgermeister und Gastwirt, daher kannte sich meine Oma gut mit sämtlichen Fleischstücken aus und wusste sie auch gut und lecker zuzubereiten, inklusive heute wenig geschätzter Anteile und sämtlicher Innereien, die ich bis heute auch sehr gerne selbst zubereite und esse - leider ist es derzeit ziemlich kompliziert, sie hier zu bekommen, meist nur auf Vorbestellung und sehr selten, während sie in Italien, wo ich mich oft aufhalte, völlig problemlos in jedem Supermarkt erhältlich sind, und beim Metzger sowieso.
Diese Oma hatte , weil es zu Hause eben ständig und reichlich Fleisch gegeben hatte, eine Vorliebe für Fleischloses entwickelt, Süsspeisen aller Art, und zwar als Hauptgang, und diese Vorliebe auch an meine Mutter weitergegeben. Mein Vater, der selbst gerne Fleisch aß, war kein Freund davon, also gab es sie meist dann, wenn er beruflich bedingt abwesend war. Diese fleischlosen süssen Gerichte waren mir jedoch als Kind überwiegend ein Graus. Am Schlimmsten war für mich "Ofenschlupfer" (aus altem Weißbrot, mit Zucker, Äpfeln, Rosinen und Eiermilch, manchmal auch mit Nüssen drin), heute liebe ich ihn, zumal mit einer frisch zubereiteten "Schottosauce" (Chaux d'eau-Weißweinsauce)! Aber damals wusste ich mir einmal nur noch dadurch zu helfen, dass ich, als ich die Auflaufform von der Küche zu Tisch tragen sollte, diese "versehentlich" fallen ließ.
Da damit die Familie ohne Mittagessen dasaß, bereitete Mutter als Ersatz rasch eine Nudel-Suppe zu, denn echte Fleischbrühe war fast immer im Kühlschrank. Kind glücklich!
Inzwischen bin ich eine große Anhängerin der süßen, gekochten "Mehlspeisen" und Aufläufe, aber eben nach wie vor nur als Dessert, nicht als Hauptspeise.