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Regierung will Senioren das längere Arbeiten schmackhaft machen
Hauptanreiz dafür soll eine sogenannte Aufschubprämie werden. Wer den Rentenbeginn für mindestens zwölf Monate aufschiebt und mehr als einen Minijob ausübt, wird mit einer Einmalzahlung in Höhe der entgangenen Rentenzahlung belohnt. Dies kann ein fünfstelliger Betrag sein.
Die nicht in Anspruch genommene Rente wird bei Rentenbeginn auf einen Schlag abgabenfrei ausgezahlt. Hinzu kommt noch ein Aufschlag, weil die Rentenversicherung in dieser Zeit keine Krankenversicherungsbeiträge auf die Rente zahlen musste – derzeit sind das 8,15 Prozent.
Die Regelung soll zum 1. Januar 2028 in Kraft treten. Allerdings können Beschäftigungszeiten schon ab dem 1. Januar 2025 für die Rentenaufschubprämie berücksichtigt werden.
Ein konkretes Beispiel: Wer 45 Jahre lang jedes Jahr genau den Durchschnittslohn verdient hat, könnte 2024 mit einer Rente von 1769 Euro in den Ruhestand gehen. Arbeitet er oder sie aber regulär weiter – und verdient auch in den Folgejahren genau im Durchschnitt –, erhöht sich der Anspruch bis zum Jahr 2027 auf 1887 Euro, falls es bis dahin keinerlei Rentenerhöhungen mehr gäbe. Geht man aber in einem realistischen Beispiel von einer jährlichen allgemeinen Rentenerhöhung von jeweils drei Prozent aus, wären es 2062 Euro.
Die Rentenaufschubprämie betrüge dann 36 mal 2062 Euro plus einen Aufschlag von 8,15 Prozent (die Hälfte der aktuellen Beiträge zur Krankenversicherung) – eine Summe von 80.296 Euro.
Voraussetzung für die Einmalzahlung ist, dass die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mindestens ein Jahr sozialversicherungspflichtig weiterarbeiten und der Job keine geringfügige Beschäftigung ist. Auch selbstständige Tätigkeiten sind erlaubt, wenn eine Rentenversicherungspflicht bestand.
Der Fachkräftemangel ist nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ein »zentrales Problem« für das zukünftige Wachstum der deutschen Wirtschaft. Ausgebildete Fachkräfte, die alt genug für die Rente sind, sich aber freiwillig dagegen entscheiden, könnten diesem Mangel entgegenwirken. »Wir können nicht auf das Wissen, Können und die Erfahrung Älterer verzichten, die noch weiterarbeiten wollen«, sagte Habeck.
»Wir schaffen weitere finanzielle Anreize für Beschäftigte, die freiwillig länger arbeiten wollen«, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Freiwillig wohlgemerkt.