Ehrenhaftigkeit bzw. Ehre
Zugegeben: Ein Wort, das in Deutschland praktisch nicht mehr verwendet wird.Wir, die 68er Generation wollten uns damals aus den Fesseln des Establismentes befreien. Wir wollten uns von der alten, spießigen, muffigen Gesellschaft nichts mehr aufdiktieren lassen. Dafür haben viele von uns gekämpft und sind auf die Strasse gegangen. Zudem war die alte Welt unserer Eltern durch den Krieg zerstört und in Deutschland war Aufbruchstimmung. Es boomte das Wirtschaftswunder. Wir haben viel neues ausprobiert und Unbekanntes entdeckt.
Geschäfte machen war wichter als nie zuvor. Um fast jeden Preis.
Dagegen ist im Grund nichts zu sagen. Das versucht jedeneue Generation. Die Eine mehr, die Andere weniger.
Aber wenn man sieht, was aus diesen positiven Vorsätzen heute geworden ist, muss doch die Frage erlaubt sein, ob wir es damals vor lauter Aufbruchstimmung nicht etwas übertrieben haben.
Wir haben das Kind sprichwörtlich mit dem Bade ausgekippt.
Vieles, das sich bis dahin bewährt hat und die Gesellschaft zusammen gehalten hat, wurde gleich mit vernichtet.
Bestimmte Begriffe wurden auf Grund des Nazimißbrauchs in Deutschland geächtet, welche für die gesellschaftliche Ordnung bis dahin verantwortlich gewesen waren und sich seit Jahrhunderten bewährt hatten
Stellvertretend hier, der Begriff der Ehre. Aber auch Höflichkeit, Anstand sind nur noch leere Begriffe.
Ehrenhaft zu sein, heisst ja nichts anderes, als auf sich achten, dass man nichts Unrechtes tut, um in den Augen der anderen Mitmenschen als guter, gerechter, verläßlicher Mensch da zu stehen, der die gesellschaftlichen Regeln kennt und beachtet.
Mit einem ehrenhaften Menschen kann man bedenkenlos Geschäfte machen, ohne Gefahr zu laufen, betrogen zu werden.
Die eigene Ehrenhaftigkeit war den Menschen ehemals so wichtig, dass sie lieber gestorben sind, als von Anderen als Unehrenhaft bezeichnet zu werden.
Diese Ehrenhaftigkeit gibt es heute in dieser Form nach meinder Meinung nicht mehr. Jeder betrügt nach Leibeskräften den Anderen, wenn es geht. Wir sehen es am eigenen leib sehr zu unserem Ärger fast jedes Mal, wenn wir hier im Joy andere anschreiben. Kaum noch jemand antwortet überhaut. Oder auf der Strasse die benutzung des Blinkers. Der wird nur noch benutzt, wenn man sich einen persönlichen, unmittelbaren Vorteil davon verspricht. Sonst nicht mehr. Man tut einfach nichts mehr für Andere. Selbst die Hilfe an ärmeren Mitmenschen ist von diesem Grundsatz bestimmt. Gespendet wir nur, wenn es die Öffentlichkeit mitbekommt und wenn man es absetzen kann.
Wo ist diese Ehrenhaftigkeit heute hin?
Brauchen wir Diese nicht mehr? Wäre nicht vielleicht doch alles besser und einfacher, wenn wir den Begriff der Ehre wieder anwenden würden?
Was sagt ihr dazu?
Bin ich vollkommen auf dem falschen Dampfer?
Oder ist da doch vielleicht was dran und wir sollten doch wieder alle wieder etwas mehr auf das achten, was wir tun und wie es in den Augen anderer aussieht.